Mittelstand 4.0

Wie dieses Unternehmen die Supply Chain neu erfand

Von acht Wochen auf acht Stunden – Wer seine Durchlaufzeiten so radikal verkürzen möchte, wie der Sieger des Industrie 4.0 Awards 2018, muss seine SCM-Prozesse komplett neu denken. Heraus kam eines der besten I40-Projekte des Jahres – und ein Vorbild für den deutschen Mittelstand.

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Kanax Gruppe
Das Team von KAMAX Tools & Equipment bei der Verleihung des Industrie 4.0 Awards. -

Industrie 4.0 ist längst nicht mehr nur ein Thema für die "Großen". Ein perfektes Beispiel dafür, wie auch ein Mittelständler durch intelligente Lösungen, enorme Potenziale in seinem Produktionsumfeld heben kann, liefert Kamax Tools & Equipment:

Das Unternehmen mit rund 250 Mitarbeitern liefert Werkzeuge für die Schraubenfertigung der Konzernmutter. Die Umformwerkzeuge zur Herstellung von Verbindungsteilen für die Automobilindustrie werden dabei jeweils auftragsbezogen individuell konstruiert und in Einzelfertigung hergestellt. Aufgrund des geringen Standardisierungsgrads sowie der speziellen Materialeigenschaften bestand der Konstruktions- und Fertigungsprozess aus vielen Einzelschritten, die jeweils stark erfahrungsabhängig waren. Zudem erforderten die komplexen Bauteile eine mehrfache Überprüfung der Bearbeitungsergebnisse mithilfe von Prototypen.

End-to-End Digitalisierung

Zur Verkürzung der Durchlaufzeiten hat Kamax Tools & Equipment ein neues Konzept zur Standardisierung und Modularisierung der Bauteile entwickelt und den gesamten Herstellungsprozess von der Konstruktion bis zur Auslieferung digitalisiert. Mithilfe eines Web-Konfigurators lassen sich die Werkzeuge nun online planen und werden anschließend vollautomatisch gefertigt – Prototypenerstellung und manuelle Überprüfung entfallen somit vollständig.

Einfache Konfiguration dank künstlicher Intelligenz

Die verschiedenen Produktkonfigurationen sowie die dahinterliegenden Produktionsabläufe werden in Form eines digitalen Zwillings virtuell abgebildet. Bei der Übersetzung von Konstruktionsdaten in Fertigungsprozesse nutzt Kamax ein KI-gestütztes, ontologiebasiertes Wissensmanagement-System, in dem die Daten und Regeln abgelegt sind, um sämtliche Prozesse anzusteuern. Das gesamte Wissen von Konstrukteuren und Maschinenbedienern wird somit gewissermaßen in Algorithmen hinterlegt. Dieses Vorgehen zahlt sich aus. In der neuen Produktionslinie konnten die Durchlaufzeiten für die Werkzeuge von bislang acht Wochen auf gerade einmal acht Stunden verkürzt werden – bei deutlich gesteigerten Gebrauchseigenschaften und geringeren Kosten.

Durchgängig vernetzt

Den Mut zur konsequenten Neugestaltung des gesamten Fertigungsprozesses mithilfe modernster Digitalisierungsbausteine belohnte die Jury des Industrie 4.0 Awards mit der Auszeichnung in der Kategorie Smart SCM. In ihrer Begründung betonte die Jury: "Mit seiner horizontal integrierten Fertigung setzt Kamax Tools & Equipment einen neuen Standard bei der vernetzten Supply Chain. Die konsequente Digitalisierung und Automatisierung der gesamten Prozesskette, von der Konfiguration über Konstruktion, Pricing, Fertigung, Materialfluss und Montage ist ein absolutes Best Practice für den Einsatz von Industrie 4.0 Elementen zur Effizienzsteigerung bei der Fertigung in Losgröße 1."

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