Blick in die Montagehalle von Heidelberger Druckmaschinen: Mehrere Mitarbeiter arbeiten an offenen Druckmaschinen

Heidelberger Druckmaschinen profitiert von den Wachstumsinitiativen in den profitablen Kernmärkten des Verpackungsdrucks, bei den digitalen Geschäftsmodellen und im dynamisch wachsenden Bereich der E-Mobilität. (Bild: Heidelberger Druckmaschinen)

Heidelberger Druckmaschinen

Die Heidelberger Druckmaschinen AG (kurz Heideldruck oder Heidelberg), gegründet im Jahr 1850 und mit Sitz in der gleichnamigen Stadt und Konzernzentrale in Wiesloch ist ein führender Anbieter von Lösungen und Dienstleistungen für die Druckmedienindustrie. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Verpackungsdruck, Etikettendruck, kommerziellen Druck und gedruckte Elektronik und bietet eine Vielzahl von Technologien an, darunter Digital-, Offset-, Schmalbahn- und Siebdruck sowie Etikettenschneiden, Prägen und Falzen. Die Firma wurde von Andreas Hamm in Frankenthal als Glockengießerei und Maschinenfabrik gegründet. Ursprünglich als Schnellpressenfabrik Albert & Hamm bekannt, hat sich das Unternehmen im Laufe der Jahre zu einem der weltweit führenden Hersteller von Druckmaschinen entwickelt.

Geschichte des Unternehmens

Die Geschichte von Heidelberger Druckmaschinen ist geprägt von Innovationen und Expansion. Im Jahr 1914 wurde die Heidelberger Tiegel-Druckpresse eingeführt, die den Weltruhm des Unternehmens begründete. Die Einführung der Offsetdrucktechnologie erfolgte 1962, und 1974 wurde die Vierfarb-Druckmaschine Speedmaster eingeführt, die einen bedeutenden Qualitätssprung darstellte4. Im Jahr 1999 feierte das Unternehmen sein 150-jähriges Bestehen und hat seitdem seine Präsenz global ausgebaut, unter anderem mit einem Produktionsstandort in Qingpu, China, der 2006 eröffnet wurde.

Aktuelle Unternehmensleitung und Besitzverhältnisse

Die Heidelberger Druckmaschinen AG wird vom Vorstandsvorsitzenden Ludwin Monz und vom Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Sonnenschein geleitet. 

Mitarbeiter und Standorte

Heidelberger Druckmaschinen beschäftigte im Geschäftsjahr 2022/2023 insgesamt 9.565 Mitarbeiter. Das Unternehmen betreibt mehrere Standorte, darunter das größte Werk in Wiesloch-Walldorf, das als die größte Druckmaschinenfabrik der Welt gilt. In Deutschland betreibt Heideldruck neben Heidelberg und Wiesloch die Standorte Amstetten, Brandenburg, Kiel, Langgöns-Oberkleen, Ludwigsburg und Weiden (Oberpfalz).

Produktpalette

Heidelberg stellt eine breite Palette von Produkten her, die alle Aspekte des Druckprozesses abdecken, von Vordruck (Prepress) über Druck (Press) bis hin zur Druckweiterverarbeitung (Postpress). Dazu gehören Bogenoffset-Druckmaschinen, die als Kernprodukt gelten, sowie digitale Drucksysteme und Lösungen für die Verpackungsindustrie. Dazu kam in jüngster Zeit die Heidelberg Wallbox.

Gehälter

Die Gehälter bei Heidelberger Druckmaschinen variieren je nach Position und Standort. Einige Durchschnitts-Beispiele für Jahresgehälter in der Branche allgemein sind:
  • Industriemechaniker: 45.200 €
  • Projektmanager: 70.900 €
  • Mechatroniker: 43.900 €
  • Controller: 77.000 €
 
 
 
 

Die Heidelberger Druckmaschinen AG erwartet ein positives neues Geschäftsjahr 2022/23, nachdem das vergangene mit positiven Nachrichten zu Ende gegangen war. Wie das Unternehmen auf seiner diesjährigen Bilanzpressekonferenz bekannt gab, weist der Konzern zum 31. März 2022 mit rund 900 Millionen Euro den höchsten Auftragsbestand seit 10 Jahren aus.

Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 2,18 Milliarden Euro und soll im kommenden Geschäftsjahr auf 2,3 Milliarden Euro ansteigen. Dieser Prognose könnte durch die deutlichen Preissteigerungen auf der Material-, Energie-, Logistik- und Personalseite gefährdet werden, mit denen alle produzierenden Unternehmen momentan konfrontiert werden. Die möchte Heidelberg allerdings über Preisanpassungen kompensieren.

Portrait von Ludwin Monz in einer Maschinenhalle. Er trägt einen grauen Anzug, ein weißes Hemd und eine türkise Krawatte
(Bild: Heidelberger Druckmaschinen)

Dr. Ludwin Monz, Vorstandsvorsitzender von Heidelberg zur Geschäftsentwicklung: „Heidelberg hat seine Widerstandsfähigkeit im vergangenen Geschäftsjahr durch ein deutliches Umsatz- und Ergebnisplus weiter gestärkt. Finanziell steht der Konzern so gut da wie lange nicht. Hiervon und von den erfolgreichen Wachstumsinitiativen in den Kernmärkten und den digitalen Geschäftsmodellen sowie von unserer Erfolgsgeschichte im Bereich E-Mobilität wollen wir auch im Geschäftsjahr 2022/23 profitieren. Damit sind wir optimistisch, dem sehr herausfordernden Umfeld mit seinen massiven Preissteigerungen entgegenwirken zu können. Wir werden die Märkte sehr genau beobachten, um gegebenenfalls gegenzusteuern, erwarten aber aus heutiger Sicht ein weiteres Umsatzwachstum.“

Wie die Neuaufstellung das Geschäft verbessert hat

Das positiv abgeschlossene Geschäftsjahr 2021/22 resultiert aus dem umfassenden Umbauprogramm der letzten Jahre (Details dazu lesen Sie hier: „Heidelberger Druckmaschinen: Mit aller Macht aus der Krise“). Der Konzern profitiert von den Wachstumsinitiativen in den profitablen Kernmärkten des Verpackungsdrucks, bei den digitalen Geschäftsmodellen und im dynamisch wachsenden Bereich der E-Mobilität.

Sowohl der Werbedruck als auch der Verpackungsdruck konnten deutliche Zuwächse verzeichnen. Die Nachfrage zog über nahezu alle Produkte und in allen Regionen hinweg an, wobei Investitionen der Kunden in Neumaschinen der wichtigste Treiber waren. Das verbesserte Investitionsklima zeigte sich in der Steigerung des Auftragseinganges um mehr als 450 Millionen Euro auf 2,45 Milliarden Euro.

Auch das dynamisch wachsende Feld der Elektromobilität hat seinen Teil dazu beigetragen. Hier konnte der Umsatz mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge, den sogenannten Wallboxen, im vergangenen Geschäftsjahr um mehr als 120 Prozent auf rund 50 Millionen Euro zulegen. In diesem Geschäftsjahr erwartet Heidelberg ein weiteres Wachstum im zweistelligen Prozentbereich. Laut Angaben des Unternehmens gehört der Konzern mit 130.000 verkauften Einheiten zu den Marktführern in Deutschland.

Neben operativen Verbesserungen trugen auch Einmaleffekte aus dem Asset Management, insbesondere der Verkauf der Docufy (rund 22 Millionen Euro) sowie einer Liegenschaft in Großbritannien (rund 26 Millionen Euro), positiv zum Ergebnis bei. Gegenläufig wirkten sich Abschreibungen im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland im vierten Quartal aus.

Über die Transformation des Konzerns und die neuen Geschäftsfelder haben unsere Redakteurinnen Julia Dusold und Anja Ringel mit dem früheren Heidelberg-CEO Rainer Hundsdörfer gesprochen. Woraus das Unternehmen gelernt hat und welche Aspekte zum Erfolg der Umstrukturierung beigetragen haben, das hören Sie in dieser Folge des Podcasts Industry Insights:

Zuversicht trotz globaler Unsicherheiten für das kommende Geschäftsjahr

Heidelberg sieht trotz großer globaler Unsicherheiten aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzung in der Ukraine und der pandemiebedingten Lockdowns in China gute Chancen, auch im Geschäftsjahr 2022/23 profitabel zu wachsen. Unter der Annahme keiner weiteren Eintrübung der Nachfrage und steigenden Belastungen der Lieferkettensituation soll der Umsatz auf rund 2,3 Milliarden Euro steigen.

Neben den prognostizierten Volumen- und Margenverbesserungen soll die Profitabilität durch den nachhaltigen Abbau von Strukturkosten aus dem laufenden Transformationsprogramm verbessert werden. Die im vergangenen Geschäftsjahr erzielten Einmalerträge werden hingegen im Prognosejahr deutlich niedriger ausfallen.

Zudem wird mit nochmals stark gestiegenen Energie- und Rohmaterialpreisen und Preissteigerungen im Zusammenhang mit Verknappungen und Verfügbarkeiten bestimmter Produkte sowie mit höheren Personalkosten gerechnet. Trotz dieser Belastungsfaktoren blicken die Verantwortlichen bei Heidelberg optimistisch in die Zukunft.

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