Die BMW Group sieht sich an der Spitze eines wichtigen neuen Trends in der Produktion: Der Autobauer setzt auf "digital-first" und will die virtuelle Welt nutzen, um Layouts, Robotik und Logistiksysteme zu optimieren – Jahre bevor die eigentliche Produktion beginnt.
Gemeinsam mit NVIDIA kündigte der Automobilhersteller jetzt auf der GTC an, dass er den Einsatz der NVIDIA Omniverse Plattform für die Entwicklung und den Betrieb industrieller Metaversen-Anwendungen in seinem weltweiten Produktionsnetzwerk ausweiten wird.
In seiner GTC-Keynote präsentierte NVIDIA-Gründer und CEO Jensen Huang gemeinsam mit Milan Nedeljković, Vorstandsmitglied der BMW Group, eine Demonstration zur offiziellen Eröffnung der ersten vollständig virtuellen Fabrik des Automobilherstellers, die auf NVIDIA Omniverse basiert.
„Wir sind begeistert und sehr stolz auf die Fortschritte, die BMW gemeinsam mit Omniverse erzielt hat. Diese Partnerschaft wird die Grenzen der virtuellen Integration und des virtuellen Werkzeugbaus für die nächste Generation intelligent vernetzter Fabriken auf der ganzen Welt weiter verschieben“, sagte Huang während der GTC-Keynote.
Omniverse - laut NVIDIA die Krönung von mehr als 25 Jahren Grafik-, HPC-, Simulations- und KI-Technologien – ermöglicht es laut seinen Entwicklern Fertigungsunternehmen, milliardenschwere Fabrikprojekte vollständig virtuell zu planen und zu optimieren. Das bedeutet, dass sie schneller mit der Produktion beginnen und effizienter arbeiten können, was die Markteinführungszeit, die Digitalisierung und die Nachhaltigkeit verbessert.
Die Keynote-Demo zeigt eine virtuelle Planungssitzung für das EV-Werk von BMW in Debrecen. Mit Omniverse könne das BMW-Team Daten in großen, leistungsstarken Modellen aggregieren, ihre domänenspezifischen Softwaretools miteinander verbinden und eine standortübergreifende Live-Zusammenarbeit mit mehreren Benutzern ermöglichen. All dies soll von jedem Ort aus und mit jedem Gerät möglich sein.
Durch die Inbetriebnahme der virtuellen Fabrik zwei Jahre vor ihrer Eröffnung kann die BMW Group einen reibungslosen Betrieb und optimale Effizienz sicherstellen, hieß es.
Virtuelle Integration für mehr Effizienz in der realen Welt
Die virtuelle Fabrik der BMW Group in Debrecen veranschaulicht die Leistungsfähigkeit und Agilität der KI-gesteuerten Planung industrieller Produktionsanlagen mit der Omniverse-Plattform.
In der EV Factory-Demo lädt Nedeljković Huang zu einem Update ein, bei dem das BMW-Team versucht, einen Roboter in einen begrenzten Raum zu integrieren. Das Team löst das Problem im laufenden Betrieb, so dass die Logistik- und Produktionsplaner die ideale Platzierung visualisieren und entscheiden können. "Das ist ein Novum - wir können komplett in einer virtuellen Welt entwerfen, bauen und testen", sagt Nedeljković.
Es ist ein Blick in die Zukunft der BMW Group auf ihrem Weg der digitalen Transformation. Es ist auch eine Blaupause für die Risikominimierung und Erfolgssicherung, bevor man sich zu massiven Bauprojekten und Investitionsausgaben verpflichtet.
Diese Art der digitalen Transformation zahlt sich aus. Die Durchführung von Änderungsaufträgen und Flussoptimierungen an bestehenden Anlagen ist extrem kostspielig und führt zu Produktionsausfällen. Durch die Möglichkeit der Voroptimierung entfallen diese Kosten nahezu vollständig.
Zukunftstechnologien verstehen!
Die Technik entwickelt sich so schnell weiter wie noch nie. Neue Technologien halten ständig Einzug in unserem Leben. Natürlich heißt das nicht, dass alte Technologien verschwinden werden, aber die Relevanz wird sich verschieben. Welche Technologien und Konzepte wichtiger werden, was der aktuelle Stand ist und worin Chancen für die Industrie liegen, lesen Sie in unserer Rubrik "Zukunftstechnologien" - hier entlang!
Einen Überblick über die relevantesten Zukunftstechnologien und deren industrielle Einsatzmöglichkeiten hat unsere Redakteurin Julia Dusold in diesem Kompendium für Sie zusammengefasst: "Das sind die wichtigsten Zukunftstechnologien".
BMW Group verändert Produktion weltweit
Das Produktionsnetzwerk der BMW Group soll von den Möglichkeiten der digitalen Transformation durch Omniverse profitieren, so die beiden Unternehmen. Mit Fabriken und Fabrikplanern auf der ganzen Welt hat BMW einen komplexen Planungsprozess. Der Automobilhersteller nutzt zahlreiche Softwaretools und Prozesse, um Menschen über geografische Grenzen und Zeitzonen hinweg miteinander zu verbinden.
Mit Omniverse, einer Entwicklungsplattform, die auf Universal Scene Description (USD) basiert, einer 3D-Sprache, die Interoperabilität zwischen Software-Suiten schafft, ist BMW in der Lage, bestehende Software und Datenbestände führender industrieller computergestützter Design- und Engineering-Tools wie Siemens Process Simulate, Autodesk Revit und Bentley Systems MicroStation zu verbinden.
Mit dieser einheitlichen Sicht unterstützt BMW interne Teams und externe Partner bei der Zusammenarbeit und dem Austausch von Wissen und Daten aus bestehenden Fabriken, um die Planung neuer Fabriken zu unterstützen.
Darüber hinaus entwickelt das BMW-Team mit Omniverse eine Reihe von kundenspezifischen Anwendungen, darunter eine neue Anwendung namens Factory Explorer, die auf Omniverse USD Composer, einer anpassbaren Basisanwendung der Omniverse-Plattform, basiert. BMW nutzte die Kernkomponenten des USD Composer und fügte kundenspezifische Erweiterungen hinzu, die auf die Bedürfnisse der Werksplanungsteams zugeschnitten sind, einschließlich Suche, Konstruktion, Navigation und Analyse von Werksdaten.
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