Airbus im Turbulenzmodus

Airbus Halbjahresergebnis 2025: Zahlen und Ziele

Ein Rekord-Auftragsbuch, wachsende Umsätze im Rüstungs- und Helikoptergeschäft, aber auch anhaltende Triebwerksprobleme: Airbus navigiert 2025 durch ein komplexes Marktumfeld.

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Airbus hat seine Halbjahreszahlen 2025 bekannt gegeben.
Airbus hat seine Halbjahreszahlen 2025 bekannt gegeben.

Wie performt Airbus im ersten Halbjahr 2025?

Mit einem Umsatzplus von drei Prozent auf 29,6 Milliarden Euro und einem EBIT Adjusted von 2,2 Milliarden Euro zeigt der Luft- und Raumfahrtkonzern trotz widriger Umstände eine robuste Performance. Die Auslieferung von 306 Verkehrsflugzeugen liegt zwar leicht unter dem Vorjahreswert, doch der Auftragsbestand mit 8.754 Maschinen markiert einen historischen Höchststand.

Der größte Wachstumstreiber ist jedoch nicht allein das Passagierflugzeuggeschäft: Airbus Helicopters steigert den Umsatz um 16 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro, während Airbus Defence and Space sogar um 17 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro zulegt. Besonders bemerkenswert ist der Sprung in der Profitabilität des Verteidigungssegments, das nach milliardenschweren Sonderbelastungen im Vorjahr nun wieder deutlich schwarze Zahlen schreibt.

Was steckt hinter den Lieferproblemen beim A320?

Das Erfolgsmodell A320 steht weiter im Mittelpunkt der Airbus-Strategie – und im Fokus der Engpassdiskussion. Grund ist vor allem die anhaltende Verzögerung bei der Triebwerkszulieferung. Trotz laufender Produktion stauen sich fertiggestellte Flugzeuge auf den Werksgeländen, da Motoren fehlen. Airbus plant, den Ausstoß der A320-Familie bis 2027 auf 75 Flugzeuge pro Monat zu steigern – ein ambitioniertes Ziel angesichts der aktuellen Situation.

Diese Engpässe wirken sich direkt auf den Cashflow aus: Mit -1,61 Milliarden Euro vor Kundenfinanzierungen verbucht das Unternehmen ein deutlich tieferes Minus als im Vorjahr. Der Grund: hohe Lagerbestände und verzögerte Auslieferungen.

Welche Rolle spielen Helikopter und Verteidigungsgeschäft?

Abseits des zivilen Flugzeugmarktes zeigt sich Airbus in anderen Sparten dynamisch. Die Helikoptersparte profitiert von einer breiten Produktpalette und steigenden Serviceumsätzen, während Airbus Defence and Space von höheren Auftragsvolumina profitiert – insbesondere im Bereich Satellitensysteme und militärische Transportflugzeuge.

Ein strategisch wichtiger Schritt ist die Vereinbarung mit der Beschaffungsorganisation OCCAR, die vorgezogene A400M-Lieferungen an Frankreich und Spanien vorsieht. Diese Vorverlagerung stärkt nicht nur die Produktionsplanung, sondern auch das Vertrauen der Kunden in das militärische Transportflugzeugprogramm.

Spirit AeroSystems: Deal mit Verzögerung

Die geplante Übernahme von Spirit-AeroSystems-Arbeitsanteilen ist ein strategischer Schachzug, um Lieferketten zu stabilisieren und Schlüsselkomponenten besser zu kontrollieren. Doch der Abschluss verzögert sich nun voraussichtlich bis ins vierte Quartal 2025. Grund dafür sind regulatorische Prüfungen in mehreren Jurisdiktionen.

Für Airbus bedeutet der Deal mehr Eigenverantwortung in der Fertigung kritischer Rumpf- und Strukturbauteile – gleichzeitig aber auch höhere Integrationskosten und komplexere Anlaufphasen.

Wo liegen die größten Chancen und Risiken?

Chancen:

  • Rekordhoher Auftragsbestand sichert die Produktion für Jahre.

  • Wachsender Verteidigungsmarkt stützt Umsatz und EBIT.

  • Helikoptergeschäft stabilisiert Konzernbilanz mit wiederkehrenden Serviceerlösen.

Risiken:

  • Anhaltende Engpässe in der Triebwerksversorgung.

  • Wechselkursschwankungen, insbesondere Euro/US-Dollar.

  • Politische Unsicherheiten in wichtigen Absatzmärkten.

Airbus-Zahlen, die aufhorchen lassen

  • 306 ausgelieferte Verkehrsflugzeuge im H1 2025

  • 402 Netto-Aufträge für Verkehrsflugzeuge

  • 8.754 Flugzeuge im Auftragsbuch

  • 29,6 Mrd. Euro Umsatz (+3 %)

  • 2,2 Mrd. Euro EBIT Adjusted

  • -1,61 Mrd. Euro Free Cashflow vor Kundenfinanzierungen

Strategische Ausrichtung bis Jahresende

Für das Gesamtjahr 2025 bleibt Airbus bei seiner Prognose:

  • Rund 820 Auslieferungen

  • EBIT Adjusted von etwa 7 Milliarden Euro

  • Free Cashflow vor Kundenfinanzierungen von rund 4,5 Milliarden Euro

Diese Ziele basieren auf der Annahme, dass es keine weiteren gravierenden Störungen in der Lieferkette oder im internationalen Handel gibt. Die jüngste Einigung zwischen EU und USA, Zölle auf zivile Flugzeuge abzuschaffen, wird als positives Signal für die Branche gewertet.

Mit Material von Airbus