Am 1. Mai 1988 war es soweit. Auf der Schnellfahrstrecke zwischen Fulda und Würzburg erreichte der InterCityExperimental (ICE-V) eine Rekordgeschwindigkeit von 406,9 km/h. Diese Fahrt stellte einen neuen Weltrekord für Rad-Schienen-Fahrzeuge auf und übertraf den vorherigen Rekord eines französischen TGV aus dem Jahr 1981 mit 381 km/h. Zum ersten Mal überhaupt hatte es somit ein Zug geschafft, die Marke von 400 km/h zu übertreffen. Der InterCityExperimental war ein spezieller Versuchszug der Baureihe 410 der Deutschen Bahn, der als Vorgänger des späteren ICE 1 diente. Übrigens - der reguläre ICE 1, der später in den Passagierbetrieb ging, war nicht für solch extreme Geschwindigkeiten ausgelegt. Er hatte eine betriebliche Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h.
Magnetschwebetechnologie schaut in die Röhre
Doch das ist lange her und seitdem hat sich auf den Schienen sehr viel getan. In unserem Ranking der schnellsten Züge reicht dieser Meilenstein aber immer noch für Platz 8. Mittlerweile erreichen die schnellsten Züge der Welt Geschwindigkeiten von knapp über 600 km/h. Eine Ende der Fahnenstange beim Thema Geschwindigkeit ist allerdings noch nicht in Sicht. Denn die Kombination von Magnetschwebetechnologie und der Fahrt in einer Röhre, die einem Zug nur wenig Luftwiderstand bietet, lässt Tempi erzielen, die durchaus im Bereich der heutigen Verkehrsflugzeuge liegen.
Welcher Zug aber derzeit noch an der Spitze des Rankings steht, erfahren Sie in unserer Bildergalerie.
Warum sind deutsche Schnellzüge langsamer als französische?
- Unterschiedliche Netzstruktur:
- In Frankreich gibt es ein separates Hochgeschwindigkeitsnetz (LGV) nur für TGV-Züge, das auf maximale Geschwindigkeit optimiert ist.
- In Deutschland teilen sich ICE-Züge die Gleise mit langsameren Regional- und Güterzügen, was zu Verzögerungen führt.
- Streckenführung:
- Frankreichs zentralistisches System ermöglicht gerade Strecken durch dünn besiedelte Gebiete ohne viele Zwischenstopps.
- In Deutschland erschweren die dichte Besiedlung, Täler und Mittelgebirge den Streckenbau.
- Halte und Durchfahrten:
- Deutsche ICE-Züge halten häufiger in kleineren Städten, was die Fahrzeit verlängert.
- TGV-Strecken sind auf maximale Geschwindigkeit optimiert, z.B. durch Umfahrung von Städten.
- Technische Unterschiede:
- Der TGV erreicht im Regelbetrieb Geschwindigkeiten bis 320 km/h.
- Der ICE fährt maximal 300 km/h, aber oft deutlich langsamer.
- Historische Entscheidungen:
- In Deutschland wurde entschieden, kein separates Hochgeschwindigkeitsnetz zu bauen.
- Der Mischbetrieb mit Güterzügen verteuerte den Streckenbau durch mehr Tunnel.
Das sind die 10 schnellsten Züge
- Platz 10: Der ICE 3 erreichte in Tests eine Höchstgeschwindigkeit von 368 km/h.
- Platz 9: Der spanische AVE S-103 erreichte 2006 bei einer Testfahrt eine Geschwindigkeit von 404 km/h.
- Platz 8: 1988 gelang es einem deutschen Zug, an die Weltspitze vorzustoßen. Der Intercity Experimental stellte mit 406,9 km/h einen neuen Weltrekord auf.
- Platz 7: Der Fuxing Hao CR400 gehört mit einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 435 km/h zu den schnellsten Zügen im regulären Betrieb.
- Platz 6: Der CRH380BL aus China erzielte auf einer Teststrecke 2011 eine Bestleistung von 487,3 km/h.
- Platz 5: Der Transrapid Shanghai erreichte 2003 bei einer Testfahrt eine Spitzenleistung von 501 km/h.
- Platz 4: Der TGV Atlantique belegt den vierten Platz und beeindruckt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 515,3 km/h.
- Platz 3: Der TGV V150 sicherte sich 2007 den Weltrekord für das schnellste Schienenfahrzeug auf Rädern mit 547 km/h.
- Platz 2: Auf dem zweiten Platz steht der japanische JR-Maglev MLX01, der 2003 mit einer unglaublichen Geschwindigkeit von 581 km/h eine Bestmarke setzte.
- Platz 1: Der schnellste Zug der Welt ist der Shinkansen L0 aus Japan, der 2015 eine Rekordgeschwindigkeit von 603 km/h erreichte.
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