Kahlschlag bei Werkstätten: DB Cargo plant Schließungen
DB Cargo plant, im Zuge umfassender Umstrukturierungen Werkstätten zu schließen oder stillzulegen. Der Konzern will deutschlandweit zehn Außenstellen und das Werk Mainz‑Bischofsheim dichtmachen, um Kosten zu senken.
Die kriselnde Güterverkehrstochter der Bahn, DB Cargo, will deutschlandweit zahlreiche Werkstätten schließen.
(Bild: Tobias Arhelger - stock.adobe.com)
Was genau soll geschlossen werden – und in welchem Umfang?
DB Cargo hat im Zuge einer weitreichenden Reorganisation beschlossen, zehn der derzeit 15 Außenstellen sowie das Instandhaltungswerk Mainz‑Bischofsheim zu schließen. Betroffen sind die Außenstellen in Rostock, Osnabrück, Magdeburg, Senftenberg, Hamburg-Billwerder, Offenburg, Ingolstadt, Regensburg, Emden und Stendell. In den neuen Bundesländern entfallen damit vier Standorte.
Auch an den verbleibenden Hauptstandorten wird gespart: In Halle (Saale), Seelze und Oberhausen soll künftig keine Wagen‑Instandhaltung mehr stattfinden – dort werden dann nur noch Lokomotiven repariert.
Insgesamt fallen durch die Maßnahmen rund 170 Arbeitsplätze weg.
Was bleibt erhalten – und wie sieht die neue Struktur aus?
Erhalten bleiben die zehn Hauptwerke in Hagen, Halle (Saale), Köln-Gremberg, Mannheim, Oberhausen, Maschen, Nürnberg, Saarbrücken, Seddin und Seelze/Lohnde. Außerdem sollen fünf Außenstellen fortgeführt werden: Bebra, Braunschweig, Bremerhaven, Kornwestheim und München.
Die Umstrukturierung soll laut DB Cargo für mehr Effizienz sorgen – etwa durch den Einsatz spezialisierter Teams.
Warum wird umgebaut – und was verlangt die EU?
Die Maßnahme ist Teil eines Sparkurses, den Cargo-Chefin Sigrid Nikutta dem Unternehmen auferlegt hat. Hintergrund ist ein EU-Beschluss: DB Cargo muss ab 2026 schwarze Zahlen schreiben, um weiteren Auflagen im Rahmen eines Beihilfeverfahrens zu entgehen.
Trotz erster Fortschritte – die Verluste konnten im ersten Halbjahr bereits reduziert werden – stand das Unternehmen zuletzt weiterhin im Minus. Die Werkstatt-Schließungen sind daher der nächste logische Schritt im Restrukturierungsplan.
Wie reagiert die Gewerkschaft – und was passiert als Nächstes?
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kritisiert die Pläne scharf. EVG-Vize Cosima Ingenschay warf der Unternehmensführung um Nikutta Planlosigkeit vor. Sie bemängelte, dass das Vorgehen keiner klaren Vision folge: „Es scheint, als würde sie nur auf Sicht fahren. Und das aber leider auch noch im Dunkeln“
Die EVG kündigte Widerstand gegen die geplanten Schließungen an.
Dem Gesamtbetriebsrat wurde das neue Konzept bereits Ende Juli vorgelegt. Die Verhandlungen zwischen Unternehmensführung und Arbeitnehmervertretern sollen im September beginnen.
Mit Material der dpa
FAQ – Häufige Fragen zur Werkstatt-Schließung bei DB Cargo
Welche Werkstätten sollen geschlossen werden?
Geplant ist die Schließung des Instandhaltungswerks Mainz-Bischofsheim sowie der zehn Außenstellen in Rostock, Osnabrück, Magdeburg, Senftenberg, Hamburg-Billwerder, Offenburg, Ingolstadt, Regensburg, Emden und Stendell.
Wie viele Arbeitsplätze sind betroffen?
Durch die Werkstatt-Schließungen sollen 170 Stellen wegfallen.
Welche Standorte bleiben erhalten?
Die zehn Hauptwerke und fünf Außenstellen in Bebra, Braunschweig, Bremerhaven, Kornwestheim und München bleiben bestehen.
Warum werden die Werkstätten geschlossen?
DB Cargo steht unter Druck, bis 2026 wieder schwarze Zahlen zu schreiben – eine Auflage der EU-Kommission. Um das zu erreichen, setzt das Unternehmen auf Einsparungen und Spezialisierung.
Was sagt die Gewerkschaft dazu?
Die EVG kritisiert das Vorgehen als visionslos und kündigte Widerstand gegen die geplanten Maßnahmen an.
Wie geht es jetzt weiter?
Das Konzept liegt dem Gesamtbetriebsrat vor. Die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern starten im September 2025.