Susanne Szczesny-Oßing bei Industry Insights

EWM-CEO: Intelligente Schweißtechnik spart Energie & Kosten

Warum spielt die richtige Schweißtechnologie auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit eine große Rolle? Und wie lassen sich beim Schweißen Emissionen senken? Bei EWM gibt es einige spannende Ansätze.

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Susanne Szczesny-Oßing, CEO der EWM Holding GmbH und der EWM GmbH, betont im Gespräch mit Produktion unter anderem, dass die wichtigsten Trends in der Schweißtechnik Nachhaltigkeit und das Energiesparen sind.
Susanne Szczesny-Oßing, CEO der EWM Holding GmbH und der EWM GmbH, betont im Gespräch mit Produktion unter anderem, dass die wichtigsten Trends in der Schweißtechnik Nachhaltigkeit und das Energiesparen sind.

Wie kann die Industrie ihren ökologischen Fußabdruck minimieren und gleichzeitig wettbewerbsfähig bleiben? Besonders energieintensive Branchen wie die Schweißtechnik suchen dafür innovative Wege. Dazu zählt auch EWM. Ein zentraler Baustein der umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie: intelligente Schweißprozesse.

EWM setzt dabei auf sogenannte „intelligente Lichtbögen“, die den Energieverbrauch senken und Nacharbeiten minimieren. „Unsere Kunden sind ja oft energieintensive Unternehmen, [...] da ist es natürlich wesentlich, dass man nachhaltig und energiesparsam unterwegs ist“, betont Susanne Szczesny-Oßing, President und CEO der EWM Holding GmbH und EWM GmbH. Geräte ihres Unternehmens helfen, den Stromverbrauch der Kunden zu senken, was auch finanzielle Vorteile mit sich bringt, so die CEO.

Zudem tragen intelligente Lichtbögen zur Minimierung von Nacharbeiten bei. „Da sind wir auf dem Markt besonders gut unterwegs, weil man mit unseren Technologien spritzerfrei schweißen kann oder Anschlüsse machen kann, wo man früher Lage und Gegenlage brauchte“, sagt die EWM-CEO. „Wir haben ein Rundum-Sorglos-Paket, wenn es um das Thema Einsparungen und schnelles und nachhaltiges Schweißen geht.“

So will EWM Emissionen reduzieren

Dies habe natürlich auch wirtschaftliche Vorteile, denn „die Kunden werden ja nicht fürs Nacharbeiten, fürs Polieren, fürs Putzen oder fürs Schleifen bezahlt, sondern für den eigentlichen Schweißprozess.“

Neben den intelligenten Lichtbögen ist auch die Reduktion von Emissionen ein Thema. Denn wo der Lichtbogen zum Schweißen genutzt wird, da entstehen natürlich auch Schweißgase. In diesem Bereich arbeitet EWM daran, „dass wir diese Schweißgase, diese Emissionen gar nicht mehr entstehen lassen oder Armaturen/Brenner entwickeln, die gleichzeitig die Schweißgase absaugen“, berichtet Szczesny-Oßing

Außerdem spiele auch die Schweißtechnologie im Allgemeinen eine entscheidende Rolle bei der globalen Energiewende, indem sie den Bau von erneuerbaren Energien wie Windrädern und Kraftwerken ermögliche, betont sie. Dies erfordere den Einsatz von hochfesten, aber leichteren Stählen und damit neue, effiziente Schweißmethoden.

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Digitalisierung ist ein Treiber nachhaltiger Prozesse

Die Digitalisierung spielt auch bei EWM eine immer wichtigere Rolle bei der Umsetzung nachhaltiger Prozesse. Die EWM-Xnet-Software beispielsweise ermöglicht ein detailliertes Monitoring von Prozessen, das weit über eine reine Kontrolle hinausgeht. Stattdessen dient es laut Szczesny-Oßing der vorausschauenden Instandhaltung und der optimalen Abstimmung von Abläufen, was zu einer Reduktion von Prozessabrissen und damit zu mehr Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit führt. Szczesny-Oßing hebt zusätzlich hervor, dass es EWM darum gehe, die von den Schweißmaschinen gesammelten Daten „wirklich intelligent zu nutzen, zum Nutzen unserer Kunden.“

Wie so viele hat sich EWM in den vergangenen Jahren immer stärker von einem Hardware- zum Softwareentwickler gewandelt. „Die Hardware kommt irgendwann an Grenzen“, so die CEO, „aber die Software ist die eigentliche Musik, auf der gespielt wird für die Zukunft.“ Dank der ursprünglichen Expertise in der Elektrotechnik habe EWM frühzeitig die Bedeutung der digitalen Transformation erkannt. Diese Entwicklung ermöglicht, durch Sensor- und Kameratechnik im Nanosekundenbereich in den Schweißprozess einzugreifen und so völlig neue Möglichkeiten der Fügetechnologie zu erschließen, die vor wenigen Jahrzehnten noch undenkbar waren.

Wirtschaftlichkeit und Ökologie gehen Hand in Hand

Ein weiteres Thema beim Schweißtechnik-Unternehmen: Die Integration von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Diese ist für EWM kein Widerspruch, sondern eine Notwendigkeit. Szczesny-Oßing verdeutlicht dies an einem konkreten Beispiel: Ein großer Kunde konnte demnach einen Auftrag in Deutschland mit der bisherigen Technologie nicht mehr wirtschaftlich und nachhaltig ausführen.

Durch den Einsatz des Force-Arc-Prozesses von EWM und die Anpassung der Fügegeometrien von 45-Grad- auf 30-Grad-Winkel konnten erhebliche Einsparungen erzielt werden – weniger Zeit, Energie, Material, Gas und Manpower. Das Ergebnis war nicht nur eine stabilere und kostengünstigere Lösung, sondern auch die Sicherung des Auftrags in Deutschland, statt einer Verlagerung ins europäische Ausland.

An diesen Innovationen arbeitet EWM außerdem

Der Force-Arc-Prozess war noch lange nicht die letzte Entwicklung von EWM. Das Familienunternehmen arbeitet kontinuierlich an neuen Schweißprozessen. Ein aktuelles Beispiel ist der React-Schweißprozess, ein energiereduziertes Verfahren mit Drahtbewegung, das in Kombination mit dem Cold-Arc-Prozess neue Möglichkeiten eröffnen soll. Laut Szczesny-Oßing entfalten diese hocheffizienten Prozesse ihre volle Wirkung insbesondere im automatisierten Einsatz, da sie eine hohe Prozessstabilität gewährleisten, die unabhängig von menschlichen Faktoren ist. Automatisierung trage zudem dazu bei, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, indem sie fehlende Schweißer ersetzen kann.

Darüber hinaus stehen die Sicherheit und der Komfort der Fachkräfte im Fokus. EWM kümmert sich wie bereits erwähnt darum, Schweißgase und Emissionen gar nicht erst entstehen zu lassen oder direkt abzusaugen, was neben dem Umweltschutz auch zum Mitarbeiterkomfort beiträgt. Ebenfalls werde der Einsatz von Exoskeletten zur körperlichen Entlastung erforscht.

Zukünftige Entwicklungen könnten sogar Helme oder Schweißbrillen umfassen, die als Bildschirm fungieren und die direkte Kommunikation mit der Schweißmaschine sowie die Eingabe von Kommandos über das Sichtfeld ermöglichen, um die Arbeit für weniger gut ausgebildetes oder mehrsprachiges Personal zu erleichtern. Auch für Nachwuchskräfte sei dies attraktiv, so Szczesny-Oßing. „Ich sag's immer so salopp: Ein Schweißgerät ist bei uns ein Computer, der zufällig schweißt, und deshalb sind wir hochattraktiv - auch für junge Leute.“

Dieser Text basiert auf Auszügen aus dem Podcast Industry Insights. Die Folge mit Susanne Szczesny-Oßing finden Sieunter anderem hier und überall, wo es Podcasts gibt. Im Podcast spricht sie außerdem über die Weiterentwicklung ihres Familienunternehmens mithilfe externer Partner sowie über Strategien zur internationalen Expansion. Hier hören Sie den ganzen Podcast: