Raketenpower für Europas Gefechtsfelder

GMARS-Werfer: Rheinmetall und Lockheed testen "scharf"

Auf der White Sands Missile Range in New Mexico zeigte der GMARS-Werfer von Rheinmetall und Lockheed Martin erstmals im scharfen Schuss, welches Potenzial in Europas neuer Raketenartillerie steckt.

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Rheinmetall und Lockheed Martin haben den ersten scharfen Schuss mit dem GMARS-Werfer durchgeführt.
Rheinmetall und Lockheed Martin haben den ersten scharfen Schuss mit dem GMARS-Werfer durchgeführt.

Was macht GMARS zur nächsten Generation der Raketenartillerie?

GMARS – das Global Mobile Artillery Rocket System – ist das jüngste Ergebnis der engen Kooperation zwischen Rheinmetall und Lockheed Martin. Entwickelt für Europas Gefechtsfelder, kombiniert es bewährte Komponenten aus HIMARS- und M270-Systemen mit neuen Leistungsmerkmalen:

  • Doppelte Munitionskapazität im Vergleich zu M270

  • Breites Munitionsspektrum von GMLRS bis PrSM

  • In Europa produziert, für europäische Einsatzprofile optimiert

Die Zielsetzung ist klar: ein hochmobiles, überlebensfähiges und vielseitiges Raketenartilleriesystem, das auf dem modernsten taktischen LKW der Welt basiert und höchste Interoperabilität bietet.

Wie verlief der erste scharfe GMARS-Test?

Am 4. August 2025 fand auf der White Sands Missile Range in New Mexico der historische Moment statt: der erste scharfe Schuss von GMARS. Ausgestattet mit GMLRS-Raketen, demonstrierte das System seine Präzision und Feuerkraft.

Der Test folgte einem strengen Ablauf – Vorbereitung, Zielerfassung, Startsequenz – bevor die Rakete mit grellem Lichtblitz und gewaltiger Druckwelle das Zielgebiet anvisierte.

„Wir freuen uns sehr, diesen wichtigen Meilenstein im GMARS-Programm erreicht zu haben“, erklärte Dr. Björn Bernhard, CEO Rheinmetall Vehicle Systems Europe. „Wir sind zuversichtlich, dass GMARS schon heute die zukünftigen Anforderungen unserer Kunden erfüllen wird.“

Auch Lockheed Martin zeigte sich zufrieden: „Das GMARS-Programm ist ein hervorragendes Beispiel für unsere Innovationskraft“, so Paula Hartley, Vice President Tactical Missiles. „Mit diesem Meilenstein können wir die Fähigkeit schnell qualifizieren und auf den Markt bringen.“

Welche GMARS-Konfigurationen sind möglich?

Der GMARS-Werfer kann flexibel bestückt werden:

  • Zwei ATACMS – Reichweite bis 300 km

  • Vier PrSM – Reichweiten über 500 km

  • Zwölf GMLRS Standard – bis 70 km

  • Zwölf GMLRS Extended Range – bis 150 km

Diese Modularität macht GMARS zu einem Multitool der Raketenartillerie. Die Plattform erlaubt einen schnellen Wechsel zwischen Munitionsarten, ohne das Einsatzprofil zu beeinträchtigen.

Warum ist GMARS ein Schlüssel für Interoperabilität?

GMARS setzt auf Kompatibilität mit NATO-Standards. Das bedeutet:

  • Raketen sind austauschbar mit bestehenden HIMARS- und M270-Beständen

  • Logistik und Wartung greifen auf bekannte Strukturen zurück

  • Integration in digitale NATO-Feuerleitsysteme ist möglich

Gerade in multinationalen Operationen ist diese Interoperabilität ein entscheidender Faktor, um Effektivität und Geschwindigkeit im Einsatz zu sichern.

Blick auf die GMARS-Zukunft

Nach der Test- und Qualifikationsphase könnte GMARS in Serie gehen und binnen weniger Jahre an erste europäische Kunden ausgeliefert werden. Die in Deutschland aufgebauten Produktionskapazitäten sichern eine schnelle Verfügbarkeit – ein entscheidender Vorteil in einem angespannten geopolitischen Umfeld.

Mit der Fähigkeit, aktuelle und künftige Munitionstypen zu verschießen, bleibt GMARS auch langfristig ein Eckpfeiler moderner Artillerie.

Welche Bedeutung hat GMARS für Europas Verteidigung?

GMARS steht für:

  • Erweiterte Reichweite für tiefere Angriffe ins gegnerische Hinterland

  • Präzision für minimalen Kollateralschaden

  • Hohe Mobilität für flexible Einsatzführung

Damit ist GMARS nicht nur ein Ersatz älterer Systeme, sondern ein strategisches Upgrade für die gesamte europäische Raketentruppenstruktur.

Mit Material von Rheinmetall