Voith Turbo Gelenkwelle in der Produktion

Voith Turbo muss zwei Standorte dicht machen, hunderte Jobs werden gestrichen. - (Bild: Voith)

Laut Pressemitteilung will Voith Turbo die Fertigung an den beiden Standorten bis Ende 2020 aufgeben. 

Derzeit fertigt die Voith Antriebstechnik-Sparte dort Produkte aus den bereichen "Industry" und "Mobility". Nun sei es nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll, die Produktion fortzuführen. Die entsprechenden Kapazitäten will Voith Turbo an andere bestehende Standorte verlagern. 

Diese Konzentration auf weniger, dafür aber größere und klarer profilierte Standorte, hat einen Stellenabbau zur Folge. Rund 230 der etwa 5.600 Arbeitsplätze bei Voith Turbo sollen gestrichen, weitere 370 an andere Standorte verlagert werden. Voith beschäftigt in Sonthofen etwa 420 Mitarbeiter, in Zschopau sind es 85.

Voith Turbo erhofft sich von dieser Maßnahme bis 2021 einen positiven Ergebniseffekt im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Auch der Standort in Mülheim mit etwa 20 Mitarbeitern, an dem aber nicht produziert wird, werde verlagert, sagte ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Die Gründe für die Standortschließungen

Uwe Knotzer, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Voith-Konzernbereichs Turbo, erläutert die Gründe für die Werkschließungen: "Voith Turbo sieht sich mit einem steigenden Wettbewerbs- und Margendruck konfrontiert. Gleichzeitig steigt auch der Investitionsbedarf kontinuierlich, um in den Voith Turbo beieferten Industrien unsere Position als Technologie- und Innovationsführer zu behaupten." 

Die geplanten Einschnitte seien schmerzlich, aber unumgänglich, betonte Voith-Turbo-Chef Knotzer. Die Umsetzung werde so fair und sozialverträglich wie möglich erfolgen. Die Antriebstechnik ist eine der drei wesentlichen Säulen von Voith. Die beiden anderen sind Wasserkraft und Maschinen für die Papierindustrie. Zudem gibt es einen eigenen Bereich für das Digitalgeschäft.

In die Sparte für digitale Geschäftsfelder  investiert Voith derzeit viel Geld, wie dpa berichtet. Weltweit beschäftigt der Konzern mehr als 19.000 Menschen und erzielte zuletzt mehr als vier Milliarden Euro Umsatz.

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Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2018/19, das im Oktober begonnen hat, hat der gesamte Konzern knapp 2,1 Milliarden Euro Umsatz gemacht, ein Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis legte von 70 auf 76 Millionen Euro zu. Unter dem Strich blieben nach 30 Millionen Euro im Vorjahr diesmal allerdings nur 18 Millionen.

Konzern baute Zusammenarbeit mit chinesischem Eisenbahnbauer aus

Zuletzt sorgte der Heidenheimer Technologiekonzern im Juni durch Ankündigung für Schlagzeilen, die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Bahnhersteller CRRC auszubauen.

In zwei Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Peking und Schanghai sollen Wissen gebündelt, Lieferketten koordiniert und Synergien bei der Erschließung neuer Märkte geschaffen werden, wie Voith damals mitteilte.

Der Konzern ist nach eigenen Angaben schon lange in China aktiv und arbeitet auch bisher schon mit der China Railway Rolling Stock Corporation (CRRC) zusammen, dem laut Mitteilung weltweit größten Hersteller von Schienenfahrzeugen. Gemeinsam sollen künftig Komponenten für diverse Zug- und Bahntypen entwickelt und gebaut werden, aber auch für Windenergieanlagen oder Kompressoren.

Voith beteiligte sich an schwedischem IT-Anbieter für Busse und Züge

Bereits im Januar dieses Jahres hat sich Voith an dem schwedischen Unternehmen Pilotfish, das IT-Systeme für Busse und Züge anbietet, beteiligt. Die beiden Firmen sind eine strategische Partnerschaft eingegangen. Außerdem erwarb Voith 56 Prozent der Anteile an Pilotfish, wie der Konzern damals mitteilte.

Die schwedische Firma mit einem Umsatz von rund sechs Millionen Euro und 30 Mitarbeitern ist auf cloudbasierte Systeme spezialisiert, mit deren Hilfe sich Daten rund um das Fahrzeug auswerten lassen. Dazu gehören Routen, aber auch Wartungsintervalle oder Informationen darüber, wie ein Fahrer seinen Bus oder Zug fährt. Flottenbetreiber sollen auf Basis dieser Daten ihre Fahrzeuge effizienter einsetzen können.

Nach eigenen Angaben hat Voith bereits mehr als 300.000 Stadtbusse mit Automatikgetrieben ausgestattet. Der Konzern habe sich in zwei Jahrzehnten grundlegende Daten und Kenntnisse über Busflotten angeeignet, sagte seinerzeit Benedikt Hofmann, Technologiechef bei Voith Digital Ventures. "Zusammen mit Pilotfish lässt sich daraus ein wesentlicher Vorteil für Flottenbetreiber im Zeitalter intelligenter Datenvernetzung erzielen." Über den Kaufpreis des Pilotfish-Anteils wurde Stillschweigen vereinbart.

EBIT der Voith GmbH in den vergangenen Geschäftsjahren

Folgende Statistik (Quelle: Statista/Voith) zeigt das Ergebnis vor Steuern (EBIT) der Voith GmbH in den Geschäftsjahren 2009/10 bis 2017/18: 

  • 2017/2018: 152 Millionen Euro.
  • 2016/2017: 694 Millionen Euro.
  • 2015/2016: 140 Millionen Euro.
  • 2014/2015: Minus 23 Millionen Euro.
  • 2013/2014: 54 Millionen Euro.
  • 2012/2013: 98 Millionen Euro.
  • 2011/2012: 177 Millionen Euro.
  • 2010/2011: 322 Millionen Euro.
  • 2009/2010: 234 Millionen Euro.

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