Rüstungsindustrie auf Expansionskurs

Rheinmetall beschleunigt Kampfdrohnen-Produktion

Loitering Munition und Drohnen gewinnen rasant an strategischer Bedeutung. Rheinmetall reagiert – mit einer deutlichen Ausweitung seiner Fertigungskapazitäten.

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Rheinmetall reagiert und weitet seine Produktion von Drohnen und Loitering Munition aus.
Rheinmetall reagiert und weitet seine Produktion von Drohnen und Loitering Munition aus.

Welche Bedeutung hat Loitering Munition für Rheinmetall?

Drohnen und insbesondere Loitering Munition (LM) gelten zunehmend als Schlüsseltechnologie moderner Konfliktszenarien. Rheinmetall hat diese Entwicklung erkannt und umfassend darauf reagiert – sowohl mit eigenen Entwicklungen als auch mit gezieltem Kapazitätsausbau. Der Konzern betreibt heute eine integrierte Fertigungsanlage für Loitering Munition, deren Prozesse von der Gefechtskopfproduktion bis zur finalen Systemintegration reichen.

Bereits wenige Monate nach Inbetriebnahme läuft die Serienproduktion auf Hochtouren. Die neue Fertigungsinfrastruktur wird von der italienischen Tochtergesellschaft RWM Italia verantwortet und umfasst zwei zentrale Standorte auf Sardinien: Musei und Domusnovas. Dort sind sämtliche Produktionsschritte abgebildet – von der Montage über die Elektronikprüfung bis hin zur Integration der Sprengköpfe in die Flugkörper.

Welche Systeme umfasst das Produktportfolio?

Das derzeitige LM-Produktportfolio von Rheinmetall in Zusammenarbeit mit UVision konzentriert sich auf die HERO-Serie. Diese ist modular aufgebaut und deckt ein breites Spektrum an Einsatzszenarien ab:

  • HERO 30: Tragbares System für infanteristische Einsätze.

  • HERO 120: Mittlere Reichweite, optimiert für präzise Schläge gegen gepanzerte Fahrzeuge und feste Ziele.

  • HERO 400: Mittel- bis Langstreckensystem für gezielte Angriffe auf stark befestigte Stellungen.

Diese Klassifizierung verdeutlicht die Bandbreite, mit der Rheinmetall operiert – von taktischen Nahbereichslösungen bis hin zu strategischen Wirkmitteln. Der aktuelle Auftragsbestand liegt bei über 200 Millionen Euro. Die Kundenbasis erstreckt sich dabei über acht Länder, sowohl innerhalb als auch außerhalb der NATO-Strukturen in Europa.

Wie läuft die Fertigung in Italien ab?

Die Fertigung erfolgt arbeitsteilig: In Musei liegt der Fokus auf der Montage und der Prüfung der inerten und elektronischen Komponenten. Domusnovas dagegen ist auf die Herstellung und Integration der Gefechtsköpfe spezialisiert. Damit bündelt Rheinmetall Kompetenzen effizient an klar definierten Standorten.

Die enge Zusammenarbeit mit UVision, dem Systementwickler der HERO-Serie, ist ein weiterer strategischer Pfeiler. Diese Partnerschaft ermöglicht es, technologische Innovationen schnell in die Produktion zu überführen und marktreif auszurollen.

Welche weiteren Systeme befinden sich im Rheinmetall-Portfolio?

Ergänzend zur HERO-Serie verfügt Rheinmetall über eine Reihe eigener unbemannter Systeme. Zu den bekanntesten zählt die Aufklärungsdrohne LUNA NG, die für Echtzeitüberwachung und Zielerfassung konzipiert ist. Die Fertigung dieser und weiterer unbemannter Luftfahrzeuge erfolgt unter anderem im Werk in Penzberg.

Im Jahr 2024 erzielte Rheinmetall mit seinen Uncrewed Aerial Systems (UAS) einen Umsatz von rund 120 Millionen Euro. Der Konzern agiert dabei nicht isoliert: Kooperationen mit internationalen Branchengrößen wie Lockheed Martin und Anduril unterstreichen den Anspruch, technologisch führend zu bleiben.

Welche Rolle spielt die Drohnenabwehr?

Neben der Entwicklung und Produktion offensiver Systeme ist auch die Drohnenabwehr ein zentraler Bestandteil des Rheinmetall-Portfolios. Das Unternehmen deckt hier die gesamte Sensor-to-Effector-Kette ab – von der Detektion über die Identifikation bis hin zur physischen Bekämpfung.

Das Systemangebot umfasst elektronische Störsender (Jammer), kanonenbasierte Lösungen wie den „Skyranger“ sowie Hochenergielaser zur neutralisierenden Wirkung. Diese Kombination macht es möglich, unterschiedlichste Bedrohungsszenarien flexibel und effektiv zu adressieren.

Ausbau der industriellen Leistungsfähigkeit

Die konsequente Erweiterung der Produktionskapazitäten zeigt, wie schnell Rheinmetall auf neue geopolitische und taktische Anforderungen reagieren kann. Mit dem Standort Italien wurde eine Plattform geschaffen, die sowohl für aktuelle Anforderungen als auch für künftige Technologiestufen ausgelegt ist.

Der hohe Auftragsbestand signalisiert nicht nur Vertrauen in die Qualität der Systeme, sondern auch die Dringlichkeit, mit der viele Staaten ihre Verteidigungsfähigkeiten modernisieren. Rheinmetall positioniert sich damit nicht nur als Lieferant, sondern als strategischer Partner im Verteidigungsbereich.

Mit Material von Rheinmetall

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Was ist Loitering Munition?
Loitering Munition (LM) bezeichnet unbemannte Waffensysteme, die vor dem Angriff in der Luft kreisen, ein Ziel aufklären und dann präzise zuschlagen.

Welche HERO-Modelle produziert Rheinmetall?
HERO 30, HERO 120 und HERO 400 – je nach Einsatzszenario von tragbar bis langstreckentauglich.

Wo befindet sich die Produktionsstätte?
In Musei und Domusnovas auf Sardinien. Betrieben durch die Rheinmetall-Tochter RWM Italia.

Wer sind die Partner von Rheinmetall?
Im Bereich LM kooperiert Rheinmetall u.a. mit UVision, Lockheed Martin und Anduril.

Was ist die LUNA NG?
Eine unbemannte Aufklärungsdrohne von Rheinmetall zur Echtzeitüberwachung.

Welche Abwehrlösungen bietet Rheinmetall?
Jammer, Skyranger-Flugabwehrsysteme und Hochenergielaser zur effektiven Drohnenabwehr.