Die exportorientierte Branche kämpft mit Auftragsflaute: Im September sinken Bestellungen um 19 Prozent, der Blick in die Zukunft bleibt trüb. Was das für Jobs und Produktion bedeutet.
Minus 19 Prozent im September, wachsende Unsicherheit im Export und erste Entlassungswellen – der Maschinenbau gerät 2025 massiv ins Rutschen.(Bild: m.mphoto - stock.adobe.com)
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Deutschlands Maschinenbauer steuern nach einem äußerst schwachen September unvermindert auf ein Produktionsminus von fünf Prozent im laufenden Jahr zu. Die exportorientierte Branche leide weiterhin unter einer spürbaren Nachfrageflaute und Unterauslastung, ordnete der Chefvolkswirt des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Johannes Gernandt, die Auftragszahlen bis zum Ende des dritten Quartals ein.
Im September lagen die Auftragseingänge der Unternehmen nach Angaben des Verbandes bereinigt um Preissteigerungen (real) um 19 Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats. Das lag zwar auch daran, dass ein Jahr zuvor Bestellungen für Großanlagen für Auftrieb gesorgt hatten, was sich so nicht wiederholte.
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Dennoch werde sich die schwierige Situation für den Maschinen- und Anlagenbau "grundsätzlich erst auflösen, wenn die vielen Krisen im globalen Handel etwa rund um die US-Strafzölle gelöst werden und in Deutschland und Europa Reformen durchgeführt werden, die die Unternehmen wirklich entlasten", sagt Gernandt.
(Bild: mi-connect)
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Aus dem Inland gingen im September fünf Prozent weniger neue Bestellungen ein als ein Jahr zuvor, die Orders aus dem Ausland brachen um 24 Prozent ein. Auch im gesamten dritten Quartal blieb der Auftragseingang deutlich um sechs Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Dadurch ist nun auch die Bilanz für die ersten neun Monate des laufenden Jahres mit real minus ein Prozent negativ.
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Konjunkturflaute und Handelshürden könnten auch Arbeitsplätze kosten: In einer Anfang Oktober veröffentlichten Erhebung des VDMA äußerte zwar mehr als die Hälfte der 877 befragten Unternehmen (55 Prozent) die Erwartung, dass sie ihre Stammbelegschaft in den nächsten sechs Monaten stabil halten können. Doch mehr als jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) sieht sich demnach zum Personalabbau gezwungen.
Zum 30. Juni dieses Jahres waren in Branchenunternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten insgesamt etwa 1,01 Millionen Menschen tätig, wie der VDMA im August auf Basis der amtlichen Statistik mitgeteilt hatte. Inklusive kleinerer Betriebe waren im Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland nach jüngster Schätzung des Verbandes Ende 2024 mehr als 1,2 Millionen Menschen tätig.
FAQ: Maschinenbau-Aufträge brechen im September ein
1. Wie stark sind die Auftragseingänge im Maschinenbau im September 2025 zurückgegangen? Im Vergleich zum Vorjahresmonat sanken die Auftragseingänge im Maschinenbau real um 19 Prozent. Besonders betroffen war das Auslandsgeschäft mit einem Rückgang von 24 Prozent, während die Inlandsbestellungen um 5 Prozent schrumpften.
2. Welche Gründe nennt der VDMA für den Einbruch im Auftragseingang? Laut VDMA-Chefvolkswirt Johannes Gernandt spielt ein Basiseffekt eine Rolle, da im Vorjahr Großanlagenbestellungen das Niveau angehoben hatten. Darüber hinaus leidet die Branche unter einer allgemeinen Nachfrageflaute, globalen Handelskrisen wie etwa den US-Strafzöllen sowie fehlenden wirtschaftspolitischen Reformen in Deutschland und Europa.
3. Welche Auswirkungen hat der Rückgang auf die Beschäftigung im Maschinenbau? Laut einer VDMA-Erhebung planen 26 Prozent der befragten Unternehmen in den nächsten sechs Monaten Personal abzubauen. Nur 55 Prozent rechnen damit, ihre Stammbelegschaft halten zu können. Insgesamt arbeiten über 1,2 Millionen Menschen in der Branche.
4. Wie entwickelt sich der Auftragseingang im Jahresverlauf 2025? Im dritten Quartal 2025 lag der Auftragseingang 6 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Für die ersten neun Monate ergibt sich ein reales Minus von 1 Prozent. Damit bestätigt sich die Prognose eines Produktionsrückgangs von 5 Prozent für das Gesamtjahr.
5. Was fordert der VDMA, um die Lage im Maschinenbau zu verbessern? Der Verband fordert Reformen, die Unternehmen konkret entlasten – etwa durch den Abbau von Bürokratie, niedrigere Energiepreise, eine aktive Industriepolitik und eine Lösung internationaler Handelskonflikte, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche langfristig zu sichern.