Superträger, EMALS & Machtprojektion

Flugzeugträger: Technik & Strategie der Weltmächte

Gigantische Maschinen, vollgepackt mit Hightech und Kampfkraft – Flugzeugträger sind mehr als mobile Startbahnen. Sie gelten als strategische Trumpfkarten, wenn es um globale Machtprojektion und militärische Schlagkraft geht.

Veröffentlicht Geändert
Flugzeugträger sind mehr als Kriegsschiffe – sie sind schwimmende Städte, Bollwerke globaler Präsenz und mobile Kommandozentralen
Flugzeugträger sind mehr als Kriegsschiffe – sie sind schwimmende Städte, Bollwerke globaler Präsenz und mobile Kommandozentralen

Flugzeugträger sind schwimmende Flugplätze, die Staaten mit globalen Ambitionen ermöglichen, ihre Kampfkraft bis weit über die eigenen Küsten hinaus zu projizieren. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Anzahl der weltweit betriebenen Träger, vergleicht Antriebskonzepte und Technik und zeigt anhand aktueller Beispiele, warum die schwimmenden Riesen unverzichtbare Instrumente der Geopolitik sind.

Mit dem Begriff „Flugzeugträger“ verbindet man vor allem die gigantischen Superträger der US‑Navy. Doch neben den Vereinigten Staaten betreiben heute rund ein Dutzend Staaten eigene Trägerflotten: Manche sind klassische, mit Katapulten ausgerüstete Träger, andere fungieren eher als Hubschrauberträger oder amphibische Angriffsschiffe.

Welches Land hat die meisten Flugzeugträger

Laut einer im Herbst 2025 veröffentlichten Übersicht von Visual Capitalist verfügt die US‑Navy mit elf einsatzbereiten Trägern über rund 40 % der weltweiten Flugdeckfläche. China folgt mit drei Trägern, Indien, Italien, Japan und das Vereinigte Königreich betreiben je zwei Schiffe, während Frankreich, Russland und Spanien jeweils einen Flugzeugträger unterhalten.

TCG Anadolu L400
Die Türkei verfügt mit der "TCG Andalou" (im Bild) über einen Drohnen- und Flugzeugträger bzw. ein amphibisches Landungsschiff. Das Schiff basiert auf dem Design der spanischen "Juan Carlos I".
Aircraft carrier L-61 Juan Carlos I
Die "Juan Carlos I" ist das Flaggschiff der spanischen Marine und ihr einziger Träger. Es kann als Flugzeugträger sowie als amphibisches Angriffsschiff agieren. Das LHD kann sowhl Harrier II als auch F-35B einsetzen.
Admiral Kuznetsov
Russland hat aktuell keinen Flugzeugträger im aktiven Einsatz. Die "Admiral Kuznetsow" (im Bild) liegt seit 2028 still. Der STOBAR-Träger mit 305 m Länge sowie 59.000–61.000 t und konventionellem Antrieb gilt als technisch überholt. Ob er wieder in den Einsatz kommt, ist unsicher.
Charles de Gaulle
Die atomgetriebene "Charles de Gaulle" der französischen Marine ist der einzige Nuklearträger außerhalb der US-Navy. Das Schiff ist auch der einzige Flugzeugträger Frankreichs. Für einen CVN ist die "de Gaulle" relativ klein: Länge 261,5 m, Breite 64,36 m und Höhe 75 m. Sie verdrängt 42.500 Tonnen und hat eine Besatzung von 1950 Personen.
Großbritannien verfügt über zwei Flugzeugträger: Die
Großbritannien verfügt über zwei Flugzeugträger: Die "HMS Queen Elizabeth" (im Bild) und die "HMS Prince of Wales" der gleichen Typklasse. Die beiden konventionell angetriebene Träger waren die ersten Carrier mit einer "Zwei-Insel-Lösung" und damit einer Trennung von Flugkontrolle und Schiffsbetrieb. Die Schiffe haben eine Länge von 280 Metern und ein Verdrängungsvolumen von etwa 65.000 Tonnen. Sie können F-35B LHubschrauber einsetzen.
JS Kaga
Die japanische Marine hat zwei Flugzeugträger im Dienst: Die "JS Izumo" und die "JS Kaga" (im Bild). Die beiden Träger bilden die "Izumo-Klasse" und werden als Mehrzweck-Flugdeckkreuzer (CVM, Cruiser Voler Multipurpose) bezeichnet. Sie werden für den Einsatz von F-35B-Jets umgerüstet. Die konventionell angetriebenen Träger sind 248 m lang, 38 m breit und haben eine Verdrängungvon bis zu 27.000 t im Einsatz. Die Besatzungsstärke liegt bei maximal 520 Seeleuten.
Die italienische Marine hat zwei Flugzeugträger im Einsatz: Die „Trieste“ (im Bild), ein amphibisches Angrifffsschiff mit Flugdeck, und die „Cavour“, ein STOBAR-Träger für F-35B. Beide Träger sind konventionell angetrieben. Die „Cavour
Die italienische Marine hat zwei Flugzeugträger im Einsatz: Die „Trieste“ (im Bild), ein amphibisches Angriffsschiff mit Flugdeck, und die „Cavour“, ein STOBAR-Träger für F-35B. Beide Träger sind konventionell angetrieben. Die „Cavour" ist 244 m lang, 39 m breit , verdrängt 27.910 t und hat eine Besatzung von 1.210 Mann. Die "Trieste" ist 245 m lang, 36 m breit, verdrängt maximal 38.000 t und hat 1.064 Mann Besatzung.
Vikrant
Die indische Marine setzt zwei Flugzeugträger ein: Die "Vikrant" (im Bild) wurde in Indien entworfen und gebaut. Sie ist das erste "Air Defence Ship" (ADS) Indiens. Sie wird konventionell angetrieben und ist 252 m lang, 58 m breit und verdrängt 40.000 t. Die Besetzung umfasst maximal 1.500 Mann. Der zweite Flugzeugträger Indiens ist die "Vikramaditya", die noch in der Sowjetunion als Träger "Baku" der "Kiew-Klasse gebaut wurde. Sie ist 273,1 m lang, 31 m breit, verdrängt maximal 45.390 t und hat eine Besatzung von 1.665 Mann.
我国第一艘电磁弹射型航空母舰入列(3)
China verfügt seit dem 5. November 2025 über drei Flugzeugträger. Im Bild: Der neueste, die "Fujian". Sie ist aktuell (Stand 11/25) das größte nicht-nukleare aktive Kriegsschiff der Welt. Außerdem ist sie der erste Flugzeugträger mit flachem Deck (CATOBAR) und elektromagnetischen Katapulten der Volksrepublik. Dazu kommen die "Shangdong" und die "Liaoning", die beide auf der Admiral-Kusnezow-Klasse basieren.
Gerald R. Ford Carrier Strike Group and ESPS Canarias (F86) Transit the Strait of Gibraltar
Die größte Flugzeugträger-Flotte der Welt wird von der U.S. Navy betrieben: Elf ausschließlich nuklear getriebene Träger behafren die Weltmeere unter dem Sternenbanner. Im Bild der aktuelle größte Träger der Welt, die USS Gerald R. Ford, das Typschiff dieser Klasse. Dazu kommen (Stand 11/25) elf Träger der Nimitz-Klasse.

Die "Ford" als das Maß aller Flugzeugträger

Der technologische Maßstab für moderne Flugzeugträger ist die Gerald‑R.-Ford‑Klasse. Sie ist mit zwei neuen A1B‑Reaktoren ausgerüstet, die zusammen rund 300 MW elektrische Leistung erzeugen. Dies ermöglicht nicht nur eine praktisch unbegrenzte Reichweite, sondern auch genug Energie für künftige Hochenergie‑Waffensysteme. Die Ford‑Klasse verfügt über elektromagnetische Startkatapulte (EMALS) und das „Advanced Arresting Gear“ zur Landung. Laut US‑Navy kann sie täglich bis zu 25 % mehr Sorties (Aufträge) fliegen als die Nimitz‑Klasse. Ein weiterer Unterschied ist die kleinere Insel und die neu konzipierten Waffenaufzüge, die die Abläufe auf dem Flugdeck beschleunigen.

Chinas neuer Flugzeugträger: Fujian

Chinas Flugzeugträgerprogramm entwickelt sich rasant. Die Liaoning (Typ 001) entstand aus einem sowjetischen Rumpf und wurde 2012 als Trainingsträger in Dienst gestellt; sie verdrängt laut dem CSIS‑Projekt „ChinaPower“ rund 66 000 t und ist etwa 60 m länger als Japans Helikopterträger. Der zweite Träger Shandong (Typ 002) ist Chinas erstes Eigenbauprojekt; er verdrängt 66.000–70.000 t und bietet ein etwas größeres Flugdeck sowie modernisierte Radar‑ und Kommunikationssysteme.

Mit der Fujian (Typ 003) hat China 2024 einen Sprung in Richtung „Supercarrier“ getan. Er ist laut einer Analyse des indischen Express der erste chinesische Träger mit elektromagnetischen Katapulten und hat eine Verdrängung von über 80.000 t. Die Fujian ist konventionell angetrieben; dadurch muss sie regelmäßig betankt werden, während die US‑amerikanischen und französischen Träger durch Kernreaktoren nahezu unbegrenzte Einsatzdauer haben. Presseberichten zufolge hat Chinas neuer Flugzeugträger drei Katapulte und zwei Flugzeugaufzüge – die amerikanische Ford‑Klasse hat vier Katapulte und drei Aufzüge – somit könne er weniger Flugzeuge pro Stunde starten als die "Ford".

Frankreich – Charles de Gaulle

Die "Charles de Gaulle" ist Europas einziger nuklear betriebener Flugzeugträger. Sie wurde 2001 in Dienst gestellt und verdrängt etwa 42.000 t. Das Schiff kann rund 40 Kampfflugzeuge (Rafale M) und Frühwarnflugzeuge vom Typ E‑2 Hawkeye einsetzen. Frankreich plant derzeit einen neuen Träger („Porte-Avions Nouvelle Génération“), der laut Newsweek ab 2038 mit elektromagnetischen Katapulten in Dienst gehen soll.

Vereinigtes Königreich – Queen‑Elizabeth‑Klasse

Mit der Queen‑Elizabeth‑Klasse ("HMS Queen Elizabeth" und "HMS Prince of Wales") verfügt die Royal Navy über zwei Träger der 65.000‑t‑Klasse. Sie besitzen ein durchgehendes Flugdeck mit Ski‑Jump‑Rampe, sind jedoch nicht mit Katapulten ausgerüstet und setzen die Kurzstart‑Variante der F‑35 („B“) ein. Die Schiffe sind 284 m lang, können bis zu 72 Luftfahrzeuge aufnehmen und 72 Sorties pro Tag fliegen.

Italien – Cavour und Trieste

Der italienische Flottenträger "Cavour" wurde 2008 in Dienst gestellt. Laut einem Bericht im National Security Journal ist das Schiff rund 244 m lang, verdrängt 30 000 t, wird von vier Fiat‑Avio‑LM2500‑Gasturbinen angetrieben und erreicht mehr als 28 Knoten. Die "Cavour" verfügt über eine Ski‑Jump‑Rampe und kann bis zu 20 Flugzeuge aufnehmen, darunter F‑35B und Hubschrauber.

Das 2025 offiziell in Dienst gestellte amphibische Angriffsschiff "Trieste" ist mit 245 m Länge und einem Flugdeck von 230 m das größte Kriegsschiff der italienischen Marine seit dem Zweiten Weltkrieg. Es verdrängt rund 33.000 t, kann über 1.000 Soldaten transportieren und mit F‑35B‑Jagdflugzeugen sowie Hubschraubern operieren.

Spanien – Juan Carlos I

Die spanische Marine betreibt mit der "Juan Carlos I" einen Hybrid aus Landungsschiff und Flugzeugträger. Das Schiff ist 231 m lang und hat eine maximale Verdrängung von 27.000 t. Es kann als amphibisches Angriffsschiff, humanitäre Plattform oder als leichter Träger für Harrier‑II‑Jets beziehungsweise F‑35B eingesetzt werden.

Japan – Izumo‑Klasse

Japans „Helikopterzerstörer“ der Izumo‑Klasse ("JS Izumo" und "JS Kaga") verdrängen im Vollastzustand etwa 27.000 t und sind 248 m lang. Das Combined Gas‑and‑Gas‑Antriebssystem ermöglicht rund 30 Knoten. Seit 2018 genehmigte die Regierung einen Umbau der Schiffe, sodass sie künftig bis zu 12 F‑35B‑Jets aufnehmen können; die ersten Modifikationen wurden 2021 abgeschlossen.

Indien – Vikramaditya und Vikrant

Indien nutzt die konventionell angetriebenen "INS Vikramaditya" (russischer Herkunft) sowie die 2022 in Dienst gestellten "INS Vikrant", die in Indien gebaut wurde. SIe ist 262,5 m lang, verdrängt rund 45.000 t und wird von vier Gasturbinen mit insgesamt 88 MW Leistung angetrieben. Sie erreicht bis zu 28 Knoten, nutzt ein Ski‑Jump‑Flugdeck (STOBAR) und kann etwa 30 Flugzeuge (MiG‑29K, MH‑60R, Kamov 31 und andere Hubschrauber) aufnehmen.

Russland – Admiral Kuznetsow

Russlands einziger Flugzeugträger, die "Admiral Kuznetsow", wurde 1991 in Dienst gestellt und ist 305 m lang. Die Armijai‑Analyse listet eine Verdrängung von 58.600 bis 61.390 t, einen konventionellen Antrieb mit acht KVG‑4‑Kesseln und vier Dampfturbinen sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 29 Knoten. Das Schiff ist als „Heavy Aircraft‑Carrying Cruiser“ klassifiziert und besitzt neben der Luftgruppe eine starke Bewaffnung mit P‑700‑„Granit“-Marschflugkörpern und zahlreichen Luftabwehrsystemen. Die permanente Baustelle und die Rauchentwicklung des Antriebssystems führten in den letzten Jahren zu Spekulationen über eine Außerdienststellung: Der Träger liegt seit Jahren im Dock, ein erneuter Einsatz ist sehr fraglich.

Antrieb, Größe und Technik – die wichtigsten Unterschiede bei Flugzeugträgern

Nuklear vs. konventionell:

Nur die USA und Frankreich betreiben Flugzeugträger mit Kernreaktoren. Die A1B‑Reaktoren der Ford‑Klasse liefern enorme elektrische Leistung und erlauben eine Einsatzdauer ohne häufiges Nachbetanken. Frankreichs „Charles de Gaulle“ ist ebenfalls nuklear, bleibt jedoch deutlich kleiner. Konventionell betriebene Träger wie Chinas „Liaoning“, „Shandong“ und „Fujian“ oder Indiens „Vikrant“ sind auf Diesel‑ oder Turbinenkraft angewiesen und müssen regelmäßig betankt werden. Das schränkt ihre Reichweite und Einsatzdauer ein

Start- und Landeverfahren:

Die Flugdecktechnik unterscheidet sich ebenfalls. Catapult Assisted Take‑Off But Arrested Recovery (CATOBAR) – wie bei der US‑Navy, Frankreich und jetzt China – ermöglicht den Start schwerer Kampfflugzeuge und AWACS‑Flugzeuge. Die Ford‑Klasse setzt auf elektromagnetische Katapulte (EMALS) und liefert damit präzisere und schonendere Starts. STOBAR‑Träger (Short Take‑Off but Arrested Recovery) wie Indiens „Vikrant“ oder Russlands „Kuznetsow“ nutzen eine Ski‑Jump‑Rampe und Fangseile, haben aber keine Katapulte; sie starten meist leichte oder senkrechtstartfähige Jets und sind in der Sortierate beschränkt. STOVL‑Träger (Short Take‑Off and Vertical Landing) wie die Queen‑Elizabeth‑Klasse oder Italiens „Cavour“ verzichten ganz auf Fangseile und setzen Senkrechtstarter F‑35B ein.

Für die elektromagnetischen Katapulte des chinesischen Trägers „Fujian“ wird eine ähnliche Leistungsfähigkeit wie bei der Ford‑Klasse erwartet, wobei die Zahl der Katapulte (drei statt vier) und der Aufzüge (zwei statt drei) die Einsatzrate begrenzt.

Größe und Kapazität

Superträger wie die Gerald‑R.-Ford‑Klasse verdrängen über 100.000 t und können rund 70–80 Flugzeuge an Bord nehmen. Chinas „Fujian“ nähert sich mit über 80.000 t der Superträger‑Dimension, bleibt aber kleiner. Mittlere Träger (Queen‑Elizabeth‑Klasse, „Cavour“) liegen bei 30.000–65.000 t, während leichte Träger und LHDs („Juan Carlos I“, „Izumo“) rund 25.000–30.000 t verdrängen. Die Größe bestimmt nicht nur die Anzahl der Flugzeuge, sondern auch die Reichweite und die Fähigkeit zur Aufrechterhaltung von Deckoperationen.

Hubschrauberträger und amphibische Angriffsschiffe

Viele Marinen setzen auf Hubschrauberträger oder Landing Helicopter Docks (LHD), die primär Helikopter transportieren und starten können. Sie verfügen über ein durchgehendes Flugdeck, aber keine Katapulte. Einige können zusätzlich STOVL‑Jets einsetzen. Beispiele:

  • „Trieste“ (Italien) – 33.000 t, 245 m lang, kombiniertes Flug- und Wellendeck, kann F‑35B und Hubschrauber einsetzen sowie Truppen und Fahrzeuge transportieren.
  • Mistral‑Klasse (Frankreich) – Vollastverdrängung 21.300 t, Länge 199 m. Das Flugdeck bietet sechs Landeplätze; im Hangar können bis zu 16 schwere oder 35 leichte Hubschrauber untergebracht werden. Der Wellendeckbereich nimmt vier Landungsboote oder zwei Luftkissenboote auf.
  • Wasp‑ und America‑Klasse (USA) – Die US‑Navy betreibt acht große amphibische Angriffsschiffe mit Vollastverdrängungen von 40.650–43.745 t und Längen zwischen 253 m („Wasp“) und 261 m („America“). Sie können F‑35B‑Jagdflugzeuge, MV‑22 Osprey‑Tiltrotoren sowie verschiedene Hubschrauber starten und dienen als schwimmende Basen für Marineinfanterie.
  • Izumo‑Klasse (Japan) – Ursprünglich als Helikopterzerstörer geplant; nach dem Umbau können die Schiffe bis zu 28 Luftfahrzeuge einschließlich F‑35B aufnehmen.

Hubschrauberträger sind oft kostengünstiger, vielseitig als Plattform für Katastrophenhilfe und amphibische Operationen einsetzbar und bieten mittleren Seemächten ein attraktives Instrument zur Machtprojektion.

Warum Flugzeugträger militärisch wichtig sind

Flugzeugträger sind schwimmende Luftwaffenbasen. Sie ermöglichen es einer Marine, Luftüberlegenheit und Angriffsmöglichkeiten überall auf den Weltmeeren zu stationieren, ohne auf lokale Landbasen angewiesen zu sein. Die US‑Trägerflotte bildet so den Kern amerikanischer Machtprojektion und Abschreckung – allein sie verfügt über mehr Flugdeckfläche als alle anderen Nationen zusammen.

Neben der klassischen Kriegsführung spielen Träger eine wichtige Rolle in der Abschreckung, Seeraumüberwachung, humanitären Hilfe und Katastrophenhilfe. Die Mistral‑Klasse transportierte bereits nach dem Erdbeben auf Haiti 2010 Hilfsgüter und medizinisches Personal, während die britische HMS Queen Elizabeth 2021 im Rahmen ihres Indo‑Pazifik‑Einsatzes die internationale Präsenz der NATO untermauerte. Träger können Flugverbände rasch in Krisengebiete verlegen und so politische Botschaften senden.

FAQ – häufige Fragen zu Flugzeugträgern

  • Was unterscheidet einen Flugzeugträger von einem Hubschrauberträger?
    Ein klassischer Flugzeugträger ist für den Start und die Landung von Starrflügelflugzeugen ausgelegt. Dies erfordert entweder Katapulte (CATOBAR) oder eine Ski‑Jump‑Rampe mit Fangseilen (STOBAR). Hubschrauberträger bzw. LHDs dienen vor allem als Startplattform für Hubschrauber und amphibische Einsätze; einige können STOVL‑Jets wie die F‑35B aufnehmen. Beispiele sind "Trieste" und die Mistral‑Klasse.
  • Warum setzen manche Länder auf nuklearen Antrieb?
    Nuklearreaktoren bieten praktisch unbegrenzte Reichweite und liefern genug Strom für energieintensive Systeme. Die US‑Navy kann ihre Träger so über Jahrzehnte ohne Betankung betreiben. Konventionelle Träger müssen regelmäßig betankt werden, was die Einsatzdauer begrenzt.
  • Wie viele Flugzeuge kann ein Träger mitführen?
    Die Kapazität hängt von der Größe und dem Design ab. Superträger wie die US‑Ford‑Klasse nehmen bis zu 70 Flugzeuge und Helikopter auf. Die "Charles de Gaulle" beherbergt rund 40 Flugzeuge, während leichtere Träger wie die "Cavour" oder Queen‑Elizabeth‑Klasse 20 bis 36 F‑35B oder Helikopter tragen können
  • Was ist der Unterschied zwischen EMALS und Dampfkraftkatapulten?
    EMALS (Electromagnetic Aircraft Launch System) nutzt lineare Elektromotoren und ermöglicht genauere, sanftere Starts sowie eine höhere Sortierate. Dampfkraftkatapulte verwenden überhitzten Dampf; sie sind schwerer und wartungsintensiv. Die US‑Ford‑Klasse und Chinas "Fujian" setzen EMALS ein.
  • Warum behält Russland nur einen alternden Träger?
    Die "Admiral Kuznetsow" entstand als Kompromiss zwischen Flugzeugträger und Raketenkreuzer. Ihr konventioneller Antrieb ist störanfällig – das Schiff verdrängt rund 60.000 t, hat aber massive Probleme mit seinen Kesseln und Turbinen. Modernisierung und Instandsetzung verliefen schleppend, sodass Experten eine Ausmusterung erwarten.

Fazit

Flugzeugträger sind das sichtbarste Symbol für maritime Macht. Die USA dominieren den Markt mit einer Flotte moderner Nuklearträger, doch China nähert sich mit der "Fujian" der Superträger‑Liga. Europa hält mit Frankreichs "Charles de Gaulle" und den britischen Queen‑Elizabeth‑Trägern dagegen, während mittlere Mächte mit leichteren Trägern oder Hubschrauberträgern präsent sind. Trotz ihrer enormen Kosten werden Flugzeugträger auch in Zukunft ein zentrales Instrument nationaler Sicherheits‑ und Außenpolitik bleiben.