Führungswechsel

Brose: Michael Stoschek zieht sich erneut zurück

Michael Stoschek beendet seine Tätigkeit im Verwaltungsrat des Automobilzulieferers Brose. Das Unternehmen steht vor personellen und strukturellen Veränderungen.

Maximilian Stoschek (links) und Michael Stoschek: Nach fast 35 Jahren als geschäftsführender Gesellschafter und 20 Jahren an der Spitze der Kontrollgremien der Brose Gruppe wird Michael Stoschek zum Jahresende den Vorsitz des Verwaltungsrats der Brose SE an seinen Sohn Maximilian übergeben.
Maximilian Stoschek (links) und Michael Stoschek: Nach fast 35 Jahren als geschäftsführender Gesellschafter und 20 Jahren an der Spitze der Kontrollgremien der Brose Gruppe wird Michael Stoschek zum Jahresende den Vorsitz des Verwaltungsrats der Brose SE an seinen Sohn Maximilian übergeben.

Was bedeutet der erneute Rückzug von Michael Stoschek?

Michael Stoschek zieht sich erneut aus der Führung des Automobilzulieferers Brose zurück. Nachdem er bereits im Mai 2024 den Verwaltungsrat verlassen hatte, kehrte er wenige Monate später zurück. Nun kündigte er seinen endgültigen Rückzug an. Ab Anfang 2026 soll sein Sohn Maximilian Stoschek in den Verwaltungsrat aufrücken. Dieser steht bereits der Gesellschafterversammlung des Familienunternehmens vor.

Michael Stoschek hatte Brose über Jahrzehnte hinweg maßgeblich geprägt. Er war 35 Jahre lang geschäftsführender Gesellschafter und weitere 20 Jahre Vorsitzender zunächst des Aufsichtsrats und später des Verwaltungsrats. Mit seinem Rückzug endet eine langjährige Phase familiär geprägter Unternehmensführung.

Wie ist Michael Stoschek unternehmerisch einzuordnen?

Michael Stoschek zählt zu den bekanntesten Unternehmerpersönlichkeiten in Franken. Seine Rolle bei Brose war über Jahrzehnte prägend. Neben seiner Tätigkeit im Unternehmen trat er auch als Förderer verschiedener Sportarten sowie als Reit- und Motorsportler in Erscheinung. Öffentliches Aufsehen erregte unter anderem eine Spritztour mit einem Amphibienfahrzeug auf der Regnitz bei Bamberg.

Trotz gelegentlicher Kritik gilt sein Beitrag zum Ausbau und zur Internationalisierung des Unternehmens als entscheidend. Unter seiner Führung entwickelte sich Brose zu einem der größten privaten Automobilzulieferer in Deutschland.

Welche wirtschaftlichen Herausforderungen bestehen aktuell?

Brose befindet sich seit einiger Zeit in wirtschaftlich angespanntem Umfeld. Wie das Unternehmen mitteilt, wird derzeit geprüft, ob ein externer Investor als Minderheitsgesellschafter einsteigen könnte. Hierzu arbeiten die Eigentümer mit einer Investmentbank zusammen, um mögliche Partner zu sondieren. Ziel ist es, zu entscheiden, ob eine Beteiligung oder die bestehende Struktur langfristig im Interesse des Unternehmens und seiner Anspruchsgruppen ist.

Bereits zuvor hatte Brose das Geschäft mit Antrieben für E-Bikes verkauft. Zudem wurde Ende 2024 der Abbau von 700 Stellen angekündigt. Diese Maßnahmen verdeutlichen die Notwendigkeit, auf veränderte Marktbedingungen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu reagieren.

Welche Rolle übernimmt Maximilian Stoschek künftig?

Mit der geplanten Berufung von Maximilian Stoschek in den Verwaltungsrat ab Anfang 2026 soll die Nachfolge innerhalb der Eigentümerfamilie weitergeführt werden. Er steht bereits heute der Gesellschafterversammlung vor und ist mit den Strukturen des Unternehmens vertraut.

Dieser Schritt sichert die Kontinuität der Familienführung, eröffnet jedoch zugleich die Möglichkeit, neue Impulse für die strategische Ausrichtung zu setzen. Vor dem Hintergrund der laufenden Investorensuche könnte sich auch die Rolle des Verwaltungsrats künftig verändern.

Was bedeutet ein möglicher Teilverkauf für die Unternehmensstruktur?

Ein möglicher Teilverkauf würde einen Einschnitt in die bisherige Eigentümerstruktur bedeuten. Brose ist bislang vollständig in Familienhand. Der Einstieg eines externen Investors würde nicht nur frisches Kapital einbringen, sondern auch Einfluss auf strategische Entscheidungen mit sich bringen – abhängig von der Beteiligungshöhe und den vertraglichen Regelungen.

Das Unternehmen betont in seiner Mitteilung, dass alle Optionen sorgfältig geprüft werden sollen. Dabei sollen die Interessen der Gesellschafter, Mitarbeitenden, Kunden und Lieferanten gleichermaßen berücksichtigt werden. Eine endgültige Entscheidung über eine Beteiligung steht noch aus.

Ein Unternehmen im Übergang

Die Entwicklungen bei Brose stehen exemplarisch für die strukturellen Herausforderungen in der Automobilzulieferindustrie. Der Rückzug einer langjährigen Führungspersönlichkeit, die wirtschaftlichen Anpassungen sowie die Überprüfung der Eigentümerstruktur markieren zentrale Einschnitte in der Unternehmensentwicklung.

Die kommenden Monate dürften entscheidend dafür sein, wie sich Brose künftig am Markt positioniert – ob als weiterhin vollständig familiengeführtes Unternehmen oder mit externer Beteiligung.

Mit Material der dpa

FAQ – Aktuelle Entwicklungen bei Brose

Wann zieht sich Michael Stoschek zurück?
Der Rückzug aus dem Verwaltungsrat ist bereits erfolgt. Anfang 2026 soll sein Sohn Maximilian Stoschek in das Gremium aufgenommen werden.

Welche Rolle spielt Maximilian Stoschek im Unternehmen?
Er steht der Gesellschafterversammlung vor und soll ab 2026 Mitglied des Verwaltungsrats werden.

Warum wird ein Teilverkauf geprüft?
Das Unternehmen befindet sich in einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld und prüft, ob ein externer Minderheitsinvestor strategisch sinnvoll wäre.

Welche wirtschaftlichen Maßnahmen wurden bereits getroffen?
Brose hat den Bereich für E-Bike-Antriebe verkauft und den Abbau von 700 Stellen angekündigt.

Wie groß ist das Unternehmen?
Brose beschäftigt rund 32.000 Mitarbeitende in 24 Ländern.