Modularität für die Kampfpanzer-Zukunft

Renk entwickelt neues Panzergetriebe HSWL 406

Eine neue Getriebeinnovation könnte die militärische Fahrzeugwelt in Europa grundlegend verändern. Renk treibt mit dem HSWL 406 die Plattformkonsolidierung bei schweren Kettenfahrzeugen konsequent voran.

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Renk startet mit dem HSWL 406 die Entwicklung eines zukunftsweisenden Getriebes, das speziell für die Anforderungen der nächsten Generation von Kampfpanzerplattformen ausgelegt ist
Renk startet mit dem HSWL 406 die Entwicklung eines zukunftsweisenden Getriebes, das speziell für die Anforderungen der nächsten Generation von Kampfpanzerplattformen ausgelegt ist

Was macht das HSWL 406 so besonders?

Das neue Getriebe HSWL 406 der Renk Group AG ist nicht einfach nur ein weiteres Antriebssystem – es ist ein technologisches Statement. Entwickelt für schwere Kettenfahrzeuge von 50 bis über 70 Tonnen, steht die Eigenentwicklung für maximale Flexibilität, Zukunftssicherheit und Modularität.

Mit seiner vollintegrierten Drive-by-Wire-Funktionalität, einem hohen Digitalisierungsgrad und einer anpassbaren Architektur soll es künftig in unterschiedlichsten Kampfpanzerplattformen eingesetzt werden – und das ohne Veränderung der bestehenden Fahrzeugarchitektur.

Warum setzt Renk auf Plattformkonsolidierung?

Die derzeitige Situation in Europa ist geprägt von einer Vielzahl unterschiedlicher Kampfpanzerplattformen. Diese Heterogenität bringt erhebliche Effizienzverluste mit sich: Ersatzteillogistik, Instandhaltung, Kompatibilität – alles wird komplexer und teurer.

Renk begegnet diesem Zustand mit einem klaren Ziel: Die Einführung eines modularen, universellen Panzergetriebes, das die logistische Gleichheit der Streitkräfte stärkt. Dadurch werden Ersatzteile schneller verfügbar, die Versorgung vereinfacht und die Wartung über Plattformgrenzen hinweg standardisiert.

CEO Dr. Alexander Sagel betont die Bedeutung dieser Entwicklung: „Kaum ein militärisches NATO-Kettenfahrzeug fährt, steuert und bremst ohne Renk-Technologie.“ Mit dem HSWL 406 will man diese technologische Führungsrolle nicht nur behaupten, sondern ausbauen.

Wie funktioniert das modulare Konzept des HSWL 406?

Zentraler Bestandteil der Getriebeentwicklung ist die modulare Architektur. Diese erlaubt es, das System flexibel an verschiedene Gewichtsklassen und Plattformanforderungen anzupassen.

Dabei bleibt der Aufbau so gestaltet, dass keine grundlegenden Änderungen an der Fahrzeugplattform nötig sind – ein entscheidender Vorteil bei der Integration in bestehende oder zukünftige Panzerprojekte.

Hinzu kommt die volle Kompatibilität mit allen relevanten Motorenherstellern. Ob unterschiedliche Leistungsklassen oder Antriebskonzepte – das HSWL 406 bleibt anschlussfähig.

Welche Rolle spielt Digitalisierung bei dieser Entwicklung?

Digitalisierung ist kein Beiwerk, sondern ein zentrales Element der Getriebeinnovation. Der bisher unerreichte Digitalisierungsgrad des HSWL 406 schafft die Voraussetzung für moderne, softwaregestützte Steuerungssysteme.

Ein zentrales Feature ist die vollintegrierte Drive-by-Wire-Funktionalität. Diese Technologie ersetzt mechanische Steuerverbindungen durch elektronische Signalübertragung – ein entscheidender Schritt in Richtung automatisierter und perspektivisch autonomer Fahrzeuge.

Aktuell laufen erste Funktionsversuche zur Erprobung dieser Technologie. Parallel entsteht über digitale Schnittstellen die Basis für künftige autonome Antriebslösungen in gepanzerten Fahrzeugen.

Wann startet die Fahrzeugintegration?

Der Fahrplan für das neue Getriebe steht:

  • Bis Mitte 2027 soll die erste Integration des HSWL 406 in ein gepanzertes Fahrzeug erfolgen.

  • Danach folgen kundenseitige Erprobungen sowie der Qualifikationsprozess für den realen Einsatz.

Dieser Zeitplan zeigt: Die Entwicklung bei Renk ist nicht nur ambitioniert, sondern auch konsequent organisiert.

Ein aktuelles Beispiel dafür ist das HSWL 076 – ein weiteres Renk-Getriebe, das in weniger als zwei Jahren zur Marktreife entwickelt wurde. Der Erfolg dieses Projekts unterstreicht die Entwicklungsstärke und Geschwindigkeit des Unternehmens.

Welche Vorteile ergeben sich für die Streitkräfte?

Die Einführung des HSWL 406 bringt eine Vielzahl konkreter Vorteile für die Streitkräfte:

  • Einheitliche Versorgungskette über verschiedene Plattformen hinweg

  • Schnellere Verfügbarkeit von Ersatzteilen durch Standardisierung

  • Plattformübergreifende Instandhaltung, die den operativen Aufwand reduziert

  • Anschlussfähigkeit an zukünftige digitale und autonome Systeme

Diese Aspekte stärken die Einsatzfähigkeit und verringern die langfristigen Betriebskosten erheblich.

Zudem wird der internationale Austausch erleichtert – insbesondere innerhalb der NATO, wo unterschiedlichste Systeme im Einsatz sind.

Warum ist das HSWL 406 ein strategischer Meilenstein?

Renk positioniert sich mit dem HSWL 406 nicht nur als Entwickler eines neuen Produkts, sondern als Impulsgeber für einen strukturellen Wandel.

Michael Masur, CEO Vehicle Mobility Solutions bei der Renk GmbH, bringt es auf den Punkt: „Mit dem HSWL 406 setzen wir Maßstäbe in der Entwicklung von Antriebslösungen für die schwere Kette. Unsere Investition in Innovation und Modularität stärkt unsere Position als technologischer Nordstern.“

Ziel sei es, den Kunden zukunftssichere, leistungsfähige und marktreife Lösungen zu attraktiven Konditionen bereitzustellen – ein Anspruch, der über die reine Produktentwicklung hinausgeht.

Mit Material von Renk

FAQ: RENK HSWL 406 – Das neue Kampfpanzergetriebe im Überblick

Was ist das HSWL 406?
Das HSWL 406 ist eine Eigenentwicklung der RENK Group AG und stellt ein hochmodernes, modulares Kampfpanzergetriebe für schwere Kettenfahrzeuge von 50 bis über 70 Tonnen dar.

Welche Plattformen können das HSWL 406 nutzen?
Dank modularer Architektur ist das Getriebe mit verschiedensten Plattformen kompatibel – ohne Änderung der Fahrzeugstruktur.

Welche Vorteile bietet das Getriebe?

  • Plattformübergreifende Nutzung

  • Schnellere Ersatzteilverfügbarkeit

  • Vereinfachte Instandsetzung

  • Vollintegrierte Drive-by-Wire-Funktionalität

  • Zukunftssicherheit durch digitale Schnittstellen

Was bedeutet „Drive-by-Wire“ im militärischen Kontext?
Mechanische Steuerungen werden durch elektronische Signale ersetzt. Dies erhöht die Präzision, ermöglicht Fernsteuerung und bildet die Grundlage für autonome Antriebssysteme.

Wann erfolgt die Integration in Fahrzeuge?
Die erste Integration ist bis Mitte 2027 geplant. Danach folgen kundenseitige Erprobungen und Qualifikationen.

Auf welcher Technologie basiert das HSWL 406?
Es nutzt das 2024 vorgestellte ATREX-Antriebskonzept als Technologieträger, das digitale Steuerungen und flexible Konfigurierbarkeit ermöglicht.

Warum ist das Getriebe für die NATO-Staaten relevant?
Es unterstützt die Konsolidierung von Plattformen, erhöht die logistische Effizienz und fördert eine einheitlichere Versorgung innerhalb multinationaler Einsatzstrukturen.