Ein Mann sitzt an einem Schreibtisch und schaut auf zwei Bilschirme.

Viele Unternehmen mussten aufgrund der Coronakrise auf einen Schlag digitaler werden. - (Bild: Adobe Stock/Pixel-Shot)

Homeoffice, digitale Konferenzen und Meetings: Unternehmen werden in Corona-Zeiten immer digitaler. Dennoch trifft die Krise auch Digital-Unternehmen: Drei von vier erwarten Umsatzeinbußen. Das geht aus einer Sonderauswertung des Bitkom-ifo-Digitalindex hervor. Acht Prozent rechnen dagegen mit positiven Auswirkungen auf die Umsätze.

Ein Unternehmen, das von der Coronakrise profitieren könnte ist Baramundi. Die Augsburger Firma bietet derzeit eines ihrer Produkte kostenlos an. „Insbesondere zu Beginn der Krise mussten die IT-Admins vieler Unternehmen in sehr kurzer Zeit mobile Arbeitsplätze für Homeoffice einrichten“, erklärt Pressesprecher Franz Braun. Weil die neuen Arbeitsplätze auch gewartet und geschützt werden müssen, sodass die User unterbrechungsfrei arbeiten können und das Firmennetzwerk nicht gefährdet wird, sei das Produkt sehr gefragt.

Baramundi verzeichnet steigende Nachfrage

Mittlerweile konnte das Unternehmen durch diese Soforthilfe-Kampagne nach eigener Aussage über 200 neue Interessenten finden. Tendenz steigend. Man müsse aber auch sagen, dass viele Firmen durch die Krise mit Unsicherheiten kämpfen und deshalb nur „auf Sicht“ fahren, sagt Braun.

Trotz der gestiegenen Nachfrage hat das Augsburger Unternehmen auch mit Herausforderungen zu kämpfen. Nicht alle Unternehmen seien in der Lage ihre Produktion auch vom zu Hause der Mitarbeiter aus weiterlaufen zu lassen. „Dementsprechend müssen wir uns bei unseren Kunden und Interessenten auf eine schwierige Zeit einstellen, in der neben Unsicherheit über die Zukunft auch über Einsparungen und Zurückhaltung bei Neuinvestitionen nachgedacht wird“, sagt Pressesprecher Braun.

Für Baramundi bestehe hier die Herausforderung, den Kunden und Interessenten zu vermitteln, wie sie mit dem Produkt mittelfristig ihre Effizienz verbessern können, ohne dabei den Schutz ihrer IT zu vernachlässigen. Braun: „Grundsätzlich sehen wir aber, dass jetzt die Digitalisierung mit einem Schlag in vielen Unternehmen vorangetrieben werden musste – nicht nur bei der klassischen Office IT, sondern auch im Produktionsumfeld.“

Coscom: Fertigungsbetriebe wollen digitaler werden

Mit anderen Problemen ist Coscom derzeit konfrontiert. Dazu zählen Kurzarbeit bei Kunden und die Kontaktbeschränkungen, sagt Christian Erlinger, Mitglied der Geschäftsleitung. Mittlerweile habe sich das Unternehmen aber durch Online-Kommunikation angepasst. Die größte Herausforderung sei aber, dass sich die Rahmenbedingungen für die Arbeit momentan jederzeit ändern können. Das erfordere hohe Flexibilität – sowohl bei den Mitarbeitern, als auch bei den Kunden.

 

Momentan habe Coscom aufgrund des sehr guten Auftragseingangs aus dem Vorjahr eine hohe Auslastung in der operativen Projektarbeit, erklärt Erlinger. Daneben bemerkt die Firma aus Oberbayern auch, dass Fertigungsbetriebe derzeit ein starkes Interesse an Digitalisierung entwickeln. Eine Frage sei dabei zum Beispiel, wie Mitarbeiter auf Schichtbetrieb umgestellt werden können, ohne dass es zu Kommunikationsschwierigkeiten kommt.

Neue Aufträge aus dem medizinischen Bereich für Xometry

Kaum Einbußen verzeichnet Xometry in der Coronakrise, erklärt Geschäftsführer Dmitry Kafidov. Das Unternehmen vermittelt als Produktionsplattform Aufträge in der CNC-Bearbeitung und im 3D-Druck. Diese Abläufe seien ohnehin vollständig digitalisiert, was das Unternehmen als Vorteil in der momentanen Situation sieht.  

Fachkräftemangel: So finden Sie gute Mitarbeiter

Mit unseren Tipps finden Sie einfacher geeignete Fachkräfte für ihr Unternehmen

Mit diesen 6 Tipps läuft die Mitarbeiter-Suche auch in kleineren Betrieben. So gewinnen Sie top ausgebildete Fachkräfte etwa durch persönliche Ansprache oder außergewöhnliche Stellenanzeigen.

 

Klicken Sie hier und lesen Sie den kompletten Beitrag auf unserem Schwesterportal 'Kollege Roboter'.

Die Auftragslage ist dabei je nach Bereich unterschiedlich:  So habe sich das Ordervolumen aus dem medizinischen Bereich sogar erhöht. „Das hat die etwas geringeren Aufträge aus anderen Bereiche ausgeglichen“, sagt Kafidov.

Die internationale Verteilung der Zulieferbetriebe sei zudem ein weiterer Vorteil in der aktuellen Situation. „Mit Italien haben wir in den vergangenen zwei Monaten zwar weniger Aufträge als üblich abgewickelt", erklärt Kafidov. Dafür seien die Bestellungen aus der DACH-Region und Frankreich auf dem gewohnten Niveau geblieben.

Auch die gesamte IT-Branche sieht positiv in die Zukunft: Laut der Bitkom-Umfrage gehen 62 Prozent der ITK-Unternehmen davon aus, dass das Umsatzminus im weiteren Verlauf teilweise (54 Prozent) oder komplett (acht Prozent) aufgeholt werden kann. „Die Coronakrise ist ein Digital Turning Point. Aktuell wird alles auf digital umgestellt – dieser Wandel wird nachhaltig sein und von der Digitalbranche getrieben“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Sie möchten gerne weiterlesen?