Tag der Vereine und Verbände

Wieso Koordination in Verbänden die Instandhaltung stärkt

Die Verbandsarbeit hat sich in den letzten Jahren als Motor strategischer Vernetzung und Innovation etabliert. Der „Tag der Vereine und Verbände“ in Dortmund hat gezeigt, wie wichtig koordinierte Zusammenarbeit ist.

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Dr. Thomas Heller, Geschäftsführer der Smart Maintenance Community der Fraunhofer-Gesellschaft, vor den Vorschlägen und Ideen der Teilnehmer des „Tags der Vereine und Verbände“, der im Rahmen des InstandhaltungsForum 2025 am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund stattfand.
Dr. Thomas Heller, Geschäftsführer der Smart Maintenance Community der Fraunhofer-Gesellschaft, vor den Vorschlägen und Ideen der Teilnehmer des „Tags der Vereine und Verbände“, der im Rahmen des InstandhaltungsForum 2025 am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund stattfand.

Zahlreiche Unternehmen und ihre Mitarbeitenden engagieren sich aktiv in Verbänden und Fachorganisationen der Instandhaltung – und das aus guten Gründen. Verbandsarbeit wird als wichtiger Baustein für strategische Vernetzung, Innovation, Weiterbildung und Wissenstransfer wahrgenommen. Umso wichtiger ist es, die Aktivitäten der einzelnen Organisationen im Bereich der Instandhaltung zu bündeln und besser zu koordinieren, denn durch eine übergreifende Zusammenarbeit können Synergien genutzt, Doppelarbeit vermieden und stärkere Impulse gesetzt werden.

Zu diesem Zweck trafen sich Vertreter der führenden Verbände und Fachorganisationen in Deutschland zum Tag der Vereine und Verbände im Rahmen des InstandhaltungsForum 2025 am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund. Mit aktiver Beteiligung von rund 60 Teilnehmenden wurde gemeinsam erarbeitet, wie die Schlagkraft der Instandhaltung in Deutschland durch die Zusammenarbeit der Vereine, Verbände und Fachorganisationen erhöht werden kann.

Als Grundstein und damit als besonders wichtig für eine übergreifende Zusammenarbeit wurde die notwenige Koordination herausgestellt. Viele Akteure beschäftigen sich mit ähnlichen Themen, bspw. in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), Qualifikation oder Normung, jedoch meist fokussiert innerhalb ihrer eigenen Arbeitsgruppen und ohne übergreifende Abstimmung. Dadurch entstehen Doppelstrukturen bzw. parallele Aktivitäten, die unabhängig voneinander stattfinden und deren Potenziale und gemeinsame Wirkung eingeschränkt bleiben. Eine koordinierende Instanz, die übergreifend, neutral und moderierend agiert, kann hier ein großer Mehrwert sein: Sie sorgt für Transparenz und schafft eine vertrauensvolle Basis, auf der Verbände gemeinsam an zukunftsrelevanten Themen arbeiten können.

Der Tag der Vereine und Verbände fand am 27.03.2025 im Anschluss an das InstandhaltungsForum 2025 am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund statt. Aus dem Teilnehmendenkreis 4.OPMC Open Production & Maintenance Community, VDI Fachausschuss Instandhaltung, VAIS Verband für Anlagentechnik und IndustrieService, FVI Forum Vision Instandhaltung und SMC Smart Maintenance Community der Fraunhofer-Gesellschaft wurden zahlreiche Impulse, Ideen, Anforderungen und Lösungsansätze formuliert, wie die Schlagkraft der Instandhaltung in Deutschland durch die Zusammenarbeit der Vereine, Verbände und Fachorganisationen erhöht werden kann.

Die Teilnehmer am
Die Teilnehmer am "Tag der Vereine und Verbände" im Rahmen des InstandhaltungsForum 2025 am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund.

Notwendigkeit einer Koordinations-Instanz

Als Grundstein und damit als besonders wichtig für eine übergreifende Zusammenarbeit wurde die notwendige Koordination herausgestellt. Viele Akteure beschäftigen sich mit ähnlichen Themen, bspw. in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), Qualifikation oder Normung, jedoch meist fokussiert innerhalb ihrer eigenen Arbeitsgruppen und ohne übergreifende Abstimmung. Dadurch entstehen Doppelstrukturen bzw. parallele Aktivitäten, die unabhängig voneinander stattfinden und deren Potenziale und gemeinsame Wirkung eingeschränkt bleiben. Eine koordinierende Instanz, die übergreifend, neutral und moderierend agiert, kann hier ein großer Mehrwert sein: Sie sorgt für Transparenz und schafft eine vertrauensvolle Basis, auf der Verbände gemeinsam an zukunftsrelevanten Themen arbeiten können.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Förderung gemeinsamer Forschungsaktivitäten. Durch die Bündelung von Kompetenzen und Ressourcen unterschiedlicher Organisationen und die bessere Vernetzung von Wissenschaft und Praxis können Forschungsvorhaben schneller initiiert und umgesetzt werden. Die Identifikation von relevanten Forschungsthemen kann in enger Abstimmung mit Industrievertretern erfolgen. Dies fördert den Transfer der Forschungsergebnisse in die Industrie, da sie die Anforderungen der Praxis bedienen und einen direkten Mehrwert für die Unternehmen bieten. Speziell für kleine und mittlere Unternehmen sind niedrigschwellige Zugänge zu Forschungsprojekten und -ergebnissen wichtig, damit auch sie von neuen Entwicklungen profitieren können.

Der Instandhaltung mehr Sichtbarkeit verschaffen

Damit eng verbunden ist die Notwendigkeit, die politische Sichtbarkeit der Instandhaltung weiter zu stärken. Trotz ihrer Schlüsselrolle und strategischen Bedeutung wird die Instandhaltung auf politischer Ebene häufig unterschätzt. Es gilt, gemeinsam im Verbund gegenüber Politikvertretern die Relevanz der Instandhaltung deutlich zu machen, die Sichtbarkeit und Strahlkraft zu erhöhen, Interessen zu bekunden und durchzusetzen. Es müssen mehr und besser dotierte Förderprogramme ausgeschrieben werden, in denen Instandhaltungsthemen platziert werden können. Dies gilt sowohl auf nationaler als auch auf europäischer und internationaler Ebene: Viele Herausforderungen in der Instandhaltung sind länderübergreifend, etwa die Entwicklung von Normen und Richtlinien, die Förderung von Innovationen und Transfer oder der Austausch von Best Practices. Insbesondere die Entwicklung und Umsetzung von daten- und KI-getriebenen Lösungen, beispielsweise im Umfeld von Predictive Maintenance, profitieren besonders von grenzüberschreitender Zusammenarbeit und dem Teilen praktischer Erfahrungen.

Die Beteiligung an europäischen Fachgremien und Netzwerken ermöglicht es, die nationalen Interessen der Instandhaltung auf EU-Ebene mit internationaler Strahlkraft zu vertreten und aktiv an der Gestaltung gemeinsamer Rahmenbedingungen und Strukturen mitzuwirken. Gemeinsame Förderinitiativen und Kooperationsprojekte erleichtern es, Innovationen schneller zu verbreiten und internationale Standards zu etablieren.

Mehr Zusammenarbeit

Viele Themen, die die Instandhaltung bereits seit Jahren beschäftigen, können durch eine verstärkte, zielgerichtete und strategisch abgestimmte Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Verbänden effektiver und schneller vorangetrieben werden. Dazu zählen bspw. der deutlich spürbare Fachkräftemangel und das in diesem Zusammenhang notwendige Wissensmanagement. Ebenso gewinnen zahlreiche innovative und gesellschaftlich relevante Themen und Technologien zunehmend an Bedeutung, bspw. Nachhaltigkeit, Resilienz, Kreislaufwirtschaft und der Einsatz von KI in der Instandhaltung.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Der Tag der Vereine und Verbände in Dortmund hat deutlich gezeigt, dass eine engere, strategisch koordinierte Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Verbänden und Forschungseinrichtungen sinnvoll und erforderlich ist, um das volle Potenzial der Instandhaltung zu entfalten. Die angestoßene Initiative zur stärkeren Vernetzung und Koordination ist ein wichtiger Schritt, um Synergien zu nutzen, Innovationsprozesse zu beschleunigen und gemeinsame Interessen wirkungsvoll gegenüber Politik und Öffentlichkeit zu vertreten. Nun gilt es, diesen Impuls gemeinsam weiterzutragen und konkrete nächste Schritte zu vereinbaren, um die Schlagkraft der Instandhaltung in Deutschland nachhaltig zu stärken und zukunftsfähig auszurichten.

Smart Maintenance Community der Fraunhofer-Gesellschaft