Einblick in den Reinraum der neuen High-Tech-Chipfabrik von Infineon in Villach, Österreich

Infineon hat heute sein neues Halbleiterwerk in Villach eröffnet. - (Bild: Infineon)

Mitten in der Halbleiterkrise hat Infineon sein neues Werk in Villach (Österreich) eröffnet. "Die neue Fabrik ist ein Meilenstein für Infineon und ihre Eröffnung ist eine sehr gute Nachricht für unsere Kunden. Der Zeitpunkt, neue Kapazitäten in Europa zu schaffen, könnte angesichts der weltweit wachsenden Nachfrage nach Leistungshalbleitern nicht besser sein", sagte Infineon-Chef Reinhard Ploss. "Die Kunden reißen uns die Chips aus der Hand", ergänzte Vorstandsmitglied Jochen Hanebeck. 

Die Entscheidung, in Villach ein neues Halbleiterwerk zu bauen, hat der Konzern bereits 2018 - also noch vor dem weltweiten Chipmangel - getroffen. Man setze immer auf die globalen Megatrends und schaue, was benötigt werde, erklärte Ploss. Derzeit boomen die Märkte und jeder benötige Chips. "Wir können die Nachfrage bedienen", erklärte er. 

Infineon erhofft sich von der Inbetriebnahme seines neuen Werks zusätzliche Umsätze von jährlich zwei Milliarden Euro. Das sind 200 Millionen mehr als bisher bekannt. Das komplette Hochfahren des Werks werde aber etwa vier bis fünf Jahre dauern, sagte Hanebeck. Die ersten Produkte sind aber bereits diese Woche fertiggestellt worden, erklärte Infineon Austria-Vorstandsvorsitzende Sabine Herlitschka. 

Infineon Werk in Villach
So sieht das neue Werk im österreichischen Villach aus. - (Bild: Infineon)

So viel kostet das neue Halbleiterwerk von Infineon

Insgesamt lässt Infineon sich das Werk in Villach 1,6 Milliarden Euro kosten - das beinhaltet aber auch noch den weiteren Ausbau der Produktionsanlagen in den kommenden Jahren. Damit ist das Werk eines der größten Investitionsprojekte in der Mikroelektronikbranche in Europa und laut Herlitschka die größte Investition, die es in der österreichischen Industriegeschichte je gegeben hat.

Die Chips sollen in der ersten Ausbaustufe vor allem die Nachfrage der Automobilindustrie, im Bereich von Rechenzentren und der erneuerbaren Energiegewinnung aus Solar- und Windkraft decken.

Die in Villach produzierten Halbleiter kommen laut Infineon in zahlreichen Anwendungen zum Einsatz. So kann der Konzern nach eigener Aussage mit dem neuen Werk den wachsenden Markt für Leistungshalbleiter in Elektroautos, Rechenzentren, Solar- und Windenergie gut bedienen.

Allein die für Industrie-Halbleiter eingeplante Kapazität reicht rechnerisch zur Ausstattung von Solaranlagen aus, die in Summe mehr als 1.500 Terawattstunden elektrische Energie pro Jahr produzieren könnten – das entspricht in etwa dem dreifachen jährlichen Stromverbrauch in Deutschland.

Dennoch will Infineon den derzeitigen Boom nicht ausnutzen und die Preise nicht unangemessen anheben. Der Konzern sei ein verlässlicher Partnern, sagte Hanebeck. Insgesamt erwartet Ploss aber laut Dpa im Halbleitermarkt steigende Preise, auch weil Auftragsfertiger und Zulieferer teurer würden.

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