Herr Bauer, in welchen Bereichen nutzt Trumpf schon generative KI?
Klaus Bauer: Bereits heute arbeitet Trumpf mit Künstlicher Intelligenz (KI), um die eigenen Prozesse effizienter zu machen. Ein Beispiel ist das Pilotprojekt zu einem KI-basierten Sprachmodell für den technischen Service, das ähnlich funktioniert wie Chat GPT. Kommt es zu einer Maschinenstörung, kann der Servicetechniker die KI befragen, wie das Problem zu lösen ist.
Dafür gibt er sämtliche Details zur Störung, beispielsweise die Fehlermeldung, in die Benutzeroberfläche der Software ein. Innerhalb weniger Sekunden erhält er mögliche Lösungsvorschläge. Da die Software anhand der Serviceberichte von Trumpf kontinuierlich dazu lernt, verbessert sich auch die Qualität der Antworten stetig. Das entlastet die Servicemitarbeiter und Maschinenstörungen lassen sich schneller beheben.
Gibt es Bereiche, in denen der Einsatz von generativer KI (noch) nicht sinnvoll ist?
Bauer: Es ist wichtig, dass Unternehmen die Einsatzmöglichkeiten und Grenzen von generativer KI sorgfältig abwägen und die Technologie dort einsetzen, wo sie echten Mehrwert bietet und keine negativen Auswirkungen hat. Beispielsweise ist Vorsicht geboten in Bereichen, wo Fehlfunktionen zu ernsthaften Sicherheitsrisiken führen können.
Außerdem gilt: Bei kreativen Prozessen, wo Originalität und menschliche Intuition gefragt sind, kann generative KI die Qualität und Einzigartigkeit der Arbeit untergraben.
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Wo sehen Sie noch Potenzial?
Bauer: Trumpf baut seine Aktivitäten im Bereich der KI weiter aus. Wir wollen in fünf Jahren der führende Anwender und der führende Anbieter von KI-Lösungen in unserer Branche sein. Es dürfte dann keinen Job mehr bei Trumpf geben, der nicht irgendeinen Berührungspunkt zu KI hat. Wir werden unsere KI-Aktivitäten künftig mit einem neuen Kompetenzzentrum stärken und koordinieren.
Unser Ziel ist, mit Hilfe von KI die internen Abläufe noch effizienter zu machen. Trumpf sieht beispielsweise in der Software-Entwicklung oder in administrativen Bereichen Potenziale zur Produktivitätssteigerung. Als Lösungsanbieter wollen wir zudem für unsere Kunden aus den Bereichen Werkzeugmaschinen, Lasertechnik und Elektronik verstärkt KI-Innovationen auf den Markt bringen.
Welche Herausforderungen gibt es beim Thema generative KI für Trumpf?
Bauer: Ohne die Betriebssicherheit oder die Einhaltung von Vorschriften zu gefährden und um gleichzeitig das Potenzial von KI voll ausschöpfen zu können, erfordert der Einsatz generativer KI eine sorgfältige Planung und Umsetzung. So muss etwa die Qualität der von KI generierten Inhalte ständig überwacht werden, um Fehler und unerwünschte Ergebnisse zu vermeiden.
Welche Rolle spielt das Thema Datenschutz?
Bauer: Der Einsatz von generativer KI ist datenschutzrechtlich hochrelevant. Es ist wichtig, dass sowohl Entwickler als auch Anwender von KI-Systemen die Datenschutzbestimmungen einhalten und die Risiken sorgfältig bewerten.
Durch strenge Datenschutzkontrollen, ethische KI-Praktiken und einen soliden Rechtsschutz kann das Potenzial der generativen KI genutzt werden, während gleichzeitig die Rechte des Einzelnen auf Datenschutz gewahrt bleiben.