Pakete auf Paletten in Logistikzentrum

Das Thema Lagerbestand ist für die Maschinenbaubranche ein wichtiger Faktor für den Erfolg. (Bild: Sebastian - stock.adobe.com)

Die deutsche Industrie ist in ihren Bestandsleistungen im Jahr 2022 deutlich zurückgefallen: Die Gesamtlagerbestandsreichweiten steigen deutlich, der Lagerbestandswert aller Unternehmen zusammen stieg um über ein Fünftel innerhalb eines Jahres. Die Lagerbestände stiegen in Jahresfrist um bis zu 380 Millionen Euro oder um maximal 85 Prozent in einzelnen Unternehmen, nur drei Unternehmen reduzierten den Gesamtbestand. Die Best-in-Class-Leistungen bei Gesamtlagerreichweite waren 17 Prozent höher als im letzten Jahr, während die mittleren Leistungen um 2 Prozent stiegen. Es wuchs also nicht nur der absolute Bestand, sondern die Unternehmen bevorrateten viel mehr Waren als zuvor. Die Wertschöpfung pro Mitarbeiter wuchs deutlich und das Betriebsergebnis verbesserte sich minimal.

Best Group Consulting GmbH: Entwicklung des durchschnittlichen Bestands im Maschinenbau
Entwicklung des durchschnittlichen Bestands im Maschinenbau. Der Lagerbestand teilt sich in der Grafik in Material, Halbfabrikate und Fertigfabrikate auf. (Bild: Bestgroup Consulting GmbH)

Beim Lagerbestand ergaben sich in den drei Teildisziplinen Material, Halbfabrikate und Fertigfabrikate andere Ergebnisse als beim Gesamtbestand. Während die Material- und Halbfabrikate-Reichweite in etwa gleich blieb, stiegen die Fertigfabrikate-Reichweiten. Damit verschob sich der Bestand in Richtung der höchsten Wertschöpfungsstufe. Einige Unternehmen erreichten Spitzenleistungen in den Teilbereichen und sind ein gutes Vorbild für die Branche. Aber es gab kein Unternehmen, das den Dreikampf über alle drei Disziplinen gewann. Wenn die Bestleistungen der einzelnen Bestandsdisziplinen addiert werden, ergibt sich eine 40 Prozent niedrigere Gesamtbestandsreichweite als durch die Auswertung der Gesamtbestandswerte. Aus den Zahlen können alle Maschinenbauunternehmen realistische Bestandsreduzierungsziele ableiten.

Der Supply Chain Experte Prof. Torsten Becker von Bestgroup erklärt: „Trotz der vielen Materialengpässe im letzten Jahr sind die Bestände deutlich gestiegen. In den letzten zehn Jahren sind die Bestandswerte im Maschinenbau insgesamt um 50 Prozent bei den Bestleistungen gestiegen. Die Unternehmen benötigen heute deutlich mehr Lagerbestand, um den gleichen Umsatz zu realisieren. Wegen der steigenden Zinsen achten die Unternehmen sehr auf Liquidität, das Thema Lagerbestand ist ein wirksamer Hebel zum Erfolg. Ein durchschnittliches Unternehmen könnte im Bestfall die Lagerbestände um 250 Millionen Euro reduzieren.“

In einer Benchmarkstudie vergleicht Bestgroup die Supply Chain Leistungen für 41 deutsche Maschinenbauunternehmen auf Basis von veröffentlichten Geschäftsberichtsdaten. Betriebsergebnis, Kapitalrendite, verschiedene Bestandskennzahlen, Cash2Cash-Zykluszeit und Wertschöpfung pro Mitarbeiter wurden ausgewertet.

Die Cash-to-Cash-Zykluszeit erhöhte sich um fast ein Viertel bei der Bestleistung und auch die mittlere Leistung stieg um 6 Prozent. Diese Kennzahl wird in den nächsten Jahren bei höheren Zinsen an Bedeutung gewinnen.

Die Wertschöpfung pro Mitarbeiter ist von 2021 auf 2022 um 12 Prozent gestiegen. Bei ungefähr gleichbleibender Materialeinsatzquote sind höhere Preise und höhere Produktivität die Haupteinflussfaktoren. Die Betriebsergebnisquote der betrachteten Unternehmen ist um 1 bis 2 Prozent bei den Unternehmen von 2021 auf 2022 gestiegen, die Kapitalrendite ist auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr. Trotz der gestiegenen Material- und Personalkosten konnte das Ergebnisniveau gehalten werden, das heißt die Unternehmen haben die höheren Kosten weiterleiten können.

Über die Studie:

  • In der jährlichen Bestgroup Studie werden die Supply Chain-Kennzahlen einzelner Maschinenbauunternehmen aus den veröffentlichten Geschäftsberichtsdaten ermittelt und verglichen.
  • Dazu werden die Bestandsreichweiten, unterteilt nach Gesamt, Material, Halb- und Fertigfabrikaten, der Lagerumschlag und die Wertschöpfung pro Mitarbeiter und die Cash-zu-Cash-Zykluszeit berechnet.
  • Unternehmen können sich gegen Gebühr die Daten in der Studie in einem Benchmark vergleichen lassen und erhalten eine spezifische Auswertung über alle Kennzahlen.
  • Eine kostenpflichtige Zusammenfassung der Studie und weitere Informationen sind unter studie@best-group.eu erhältlich.

Quelle: Bestgroup Consulting GmbH

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