
Das neue „High Performance Antriebswerks“ von Pankl Racing Systems im österreichischen Kapfenberg. - (Bild: EMAG)
In nur zwei Jahren hat das österreichische Unternehmen Pankl Racing Systems ein hochmodernes Werk für die Herstellung von Antriebssystemen geplant und errichtet. Immerhin 16 EMAG Maschinen kommen hier bei der Weich- und Hartbearbeitung vieler Bauteile zum Einsatz. Wie kam es zu der Kooperation im Getriebebau?
Der Anspruch von Pankl ist hoch: Bei dem österreichischen Unternehmen entstehen Bauteile, Baugruppen und Komplettlösungen für Hochleistungsfahrzeuge, wie die Webseite des Unternehmens hervorhebt. Dabei sind Pankl-Produkte letztlich mitverantwortlich für zentrale Leistungswerte dieser Fahrzeuge wie eine starke Beschleunigung, sehr gute Fahreigenschaften und niedrigen Kraftstoffverbrauch.
Folglich strebt Pankl nach perfekten Produktionssystemen, die eine hohe Bauteilqualität garantieren und sich auch in Details durch Prozesssicherheit sowie Nachverfolgbarkeit auszeichnen. Vor diesem Hintergrund erklärt es sich fast von selbst, dass die Errichtung des neuen „High Performance Antriebswerks“ am Standort Kapfenberg in Österreich eine besondere Herausforderung war.
Anfang 2016 startete die Detailplanung dieses Werkes, das neben einer Getriebefertigung auch eine Wärmebehandlungsanlage, vier Montagelinien für einbaufertige Getriebewellen und das "Additive Manufacturing" beinhaltet. Bereits seit Anfang 2018 lässt der Kunde KTM hier insgesamt elf verschiedene fertige Motorradgetriebe fertigen, zu denen jeweils Antriebs- und Abtriebswellen sowie verschiedene Los- und Schieberäder gehören. Folglich gibt es also eine große Teilevielfalt und viele Bauteilwechsel im Prozess.
„Wir verwenden deshalb hochmoderne und extrem präzise Maschinen, die mit intelligenten Automationslösungen verkettet und flexibel einsetzbar sind“, sagt Bernd Kögler, Werksleiter Getriebefertigung bei Pankl. Ein ausführliches Interview mit Bernd Kögler lesen Sie hier im EMAG Blog.

EMAG als Partner beim Drehen
Der zentrale Maschinenbaupartner im Anwendungsfeld „Drehen“ ist dabei EMAG. Die süddeutschen Spezialisten haben insgesamt 15 Drehmaschinen und eine Schleifmaschine nach Österreich geliefert. Sie kommen im Rahmen von kompletten Produktionslinien und als Einzellösungen in der angesprochenen Wellen- und Getrieberadfertigung zum Einsatz. Warum hat sich Pankl letztlich für EMAG als Maschinenlieferant entschieden?
„Wir waren auf der Suche nach einem Partner im Getriebebau, der uns von Anfang an begleitet, zu den benötigten Drehprozessen umfassend berät und am Ende Komplettlösungen in den vorgegebenen Zeitfenstern bereitstellt. In diesem Sinne ist EMAG ein naheliegender Maschinenlieferant, der gerade im Drehbereich einen großen Namen hat“, sagt Stefan Zinner, technischer Leiter der Getriebefertigung bei Pankl.
Ein beeindruckendes Beispiel für die diversen EMAG Lösungen im „High Performance Antriebswerk“ zeigt sich bei der Dreh-Weichbearbeitung von elf verschiedenen Antriebs- und Abtriebswellen. Am Anfang der dazugehörigen Linie befindet sich eine Stapelzelle, von der aus ein Portallader den Stangenabschnitt beziehungsweise die Schmiederohlinge zum O-Band der ersten VTC 100-4 von EMAG transportiert. Hier erfolgt die Bearbeitung der ersten Seite.
Dazu verfügt die Maschine über zwei EMAG Werkzeugrevolver mit jeweils einem Werkstückgreifer. Deshalb kann sie auch gleichzeitig ein Bauteil aufnehmen und ein fertiges wieder auf das O-Band absetzen sowie während der Hauptbearbeitung die Welle gleichzeitig von zwei Seiten bearbeiten. Mit anderen Worten: Sowohl die Haupt- als auch die Nebenzeiten in der Operation sind deutlich reduziert – alle Infos zu dieser Maschine sind hier auf der EMAG Webseite übersichtlich zusammengefasst.
Nach Abschluss des ersten Drehprozesses nimmt eine Umsetzungseinheit die Bauteile auf und wendet sie für das Drehen der zweiten Seite in der zweiten VTC 100-4. Anschließend transportiert der Portalroboter die Bauteile zu einem Laserbeschriftungssystem. Ein Verzahnungsprozess schließt die Weichbearbeitung ab. Auch bei der nachfolgenden Hartbearbeitung setzt Pankl dann übrigens wieder auf EMAG. Neben einer weiteren Drehmaschine VTC 100-4 kommt dabei eine horizontale Schleifmaschine HG 204 zum Einstechschleifen zum Einsatz.

110 verschiedene Getrieberäder
Ein ähnlich perfekt getakteter Prozess zeigt sich bei der Hart- und Weichbearbeitung der zahlreichen Arten von Getrieberädern – immerhin 110 verschiedene Los- und Schieberäder für diverse Motorradgetriebe. Die Bauteile durchlaufen jeweils drei verkettete EMAG Pick-up-Maschinen des Typs VL 100 zum Schruppen der ersten Seite (Op 10), Schruppen und Schlichten der zweiten Seite (Op 20) sowie Schlichten der ersten Seite (Op 30). Insgesamt gibt es drei identische Produktionslinien bei Pankl für diese Operationen, um die benötigten Ausbringungsmengen sicherstellen zu können.

Wie schätzen die Verantwortlichen von Pankl die verschiedenen Drehmaschinen-Lösungen heute ein? Wir sehen uns in unseren Planungen bestätigt“, resümiert Werksleiter Bernd Kögler. „Es zeigt sich heute ein effizienter Prozess bei den vielen verschiedenen Bauteilen. Wir erreichen die in der Planung angestrebten Sollmengen.
Gleichzeitig können wir die geforderte Qualität jederzeit garantieren. Unser Kunde kann auf diese Versorgungssicherheit setzen – und genau das war die herausragende Zielsetzung. EMAG bleibt dabei so etwas wie unserer Technologiepartner im Bereich ‚Drehen‘.“
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