Strategische Expansion

Verteidigung: Renk eröffnet Werk in indien

Im indischen Shoolagiri entsteht ein Dreh- und Angelpunkt für Renks globale Wachstumsstrategie – das neue Werk markiert den Aufbruch in eine neue Ära industrieller Partnerschaften in Verteidigung und Ziviltechnologie.

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Renk - im Bild die Zentrale in Augsburg - hat ein neues Werk in Indien eröffnet. Es gilt als strategische Investition.
Renk - im Bild die Zentrale in Augsburg - hat ein neues Werk in Indien eröffnet. Es gilt als strategische Investition.

Was steckt hinter Renks Investition in Indien?

Am 21. Juli 2025 hat der Augsburger Maschinenbauer Renk sein neues Werk im südindischen Shoolagiri offiziell eröffnet. Der Spezialist für Antriebstechnologie setzt mit dieser strategischen Entscheidung auf nachhaltige Wertschöpfung in einem der weltweit wachstumsstärksten Märkte.

Die neue Produktionsstätte ist kein reines Fertigungszentrum – sie ist ein strategischer Baustein für Renks globale Ausrichtung. Denn Indien bietet nicht nur wirtschaftliches Potenzial, sondern auch eine starke staatliche Industrieinitiative mit klarer Ausrichtung auf lokale Fertigung und internationale Kooperation.

Warum spielt die „Make in India“-Strategie eine Schlüsselrolle?

Indien positioniert sich mit der seit 2014 laufenden „Make in India“-Initiative als globaler Fertigungshub. Internationale Unternehmen werden gezielt eingeladen, im Land Produktionskapazitäten aufzubauen – unter klaren Anforderungen: Lokalisierung, Wissenstransfer, Job-Schaffung.

Renk geht hier über reine Präsenz hinaus. Die neue Anlage in Shoolagiri erfüllt nicht nur lokale Fertigungsvorgaben, sondern ermöglicht maßgeschneiderte Lösungen für den indischen Markt – und liefert gleichzeitig in globale Lieferketten.

Ein Ansatz, der Vertrauen schafft – bei Regierungspartnern, Industrie und im Verteidigungsbereich.

Wie fügt sich das neue Werk in Renks globale Strategie ein?

Renk verfolgt eine doppelte Ausrichtung:

  • „Local-for-Local“: Lokale Produkte für lokale Märkte – z. B. Getriebe für Zementwerke, Kupplungen für Energieanlagen oder Speziallösungen für den Bereich „New Energy“.

  • „Local-for-Global“: Fertigung hochwertiger Komponenten in Indien für den weltweiten Export – z. B. Kupplungen für industrielle Antriebssysteme in Europa, Nordamerika oder dem Nahen Osten.

Der Produktionsstandort in Shoolagiri ist strategisch so ausgerichtet, dass er reaktionsschnell, skalierbar und verlässlich agieren kann – unabhängig von geopolitischen Einflüssen oder Lieferkettenkrisen.

Welche Erfahrungen bringt Renk mit?

Renk ist kein Neuling auf dem Subkontinent. Das Unternehmen hat bereits bei mehreren Schlüsselprojekten der indischen Streitkräfte mitgewirkt – mit Systemen, die unter Extrembedingungen bestehen müssen.

  • Fallbeispiel: Der Kampfpanzer Arjun

Beim indischen Arjun-Kampfpanzer war Renk mit kritischen Komponenten beteiligt. Besonders das Getriebesystem wurde für maximale Belastbarkeit und präzise Steuerung entwickelt – entscheidend für Geländegängigkeit und Einsatzfähigkeit unter Realbedingungen.

  • Fallbeispiel: Flugzeugträger INS Vikrant

Auch beim ehrgeizigen Projekt „INS Vikrant“ – dem ersten vollständig in Indien gebauten Flugzeugträger – vertraute die indische Marine auf Renk-Technologie. Hier kamen robuste und wartungsarme Antriebslösungen zum Einsatz, die nicht nur leistungsfähig, sondern auch langlebig im maritimen Dauereinsatz sind.

Diese Erfolge haben den Weg geebnet für tiefere, dauerhafte Partnerschaften mit der indischen Verteidigungsindustrie.

Welche Chancen bietet lokale Fertigung?

Die lokale Fertigung am Standort Shoolagiri geht über Produktion hinaus. Sie bedeutet:

  • Kürzere Reaktionszeiten

  • Höhere Fertigungstiefe

  • Bessere Einhaltung lokaler Anforderungen

  • Direkte Nähe zu Partnern und Kunden

  • Technologietransfer und Ausbildungsprogramme

Besonders die Integration lokaler Fachkräfte und Ingenieure ist Teil von Renks langfristiger Strategie. Know-how soll nicht nur importiert, sondern nachhaltig im Land aufgebaut werden – ein entscheidender Vorteil im globalen Wettbewerb um Talente und Technologien.

Industrielle Synergien clever genutzt

Das neue Werk ermöglicht es Renk, Verteidigungs- und Ziviltechnik intelligent zu verknüpfen. Während im militärischen Bereich robuste Getriebe und Kupplungen im Fokus stehen, werden für die Industrie modulare, flexible Systeme entwickelt – u. a. für:

  • Zementwerke

  • Kraftwerke (konventionell und erneuerbar)

  • Sondermaschinenbau

  • Energieverteilung und Transport

Die Produktion erfolgt dabei nach deutschen Standards – mit lokalem Engineering und globaler Qualitätskontrolle.

Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und Indien ist zuletzt deutlich gestiegen.
Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und Indien ist zuletzt deutlich gestiegen.

Wie reagieren andere Marktführer auf den Standort Indien?

Renk ist mit seinem Schritt nicht allein – führende Industriekonzerne haben den indischen Markt längst als Schlüsselregion erkannt.

Siemens Energy

Setzt auf lokal entwickelte Turbinensysteme in Indien, um die Energiewende in Asien zu begleiten. Die Kombination aus IT und OT wird in Indien direkt weiterentwickelt.

Bosch Rexroth

Betreibt in Indien zwei Kompetenzzentren für Industrie 4.0 und Automatisierungslösungen – und nutzt diese nicht nur für den lokalen Markt, sondern auch für Export-Engineering.

MTU India (Rolls-Royce Power Systems)

Baut Fertigung und Wartungskapazitäten für Verteidigungsmotoren gezielt in Indien aus, um den asiatisch-pazifischen Raum strategisch besser zu bedienen.

Renk sichert sich Vorsprung in Südasien

Mit dem Werk in Shoolagiri bringt Renk seine globale Vision auf ein neues Level. Die Kombination aus lokaler Fertigungskompetenz, strategischer Partnerschaft mit staatlichen Stellen und internationaler Qualitätsstandards macht das Unternehmen zum zentralen Player im asiatischen Verteidigungs- und Industrienetzwerk.

Indien ist dabei nicht nur Absatzmarkt, sondern aktiver Innovationspartner. Und Renk beweist, wie moderne Industriepolitik, marktorientierte Fertigung und zukunftsgerichtete Technologieentwicklung effektiv zusammenwirken können.

Mit Material von Renk

KategorieDetails
StandortShoolagiri, Tamil Nadu, Indien
Eröffnung21. Juli 2025
FokusVerteidigung & Industrie
FertigungsausrichtungLocal-for-Local & Local-for-Global
HauptprodukteGetriebe, Kupplungen, Antriebslösungen
TechnologieexportNach Europa, Asien, Nahost
MitarbeitendeLokale Ingenieur- und Fachkräfte
BesonderheitEnge Verzahnung mit „Make in India“