Auftragslage im Verarbeitenden Gewerbe

Auftragsbestand im August 2025 leicht gestiegen

Der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe legt im August 2025 nur geringfügig zu. Während einige Branchen zulegen, drücken andere auf das Gesamtergebnis.

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Der preisbereinigte Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe ist nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes im August 2025 gegenüber Juli 2025 um 0,1 % gestiegen.
Der preisbereinigte Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe ist nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes im August 2025 gegenüber Juli 2025 um 0,1 % gestiegen.

Wie hat sich der Auftragsbestand im August 2025 entwickelt?

Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) hat sich der reale, also preisbereinigte, Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe im August 2025 gegenüber dem Vormonat Juli saison- und kalenderbereinigt um 0,1 Prozent erhöht. Im Vergleich zum Vorjahresmonat August 2024 ergibt sich ein Anstieg um 5,0 Prozent (kalenderbereinigt).

Dieser insgesamt moderate Zuwachs ist maßgeblich auf positive Entwicklungen im Maschinenbau sowie im Bereich Sonstiger Fahrzeugbau zurückzuführen. Der Maschinenbau verzeichnete im Vergleich zum Vormonat ein Plus von 1,1 Prozent. Der Bereich Sonstiger Fahrzeugbau, zu dem unter anderem Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge zählen, legte um 0,9 Prozent zu.

Demgegenüber steht ein deutlicher Rückgang in der Automobilindustrie, die im August einen Rückgang des Auftragsbestands um 5,1 Prozent gegenüber Juli verzeichnen musste. Dieser Rückgang belastete die Gesamtentwicklung spürbar.

Welche Unterschiede bestehen zwischen Inlands- und Auslandsaufträgen?

Auch in der Gegenüberstellung von Inlands- und Auslandsaufträgen zeigen sich differenzierte Entwicklungen. So stiegen die offenen Aufträge aus dem Inland im August 2025 gegenüber Juli um 0,6 Prozent. Dagegen sank der Bestand an Auslandsaufträgen leicht um 0,1 Prozent.

Diese gegenläufige Entwicklung lässt sich als Hinweis auf eine stabilere Inlandsnachfrage interpretieren, während die internationale Nachfrage geringfügig rückläufig war.

Welche Branchen treiben den Auftragsbestand – und welche bremsen ihn?

Die Betrachtung nach Güterarten offenbart ebenfalls ein heterogenes Bild. Während die Hersteller von Vorleistungsgütern ihren Auftragsbestand im August gegenüber dem Vormonat um 1,3 Prozent steigern konnten, war bei Investitions- und Konsumgütern ein Rückgang zu verzeichnen.

Der Auftragsbestand bei Investitionsgütern sank um 0,1 Prozent, während die Hersteller von Konsumgütern einen Rückgang von 0,4 Prozent hinnehmen mussten.

Insbesondere die Entwicklung bei Vorleistungsgütern ist in diesem Zusammenhang von Bedeutung, da sie als Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung anderer Bereiche im Verarbeitenden Gewerbe gilt.

Was bedeutet die Reichweite des Auftragsbestands?

Die Reichweite des Auftragsbestands – also die Zeitspanne, über die die vorhandenen Aufträge bei konstantem Umsatz ohne Neuaufträge ausreichen würden – lag im August 2025 bei 7,9 Monaten. Im Juli betrug dieser Wert noch 7,8 Monate.

Die Reichweite stellt einen wichtigen Indikator für die Kapazitätsauslastung und die Planbarkeit in den Unternehmen dar. Sie errechnet sich als Quotient aus dem aktuellen Auftragsbestand und dem durchschnittlichen Umsatz der letzten zwölf Monate.

Detailliert betrachtet, ergibt sich folgendes Bild:

  • Hersteller von Investitionsgütern: konstant bei 10,7 Monaten

  • Hersteller von Vorleistungsgütern: unverändert bei 4,3 Monaten

  • Hersteller von Konsumgütern: konstant bei 3,6 Monaten

Die konstant hohe Reichweite im Bereich der Investitionsgüter deutet auf ein stabiles Auftragsniveau in dieser für den Wirtschaftsstandort zentralen Branche hin.

Welche Rolle spielen Maschinenbau und Fahrzeugbau aktuell?

Der Maschinenbau bleibt ein stabilisierender Faktor im Verarbeitenden Gewerbe. Mit einem Anstieg von 1,1 Prozent zum Vormonat konnte dieser Bereich maßgeblich zur positiven Gesamtentwicklung beitragen.

Auch der Bereich Sonstiger Fahrzeugbau erwies sich mit einem Zuwachs von 0,9 Prozent als Wachstumstreiber. In diesen Bereich fallen besonders komplexe und langfristig geplante Projekte – etwa im Schiffs-, Zug- oder Flugzeugbau.

Im Gegensatz dazu steht die Automobilindustrie, die mit einem Rückgang von 5,1 Prozent deutlich an Boden verlor. Dieser Rückgang wirkt sich entsprechend negativ auf das Gesamtbild aus und zeigt einmal mehr, wie volatil einzelne Segmente innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes sein können.

Entwicklungen im Überblick

  • Gesamter Auftragsbestand (real): +0,1 % zum Vormonat

  • Im Jahresvergleich: +5,0 %

  • Inlandsaufträge: +0,6 %

  • Auslandsaufträge: -0,1 %

  • Maschinenbau: +1,1 %

  • Sonstiger Fahrzeugbau: +0,9 %

  • Automobilindustrie: -5,1 %

  • Vorleistungsgüter: +1,3 %

  • Investitionsgüter: -0,1 %

  • Konsumgüter: -0,4 %

  • Reichweite gesamt: 7,9 Monate

FAQ – Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe

Was bedeutet ein Auftragsbestand von +0,1 % zum Vormonat?
Ein Zuwachs von 0,1 % bedeutet, dass die Industrie im August geringfügig mehr offene Aufträge hatte als im Juli – also eine nahezu stabile Entwicklung.

Welche Branchen sind für den Anstieg verantwortlich?
Insbesondere der Maschinenbau und der Bereich Sonstiger Fahrzeugbau trugen zum leichten Anstieg bei.

Warum sank der Auftragsbestand in der Automobilindustrie?
Für August 2025 wurde ein Rückgang von 5,1 % verzeichnet. Gründe dafür nennt die Statistik nicht, denkbar sind jedoch geringere Auftragseingänge oder Produktionsanpassungen.

Was zeigt die Reichweite des Auftragsbestands?
Sie gibt an, wie lange ein Betrieb bei konstantem Umsatz ohne neue Aufträge produzieren könnte. Im August 2025 lag sie bei 7,9 Monaten.

Wie unterscheiden sich Inlands- und Auslandsaufträge?
Während die Inlandsaufträge im August leicht zunahmen, gingen die Aufträge aus dem Ausland leicht zurück.