Wo genau die Tesla-Fabrik entstehen soll
Das Werk in Deutschland soll nach bisherigen Angaben voraussichtlich Ende 2021 in Betrieb gehen. Musk twitterte in der Nacht zum Mittwoch (13.11.), das Model Y - ein Sportgeländewagen - solle das erste Fahrzeug aus dem Werk sein.
Die geplante Fabrik des Elektroauto-Herstellers Tesla soll nach Angaben aus Brandenburger Regierungskreisen in die Brandenburger Gemeinde Grünheide kommen. Seit rund vier Monaten sei man über den geplanten Standort im Landkreis Oder-Spree im Gespräch, hieß es am Mittwoch (13.11.). Über den Standort rund 35 Kilometer südöstlich vom Zentrum Berlins hatte der "Tagesspiegel" berichtet.
Tesla-Chef Elon Musk hatte am Dienstagabend überraschend bei der Verleihung des "Goldenen Lenkrads" von "Auto Bild" und "Bild am Sonntag" in Berlin verkündet, seine europäische Fabrik im Umland von Berlin zu bauen. Das Werk solle in der Nähe des geplanten Hauptstadtflughafens BER entstehen.
Die "Gigafactory" soll zunächst den künftigen Kompakt-SUV Model Y sowie auch Batterien und Antriebe bauen. Tesla werde zudem ein Ingenieurs- und Designzentrum in Berlin ansiedeln, so Musk.
Tesla hatte schon seit längerem nach einem Standort für eine "Gigafactory" für die Herstellung von Batterien und Fahrzeugen in Europa gesucht. Obwohl auch andere Länder Interesse zeigten, hatte Musk zuvor bereits gesagt, dass Deutschland gute Chancen habe. Die Fabrik in Deutschland soll nach bisherigen Angaben voraussichtlich Ende 2021 in Betrieb gehen.
Warum Tesla ausgerechnet in Brandenburg produzieren will
Die geplante Fabrik des Elektroautoherstellers Tesla kommt nach Ansicht von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) auch wegen der Öko-Energien nach Brandenburg. "Wir haben den Rohstoff der Zukunft, wir haben erneuerbare Energien in Brandenburg", sagte Woidke am Mittwoch in Potsdam.
Das sei im Gespräch mit Tesla-Chef Elon Musk ein entscheidender Vorzug gewesen. "Wir verbinden hier Klimaschutz mit Wirtschaftsstärke und das muss das Signal sein in die ganze Welt." Bei elektrischer Leistung aus Öko-Energien pro Einwohner ist Brandenburg bundesweit vorn. Als weitere Vorzüge nannte Woidke die Metropolregion mit Berlin, eine hohe Dichte an Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen - und: "Wir haben Platz."
Wie lange die Verhandlungen zwischen Tesla und Brandenburg dauerten
Brandenburg hat nach Angaben des Regierungschefs seit fünf bis sechs Monaten mit Tesla verhandelt. "Wir haben verschiedene Standorte angeboten, und die Standortauswahl hat dann Tesla getroffen", sagte Woidke. Die Ansiedlung "bedeutet eine der größten Investitionen in der Geschichte unseres Landes". In der Fabrik seien Elektromobilität und die Speicherung von Energie geplant.
"Wir sind bei 95 Prozent der Fragen durch, aber es werden auch noch weitere Fragen geklärt werden müssen", sagte der Regierungschef. Tesla seien Zusagen für übliche Subventionen im Rahmen des EU-Beihilferechts gemacht worden. Auf die Frage, ob noch ein Risiko bestehe, sagte er mit Blick auf Musk: "Ich habe ihn als sehr verlässlichen Menschen kennengelernt."
Die Fabrik soll nach Angaben aus Regierungskreisen in Grünheide (Kreis Oder-Spree) auf eine ausgewiesene Industriefläche kommen, dort soll BMW schon einmal den Plan gehabt haben zu bauen.
Autoexperte Dudenhöffer ermahnt Regierung
Die Bundesregierung muss nach Ansicht des Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer bei der Förderung der Batterieproduktion umdenken, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.
Nach der Ankündigung von Tesla-Chef Elon Musk, bei Berlin eine Fabrik für die Herstellung von Batterien und Elektrofahrzeugen zu bauen, sei zu überlegen, welchen Sinn die eine Milliarde Euro noch habe, die Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in eine deutsche Lithium-Ionen-Fabrikation stecken wolle.
Typisch Musk: Seine Gigafactory-Ankündigung publizierte er bei Twitter.
Dudenhöffer: Forschungsfabrik in NRW muss hinterfragt werden
Auch die geplante Batterieforschungsfabrik in Nordrhein-Westfalen mit 200 Millionen Euro Landesmitteln sei nun zu hinterfragen, meinte Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen am Mittwoch.
Dass die Wahl für die europäische Tesla-Fabrik auf Deutschland und Berlin-Brandenburg gefallen sei, nannte Dudenhöffer "überraschend, aber nicht abwegig". Für die Batteriezellproduktion seien Standortfaktoren wie Flächen, Bodenpreise, Infrastruktur und Energiekosten wichtig, "aber natürlich hat Berlin auch Aussagekraft und die passt zu einer Premiummarke wie Tesla".
Derweil freut sich die Berliner Wirtschaftssenatorin Ramona Pop über die Musk-Pläne, wie ihr Tweet belegt:
Tesla-Fabrik: Wie viele Arbeitsplätze werden entstehen?
Die Zahl der Arbeitsplätze in der künftigen Fabrik sollte man nach Einschätzung von Dudenhöffer nicht überschätzten. "Zellfabrikation ist hochautomatisiert. Da zählen Energiekosten deutlich mehr als Arbeitskosten", erläuterte der Autofachmann.
Ganz anders die Einschätzung der Berliner Wirtschaftsverwaltung: Die geplante Fabrik des Elektroautoherstellers soll allein in Brandenburg demnach 6.000 bis 7.000 neue Stellen schaffen.
"Wichtig war für Tesla deshalb die Nähe zu Berlin sowie zum neuen Flughafen BER", sagte eine Sprecherin am Mittwoch (13.11.) mit Blick auf die Fachkräfte in der Hauptstadt. Tesla plant demnach auch ein Entwicklungs- und Designzentrum in Berlin.
Wie viele zusätzliche Arbeitsplätze dort entstehen sollen und welche Standorte dafür diskutiert werden, wurde zunächst nicht bekannt. In den vergangenen Monaten habe es intensive Gespräche zwischen Berlin, Brandenburg und Tesla gegeben, sagte die Sprecherin.
Tesla Marktführer bei E-Autos in Deutschland
Tesla ist aktuell Marktführer bei reinen Elektroautos in Deutschland. Von Jahresbeginn bis zum 31. Oktober wurden 9.301 E-Autos von Tesla neu zugelassen, wie aus Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) in Flensburg hervorgeht. Das entspricht einem Marktanteil von 17,6 Prozent. Auf Rang zwei folgt Renault mit 8.330 reinen Stromern vor BMW mit 7.957, VW (6208) und Smart (5862).
Das am häufigsten neu zugelassene Elektroauto in Deutschland ist allerdings der Renault Zoe, auf den die gesamten 8.330 Elektroauto-Neuzulassungen seiner Marke entfallen vor dem Tesla Model 3 mit 7.899.
Im vergangenen Jahr war Tesla noch weit von der Marktführerschaft entfernt, da das Model 3 in Deutschland noch nicht zur Verfügung stand. Damals lag VW bei den Elektroauto-Neuzulassungen knapp vor Smart und Renault.
Die 10 Marken mit den meisten seit Jahresbeginn 2019 neu zugelassenen Elektroautos in Deutschland sind im Einzelnen:
- Tesla (9.301)
- Renault (8.330)
- BMW (7.957)
- VW (6.208)
- Smart (5.862)
- Hyundai (4.497)
- Audi (3.204)
- Nissan (2.747)
- Kia (1.751)
- Jaguar (789)
E-Auto-Technologie: Deutsche Hersteller nicht Vorreiter
Die deutschen Automobilhersteller haben laut einer aktuellen Studie des Center of Automotive Management (CAM) auch in Sachen Technologie nach wie vor Nachholbedarf im Bereich der reinen Elektromobilität (Batterie-elektrische Autos).
Zwar konnte der Volkswagen Konzern Hyundai sowie Renault überholen und zu den Top 3 aufschließen, auf das Podest vordringen konnten sie aber noch nicht. Der Sprung von Platz 11 auf 4 und damit der Aufstieg in den Kreis der Highperformer gelang ihnen vor allem durch den Audi e-tron.
Welche Autobauer das Ranking dominieren, zeigt folgende Bildergalerie:
Ranking: Die 10 wertvollsten Autobauer der Welt 2018
Ob Porsche, BMW und Mercedes oder Chevrolet, Toyota und Audi - diese Automarken kennt man auf der ganzen Welt. Doch welcher Automobilhersteller hat den höchsten Markenwert? Das verrät dieses Ranking!