500 Milliarden für die Infrastruktur: Das könnte knapp werden
In seiner Kolumne schreibt Prof. Dr. Andreas Syska diesmal über Investitionen in die Infrastruktur. Er erklärt, was gemacht werden muss, damit echte Fortschritte erzielt werden und die Mittel nicht in Verwaltungskosten versickern.
Prof. Dr. Andreas SyskaProf. Dr. AndreasSyska
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Die Qualität der Infrastruktur in Deutschland belastet die Wirtschaft und die Stimmung.(Bild: ON-Photography - stock.adobe.com)
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Die Qualität der Infrastruktur in Deutschland drückt nicht nur die Wirtschaftsleistung, sondern auch die allgemeine Stimmung. Gut, dass nun 500 Milliarden Euro am Kapitalmarkt besorgt werden können, um dies zu ändern - Geld für Investitionen, die sich rechnen werden. So jedenfalls die Idee.
Verteilt auf zwölf Jahre sind das gut 40 Mrd. € im Jahr. Das ist knapp ein Prozent des BIP, also nicht gerade viel. Und es könnte noch weniger werden, wenn wir nicht aufpassen.
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Die Politik wird nämlich versuchen, die Definition von „Investition“ kreativ auszulegen. Schnell könnten die Mittel nicht der Infrastruktur dienen, sondern der Verwöhnung von Wählergruppen.
Das gilt es zu verhindern. Zur Orientierung: Infrastruktur sind Straßen, Schienen, Stellwerke, Bahnhöfe, Busse, Bahnen, Haltestellen, Wasserwege, Schulen, Kitas, Datennetze, Stromnetze und -speicher.
Sonst nichts.
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Schon gar nicht Selbstverwaltung. Das übliche Vorgehen der öffentlichen Hand, vorab 20 Prozent des bereitgestellten Geldes für die vermeintliche Mühsal seiner Verteilung abzuzweigen: tabu.
Und damit auch der Bau von Verwaltungsgebäuden. Dass Ämter glänzen, während Schulen bröckeln, verbietet ohnehin der Anstand.
(Bild: mi-connect)
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Steuersenkungen: tabu. Ebenso Strompreissenkungen und Subventionierung der Anschaffung von politisch gewünschtem Equipment.
Der Staat soll selber bauen und nicht bezuschussen. Und wenn es aus den Ämtern schallt: „Das schaffen wir nicht, wir brauchen mehr Personal“, dann sage ich: „Strafft endlich Eure Prozesse.“
Wir sollten dem Staat sämtliche Notausgänge - mehr Planstellen oder Outsourcing seiner Aufgaben – zusperren. Das wäre ein guter Schritt in Richtung überfälliger Strukturreformen.
Und das Geld muss tatsächlich fließen. Bereitstellungen und Budgetierungen zählen nicht, sondern sichtbare Fortschritte auf den Baustellen. Maßstab sind bezahlte Rechnungen für abgeschlossene Arbeiten. Jährlich 40 Milliarden Euro, gerne auch mehr. Denn je schneller Projekte realisiert werden, desto weniger frisst die Inflation weg.
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Diese 500 Milliarden Euro sind unser Geld - und die Chance unser Land zu modernisieren ist vermutlich einmalig. Schauen wir also der Politik und den Behörden genau auf die Finger.
Das ist Prof. Dr. Andreas Syska
Prof. Dr. Andreas Syska.(Bild: Syska)
Die Faszination für Produktion begleitet ihn sein gesamtes Berufsleben lang. Nach Maschinenbaustudium und Promotion an der RWTH Aachen war er bei der Robert Bosch GmbH tätig, zuletzt als Produktionsleiter.
Als Professor für Produktionsmanagement an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach gab er seinen Studenten und Industriepartnern ein größtmögliches Stück dieser Faszination weiter und entwirft radikale, wie optimistische Szenarien für die Industrie der Zukunft.