Stahlhersteller aus Deutschland und Europa bauen Arbeitsplätze ab, während China, Indien und andere Staaten die Produktion hochfahren. Das Problem könnte sich verschärfen.

Stahlhersteller aus Deutschland und Europa bauen Arbeitsplätze ab, während China, Indien und andere Staaten die Produktion hochfahren. Das Problem könnte sich verschärfen. (Bild: utaem2022 - stock.adobe.com - KI-generiert)

Eine maue Nachfrage sowie billige Importe aus China und Indien dürften der europäischen Stahlindustrie weiter schwer zusetzen. Während der Bedarf allenfalls leicht steigt, fahren asiatische Länder die Produktion deutlich hoch, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in einem Bericht schreibt. «Die Auslastung könnte so erneut in Richtung 70 Prozent sinken, was selbst sehr wettbewerbsfähige Stahlhersteller unter enormen Druck setzt.»

Die OECD prognostiziert, dass die weltweite Produktion trotz gesunkener Preise bis Ende 2027 um 6,7 Prozent steigen wird. Dies entspricht einem Zuwachs von 165 Millionen Tonnen. Zum Vergleich: Deutschlands größter Hersteller Thyssenkrupp fertigt nach eigenen Angaben elf Millionen Tonnen Rohstahl pro Jahr. Die globalen Zuwächse sind insbesondere auf China, Indien und andere asiatische Staaten zurückzuführen.

Handelskonflikte könnten dazu führen, dass vermehrt Stahl nach Deutschland importiert wird. Überkapazitäten stellen auf dem Stahlmarkt kein neues Phänomen dar. Die Stahlpreise sind laut OECD auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gesunken, wenngleich aktuell eine Talsohle erreicht zu sein scheint. Den Unternehmen fehlt das Kapital, das sie für den klimafreundlichen Umbau ihrer Produktion bräuchten. Darüber hinaus befürchten europäische Hersteller, dass der Handelskonflikt zwischen China und den USA zu einer verstärkten Ausfuhr in die EU führen könnte.

Die Fachleute der OECD üben Kritik an den ungleichen Voraussetzungen in der Produktion. Sie weisen darauf hin, dass staatliche Zuschüsse, insbesondere in Asien und Nordafrika, zunehmen. In China werden Subventionen für Stahl zehnmal höher als in den OECD-Nationen gewährt. Zu ihnen gehören neben weiten Teilen Europas auch etwa die USA, Japan und Israel.

dpa

Sie möchten gerne weiterlesen?

dpa