Frostige Stimmung in der Stahl- und Metallverarbeitung
Von Frühlingsgefühlen ist in der Stahl- und Metallverarbeitung momentan nichts zu spüren. Von 334 befragten Unternehmen sehen laut Ifo Institut nur noch knapp 19 Prozent aktuell eine gute Geschäftslage. Fast 32 Prozent bewerten sie als schlecht.
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Im letzten Quartal 2023 ging die Produktion in der Stahl-und Metallverarbeitung um weitere fünf Prozent zurück-(Bild: GustavsMD - stock.adobe.com)
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Holger Ade, Leiter Industrie- und Energiepolitik beim WSM.(Bild: Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung WSM)
Stimmungskiller: Produktionszahlen im vierten Quartal 2023
Ein Stimmungskiller sind die Produktionszahlen: Im vierten Quartal 2023 verstärkte sich der Rückgang in den WSM-Branchen um 5,4 Prozent gegenüber dem dritten. Im Vergleich zum selben Vorjahresquartal waren es fast 5,9 Prozent. Ein winziges positives Signal ist die etwas langsamere Negativentwicklung im Dezember. Für Frühlingsgefühle ist das aber zu wenig: „Die Stimmung in den Unternehmen ist frostig“, weiß Holger Ade, Leiter Industrie- und Energiepolitik beim WSM. „Vor einem Jahr hatte der Wirtschaftsminister das ‚Jahr der Industrie’ proklamiert, aber sein Ruf ist lautlos verklungen. 2024 sollte die Politik ihr Versprechen einlösen und ihr ‚Ja zur Industrie’ umsetzen.“
Von einer zukunfts- und standortorientierten Industriepolitik erwartet der WSM (Foto: Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer) Fakten statt Visionen: bezahlbare Energie, überschaubare Bürokratie, bessere Infrastruktur, verlässliche Lieferketten.(Bild: Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung WSM)
Politik hat viel Vertrauen verspielt, Ampel muss jetzt umschalten
Der Verband fordert von der Ampel Einigkeit, Verlässlichkeit und mehr grünes Licht: Die Politik habe viel Vertrauen verspielt und bremse Unternehmen massiv aus. „Sie muss umschalten. Deshalb befürworten wir auch die aktuelle Positionierung zum EU-Lieferkettengesetz. Die jetzige Version würde zu hohe Hürden aufbauen und Unternehmen zum Rückzug zwingen. Sie bringt niemandem etwas“, bekräftigt WSM-Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer. „Unsere rund 5.000 Unternehmen geben alles, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Um die Transformation voranzutreiben. Und um dem deutschen Lieferkettengesetz und dem Klimaschutz gerecht zu werden.“
Von einer zukunfts- und standortorientierten Industriepolitik erwartet der WSM Fakten statt Visionen: bezahlbare Energie, überschaubare Bürokratie, bessere Infrastruktur, verlässliche Lieferketten et cetera. „Nur so können unsere rund 5.000 Stahl und Metall verarbeitenden mittelständischen Industrieunternehmen ihre Zukunft und den Wohlstand ihrer rund 500.000 Arbeitskräfte und deren Familien sichern.“
Quelle: Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V.