KIT: Neuer Hochleistungsrechner für 1,2 Millionen Euro
Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist ein neuer Hochleistungsrechner für die Materialforschung in Betrieb gegangen: Mit dem 1,2 Millionen Euro teuren Rechner können Forscherinnen und Forscher den strukturellen Aufbau zukünftiger Materialien simulieren und so deren Eigenschaften untersuchen, noch bevor sie in der Realität existieren. So können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neue Materialien entwickeln, die zum Beispiel in der Medizin oder der Energieforschung eingesetzt werden. So wurde beispielsweise die Membran von Korona-Schnelltests mithilfe neuer Computermodelle verbessert.
„Die Simulationsrechnungen erzeugen riesige Mengen von Daten zum Beispiel über das Materialverhalten unter speziellen Bedingungen. Mit modernen Data-Science- Anwendungen, Maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz können wir daraus Wissen über die Eigenschaften von Materialien gewinnen und so neue Materialien viel schneller entwickeln“, sagt Britta Nestler, Professorin für Mikrostruktursimulation am Institut für Angewandte Materialien des KIT.
Rechenleistung von 10.000 Laptops
Der 1,2 Millionen Euro teure Hochleistungsrechner steht im Materialwissenschaftlichen Zentrum für Energieforschung (MZE) auf dem Campus Süd des KIT. Er wurde zur Hälfte aus dem Struktur- und Innovationsfonds des Landes Baden-Württemberg finanziert. Die Rechenleistung des Systems entspricht der von 10.000 Laptops.
„Diese Rechenpower ermöglicht uns eine noch schnellere Entwicklung neuer Simulationsmethoden“, sagt Nestler. „Dazu gehören insbesondere Multiphysikmethoden zur Mikrostruktursimulation auf Hochleistungsrechnern, zur Datenanalyse für eine Vorhersage von Material-Eigenschaftszusammenhängen oder die Weiterentwicklung der in Karlsruhe entwickelten Software für Materialsimulationen auf Hochleistungsrechnern."
NHR@KIT: Das Nationale Höchstleistungsrechenzentrum am KIT
Flüssigkeitstransport von COVID-Schnelltests verbessert
Das Spektrum der technischen Anwendungen reicht von der Medizin über die Energieforschung bis hin zu den Geowissenschaften. So haben die Forscherinnen und Forscher am KIT den Flüssigkeitstransport in medizinischen Diagnostiktests wie den COVID-Schnelltests durch Verbesserungen an der eingebauten Membranstruktur optimiert. Die Simulationen liefern auch Vorschläge für die Auslegung von Geothermieanlagen, Energiespeichersystemen, CO₂-Speichern oder für die Gestaltung effizienter Grundwasserreinigungsanlagen.
Geballtes Quantencomputer-Wissen
Wie funktioniert ein Quantencomputing genau? Wofür lassen sich diese Art Computer nutzen? Das erklären wir Ihnen in diesen beiden Artikeln:
- Quantencomputer Teil 1: Wie die Technik funktioniert
- Quantencomputer Teil 2: Wo sie gebraucht werden
Wer wissen will, wie Quantencomputer die Industrie voranbringen können, liest hier weiter: "Quantencomputer: Was sich deutsche Großunternehmen erhoffen".