In Indien und Brasilien läuft es für den deutschen Maschinenbau gut, die USA und China sind dagegen eher Sorgenkinder.

In Indien und Brasilien läuft es für den deutschen Maschinenbau gut, die USA und China sind dagegen eher Sorgenkinder. (Bild: tadamichi - stock.adobe.com)

Die weltweite Geschäftslage der Maschinen- und Anlagenbaufirmen aus Deutschland und Europa bleibt durchwachsen – mit bemerkenswerten regionalen Unterschieden. Dies zeigt der aktuelle VDMA Business Climate Survey für Brasilien, China, Indien und erstmals auch die USA, der auf Befragungen von Mitgliedsfirmen vor Ort beruht.

Während Indien und Brasilien mit stabilen bis positiven Zahlen überzeugen, kämpft China mit strukturellen Herausforderungen. Auch in den USA zeigt sich der Markt verhalten, nicht zuletzt aufgrund der jüngsten Zollpolitik.

„Die aktuellen Ergebnisse bestätigen einmal mehr: Der Maschinenbau ist ein global agierender, aber lokal sehr unterschiedlich aufgestellter Industriezweig. Unsere Unternehmen navigieren durch regionale Unsicherheiten, geopolitische Hürden und konjunkturelle Schwankungen – mit Indien als klarem Lichtblick“, sagt Dr. Johannes Gernandt, Chefvolkswirt des VDMA.

Indischer Binnenmarkt sorgt für positives Geschäftsklima

Indien bleibt ein wachstumsstarker Markt für den Maschinen- und Anlagenbau. 27 Prozent der befragten Unternehmen beurteilen ihre Geschäftslage als gut, 64 Prozent als zufriedenstellend – nur neun Prozent als schlecht. Die Antworten zum Auftragsbestand deuten an, dass insbesondere der indische Binnenmarkt für das positive Geschäftsklima sorgt.

Noch erfreulicher fällt der Blick in die Zukunft aus: 62 Prozent der Unternehmen erwarten eine weitere Verbesserung der Geschäftslage in den kommenden Monaten – nur zwei Prozent eine Verschlechterung. Für 2025/26 rechnen die Unternehmen mit einem nominalen Umsatzwachstum von neun Prozent.

54 Prozent der Befragten produzieren bereits in Indien, von ihnen wollen 74 Prozent ihre Kapazitäten weiter ausbauen. Von den 46 Prozent ohne eigene Fertigung vor Ort streben 21 Prozent eine solche an.

Brasilien: Positive Entwicklung trotz steigender Unsicherheiten

Brasilien zeigt sich als Absatzmarkt für den Maschinen- und Anlagenbau resilient: 31 Prozent der Befragten berichten von einer guten Geschäftslage, 61 Prozent von einer zufriedenstellenden. Im Jahr 2024 wurde ein beachtliches Umsatzwachstum von 13 Prozent erzielt – mehr als ursprünglich erwartet. Für 2025 rechnen die Unternehmen mit sieben Prozent Wachstum.

Trotzdem nehmen Unsicherheiten zu: Der Anteil der Unternehmen, die von Geschäftshindernissen berichten, ist gestiegen. Besonders häufig genannt werden schwächelnde Inlandsnachfrage, Finanzierungshürden und ein zunehmend herausforderndes Wettbewerbsumfeld.

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(Bild: mi-connect)

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Angespanntes Geschäftsklima in China

In China bleibt das Geschäftsklima angespannt. Zwar hat sich die Lage leicht verbessert, doch 36 Prozent der Unternehmen berichten weiterhin von einer schlechten Geschäftslage. Lediglich 14 Prozent sind dagegen positiv gestimmt. Immerhin erwarten die Unternehmen ein Umsatzwachstum von fünf Prozent im Jahr 2025, nach einer Stagnation im Vorjahr.

Die zentralen Herausforderungen in China dauern an: ein anhaltender Mangel an Aufträgen, zunehmender Wettbewerb durch lokale Anbieter und Handelshemmnisse wie zum Beispiel Zölle. Die Kapazitätsauslastung und der Auftragsbestand bleiben auf niedrigem Niveau – insbesondere im Inlandsgeschäft.

Große Unsicherheiten in den USA

Erstmals erfasst, zeigen sich die USA als ein Markt mit großer Unsicherheit. 20 Prozent der Unternehmen berichten von einer guten Geschäftslage, 59 Prozent von einer zufriedenstellenden – 21 Prozent jedoch von einer schlechten.

Besonders alarmierend: 79 Prozent der Unternehmen fühlen sich in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt. Hauptursachen sind ein Auftragsmangel und die kürzlich eingeführten Zölle auf europäische Maschinenbauprodukte. Diese schlagen sich auch in den Erwartungen nieder: Nur 30 Prozent erwarten eine Verbesserung der Geschäftslage – genauso viele eine Verschlechterung. Für 2025 wird ein Umsatzplus von lediglich zwei Prozent prognostiziert.

Vincenzo Monaco (Rockwell Automation) über Markterschließung

Differenzierte Marktstrategien werden immer wichtiger

Der VDMA Business Climate Survey unterstreicht die Heterogenität der internationalen Märkte. Während Indien sich zum verlässlichen Wachstumsmarkt entwickelt, braucht es in China und den USA klare Strategien zum Umgang mit politischen und strukturellen Herausforderungen.

„Für unsere Mitgliedsunternehmen bedeutet das: differenzierte Marktstrategien, robuste Netzwerke vor Ort und ein langer Atem sind heute wichtiger denn je. Wer auf die richtigen Märkte setzt und flexibel bleibt, kann auch in einem komplexen globalen Umfeld erfolgreich bestehen“, so Gernandt.

(Quelle: VDMA)

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