Technologische Souveränität
Hensoldt und Avilus starten UAV-Kooperation
Die Kooperation von Hensoldt und Avilus soll Kompetenzen in Sensorik und unbemannten Luftfahrtsystemen bündeln. Ziel ist eine skalierbare UAV-Lösung für militärische und zivile Anwendungen – entwickelt, produziert und betrieben in Deutschland.
Die "Bussard"-Drohne beim Start. An der Unterseite sind das elektro-optische Hochleistungssystem sowie die Abdeckung des „PrecISR“-Radars zu erkennen.
(Bild: Avilus)
Hensoldt, Anbieter von Sensorlösungen, und Avilus, Spezialist für unbemannte Luftfahrtsysteme, haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Die Zusammenarbeit zielt auf die Entwicklung und Vermarktung von ISR-Systemen (Intelligence, Surveillance, Reconnaissance), die auf technologischer Souveränität, agiler Fertigung und deutschen Produktionsstandorten basieren. Im Zentrum stehen UAV-Plattformen, die durch die Kombination aus moderner Sensorik und flexibler Systemarchitektur sowohl für militärische als auch für zivile Zwecke ausgelegt sind.
Die Integration erfolgt unter anderem mit dem elektro-optischen Hochleistungssystem, dem Selbstschutzsystem AMPS-M und dem softwaredefinierten Radar „PrecISR“. Gesteuert werden die Komponenten über das Missionsbetriebssystem „MissMarvin“. Die Plattformen erfüllen damit Anforderungen an Echtzeitaufklärung, Selbstschutz und Wetterunabhängigkeit.
Nach Angaben von Hensoldt soll die Zusammenarbeit die nationale UAV-Kompetenz stärken und kurze Wege von der Entwicklung bis zur Einsatzreife ermöglichen. Avilus wiederum adressiert mit seinen robusten Flugsystemen spezifische Fähigkeitslücken in Bereichen wie Verwundetentransport, Logistik und Aufklärung. Die eingesetzten Technologien sollen eine hohe Einsatznähe und schnelle Verfügbarkeit garantieren.
Multifunktional ausgerüstetes UAV
Das elektro-optische Hochleistungssystem ermöglicht mittels multispektraler Sensorik und KI-gestützter Echtzeitverarbeitung die Detektion, Klassifikation und Nachverfolgung von Objekten. Die Einheit kombiniert HD-Wärmebild-, Farb-/Low-Light-, SWIR- sowie Weitwinkelkameras und erlaubt damit eine umfassende Lageerfassung. Alle Sensoren sind gleichzeitig nutzbar und werden über ein präzises 4-Achsen-Gimbal gesteuert.
Das Selbstschutzsystem AMPS-M ergänzt die Plattform um ein Abwehrsystem gegen verschiedene Bedrohungsszenarien. Es kombiniert bis zu 16 intelligente Täuschkörperwerfer mit Warnsensoren gegen Raketen-, Laser- und Radarbedrohungen. Die Plattform gilt als modular und wartungsarm. Sie wurde bereits in über 700 Systemen weltweit eingesetzt und in Kooperation mit NATO-Partnern erprobt.
Das softwaredefinierte X-Band-Radar „PrecISR“ verfügt über eine aktive elektronische Strahlschwenkung (AESA) und kann gleichzeitig über 1.000 Objekte identifizieren und verfolgen. Dabei erkennt es Boden-, See- und Luftziele unabhängig von Wetterbedingungen oder Sichtverhältnissen. Das System ist skalierbar, leicht integrierbar und ITAR-frei, was es für verschiedene UAV-Plattformen geeignet macht.
ür zivile Einsätze liegt eine Zulassung des Luftfahrtbundesamtes bereits vor. Die UAVs operieren nach dem Modell „company owned, company operated“ und können flexibel für unterschiedliche Einsatzzwecke eingesetzt werden. Diese reichen vom Katastrophenschutz über die Überwachung kritischer Infrastrukturen bis hin zur nationalen Grenzsicherung.
Die Partnerschaft zwischen Hensoldt und Avilus ist Bestandteil der strategischen Ausrichtung von Hensoldt auf „Software Defined Defence“. Ziel ist es, durch modulare und softwaredefinierte Architekturen innovative Lösungen bereitzustellen, die sich schnell an veränderte Anforderungen anpassen lassen. Erste Demonstrationen und Pilotprojekte befinden sich bereits in Vorbereitung.
Mit dieser technologischen Allianz positionieren sich beide Unternehmen im nationalen wie internationalen Kontext als Anbieter skalierbarer und einsatzbereiter UAV-Systeme mit hohem operativen Nutzen.
Mit Material von Hensoldt
FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Kooperation von Hensoldt und Avilus
Was ist das Ziel der Partnerschaft zwischen Hensoldt und Avilus?
Die Kooperation zielt auf die Entwicklung und Vermarktung skalierbarer, sensorisch leistungsfähiger UAV-Systeme „Made in Germany“ für militärische und zivile Anwendungen.
Welche Technologien kommen zum Einsatz?
Zum Einsatz kommen ein elektro-optisches Hochleistungssystem, das Selbstschutzsystem AMPS-M und das AESA-Radar „PrecISR“, gesteuert über das Missionsbetriebssystem „MissMarvin“.
Welche Einsatzszenarien werden abgedeckt?
Die Systeme sind sowohl für militärische Anwendungen wie Aufklärung und Logistik als auch für zivile Aufgaben wie Katastrophenschutz, Infrastrukturüberwachung und Grenzsicherung konzipiert.
Wie ist die Betriebsgenehmigung geregelt?
Für zivile Flüge liegt eine Zulassung des Luftfahrtbundesamts vor. Der Betrieb erfolgt nach dem Modell „company owned, company operated“.
Was bedeutet Software Defined Defence?
Darunter versteht Hensoldt die Entwicklung modularer, softwarebasierter Verteidigungssysteme, die sich flexibel an veränderte Anforderungen anpassen lassen.