Ranking nach Bruttoinlandsprodukt

Ländervergleich: So produktiv sind einzelne Arbeitsstunden

Wie produktiv eine Arbeitsstunde wirklich ist, kann man am Bruttoinlandsprodukt ablesen. Wir vergleichen die Arbeitsstundenproduktivität verschiedener Länder.

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Bruttoinlandsprodukt
Unser Ranking basiert auf dem Bruttoinlandsprodukt pro Arbeitsstunde der einzelnen Länder. -

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist das Maß für die wirtschaftliche Tätigkeit in einer Volkswirtschaft. Es ist definiert als Wert aller neu geschaffenen Waren und Dienstleistungen, abzüglich des Wertes aller dabei als Vorleistungen verbrauchten Güter und Dienstleistungen.

Die Arbeitsproduktivität je geleisteter Arbeitsstunde wird berechnet als die tatsächliche Produktionsleistung aus BIP und der Menge der eingesetzten Arbeitseinheiten (gemessen an der Gesamtzahl der Arbeitsstunden). Die gemessene Arbeitsproduktivität je geleisteter Arbeitsstunde liefert laut 'Eurostat' ein besseres Bild der Produktivitätsentwicklung in der Wirtschaft als die Arbeitsproduktivität je Beschäftigten, da es Unterschiede von Vollzeit/Teilzeit Erwerbstätiger über Länder und Jahre beseitigt.

Was bedeutet eigentlich Produktivität?

Die Produktivität ist allerdings nicht gleichbedeutend mit Wirtschaftlichkeit, auch nicht mit Rentabilität, sondern sie ist das Verhältnis von Output-Menge zu Input-Menge. Noch ein "Warnhinweis" bevor Sie das Ranking lesen: Die Verwendung der Produktivität als Messgröße für das Wirtschaftlichkeitsstreben bereitet in der betrieblichen Praxis meist große Schwierigkeiten und ist deshalb mit Vorsicht zu genießen.

EU-Ranking: Die Produktivität einer einzelnen Arbeitsstunde

Budapest, die Hauptstadt von Ungarn
Statista hat ein Ranking für das Jahr 2020 mit den Angaben der OECD erstellt, das die Produktivität einer Arbeitsstunde in ausgewählten Ländern kalender- und kaufkraftbereinigt darstellt. Auf dem 15. Platz dieses Rankings landet demnach Ungarn, mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 42,8 US-Dollar pro Arbeitsstunde. -
Bratislava, die Hauptstadt der Slowakei
In der Slowakei (Platz 14) liegt das BIP pro Arbeitsstunde bei 45,3 US-Dollar. -
Prag, die Hauptstadt von Tschechien
48,2 US-Dollar beträgt das BIP pro Arbeitsstunde in Tschechien (Platz 13). -
Ljubljana, die Hauptstadt von Slowenien
Platz 12 belegt Slowenien, mit einem BIP von 51,9 US-Dollar pro Arbeitsstunde. -
Die Flagge der EU
Auf dem elften Platz landet die Europäische Union, die den Durchschnittswert aller EU-Mitglieder in diesem Fall darstellt. Hier liegt das BIP pro Arbeitsstunde bei 58,1 US-Dollar. -
Madrid, die Hauptstadt von Spanien
In Spanien (Platz 10) flossen 2020 58,6 US-Dollar pro Arbeitsstunde in das Bruttoinlandsprodukt. -
Die Vatikanstadt in Rom, der Hauptstadt von Italien
Platz 9 des Rankings belegt Italien, mit einem BIP in Höhe von 63,4 US-Dollar pro Arbeitsstunde. -
Die Landschaft von Island
In Island (Platz 8) umfasst das BIP pro Arbeitsstunde 73,2 US-Dollar. -
Berlin, die Hauptstadt von Deutschland
Deutschland findet sich im Ranking auf Platz 7 wieder. Hierzulande liegt das BIP pro Arbeitsstunde umgerechnet bei 75 US-Dollar. -
Amsterdam, die Hauptstadt der Niederlande
Auf dem sechsten Platz befinden sich die Niederlande, mit einem BIP von 75,4 US-Dollar pro Arbeitsstunde. -
Paris, die Hauptstadt von Frankreich
77,9 US-Dollar pro Arbeitsstunde: So hoch ist das BIP in Frankreich (Platz 5). -
Copenhagen, die Hauptstadt von Dänemark
Auf dem vierten Platz im Ranking für 2020 landet Dänemark mit einem BIP von 86,9 US-Dollar pro Arbeitsstunde. -
Oslo, die Hauptstadt von Norwegen
Platz 3 für das Jahr 2020 kann sich Norwegen sichern: Hier lag das BIP im vergangenen Jahr bei 95,6 US-Dollar pro Arbeitsstunde. -
Die Hauptstadt von Luxemburg
Auf dem zweiten Platz im Ranking befindet sich Luxemburg, mit einem BIP in Höhe von 109,6 US-Dollar pro Arbeitsstunde. -
Ein Pub in Dublin, der Hauptstadt Irlands
Auf Platz 1: Irland mit einem BIP von 114,8 US-Dollar pro Arbeitsstunde. -

Warum ist Irland so produktiv?

Wenn Sie sich durch das Ranking geklickt haben, werden Sie festgestellt haben, dass Irland weit vorne liegt. Doch warum ist das so? Irland erwarb sich in den neunziger Jahren den Titel „keltischer Tiger“, als die Wirtschaft des einstigen Armenhauses Europas im Rekordtempo wuchs. Wachstumstreiber waren vor allem Auslandsinvestitionen, angelockt von den niedrigen Steuern auf Gewinne. Viele internationale Unternehmen haben in der irischen Hauptstadt Dublin ihren Firmensitz.

Den Anstoß zum Sprung des „keltischen Tigers“ gaben die Milliarden an EU-Subventionen, die in den 1970er- und 1980er-Jahren vor allem aus dem EU-Kohäsionsfonds ins Land flossen. Dadurch konnte sich der irische Staat den Verzicht auf Steuereinnahmen erlauben: 12,5 Prozent Körperschaftsteuersatz, der niedrigste in der EU. Die jährliche Wachstumsrate lag zwischen sieben und zehn Prozent. Die Arbeitslosenquote fiel seit Mitte der 80er-Jahre von 15 auf 5 Prozent.

Die Finanzkrise 2008/2009 traf das Land und seine Beschäftigten dann jedoch unvorbereitet und hart. Die Verstaatlichung des drittgrößten Kreditinstituts Anglo Irish Bank sowie Staatsgarantien für die irischen Finanzinstitute rissen ein tiefes Loch in den Staatshaushalt.

Mittlerweile ist das BIP von Irland wieder überproportional gewachsen - lässt man das Coronajahr außer Acht. Zu berücksichtigen ist aber außerdem, dass das BIP Irlands aufgrund einer neuen Berechnungsmethode in den letzten Jahren Verzerrungen aufweist. Das hat unter anderem damit zu tun, dass die Produktion von Gütern im Ausland ins irische BIP einfließt, wenn diese im Auftrag von in Irland ansässigen Unternehmen erfolgt, die die entsprechenden Lizenzen und Patente halten.

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