Binnenschiff

Die Automatisierung des Binnenschiffs ist eine Möglichkeit, um das große, bislang ungenutzte Potenzial dieses Transportträgers zu heben, so die Einschätzung des DLR. - (Bild: DLR)

Als einen ersten Schritt plant das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen mit Partnern aus Industrie und Bund die Einrichtung eines digitalen Testfelds für Binnenschiffe an der Spree-Oder-Wasserstraße in Brandenburg. Der Aufbau soll ab 2020 beginnen. "Dort haben wir die Möglichkeit, einzelne Basistechnologien zu testen, die das Binnenschiff Schritt für Schritt weiter automatisieren", sagt Dr. Ralf Ziebold aus dem DLR-Institut für Kommunikation und Navigation.

Zusammen mit seinem Team hat Ziebold bereits einen wichtigen Beitrag bei der Entwicklung von Assistenzsystemen für Binnenschiffe geleistet. Aktuell arbeiten die Forscher an einer Technik, mit der das Schiff automatisch in eine Schleuse ein- und ausfahren kann, ohne dass der Kapitän eingreifen muss.

Solche oder ähnliche Technologien könnten in Zukunft auf dem Testfeld untersucht werden. Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen sollen auch zukünftig komplett autonom fahrende Binnenschiffe auf dem Testfeld unterwegs sein.

Binnenschiffe können Verkehr entlasten

Darüber hinaus möchten die Wissenschaftler erforschen, an welchen Stellen Schiffe in etablierten Gütertransportketten eingesetzt werden können. Heute läuft der Großteil der Transporte über Lkw.

Wenn ein Teil des Gütertransports auf das Wasser verlagert wird, könnte dies den Straßenverkehr sehr entlasten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden 2017 lediglich fünf Prozent der Güter mit dem Binnenschiff befördert. Dabei könnte der Transport über Wasserstraßen überfüllte Straßen und Autobahnen vom Lkw-Verkehr entlasten, zusätzlich entstehen weniger Emissionen und nahezu keine Lärmbelastung.

Aktuell wird das Binnenschiff häufig für den Transport von Massengütern wie Kohle oder Erz eingesetzt. Als Konsequenz sind die Schiffe in den letzten Jahren immer länger, breiter und schwerer geworden.

Die Wissenschaftler möchten untersuchen, welche weiteren Anwendungen möglich sind, beispielsweise kleinere Container-Einheiten, die eigenständig auf- und abgeladen werden können. Digitale Assistenzsysteme können dabei die energie- und ressourcensparendste Fahrweise ermitteln sowie Unfallrisiken frühzeitig erkennen.

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Warum Brandenburg die ideale Testumgebung ist

Die Partner sind sich einig, dass die Spree-Oder-Wasserstraße ein idealer Ort für das Testfeld ist. Hier herrscht ein wenig Binnenschiffsverkehr und damit eine geringe Kollisionsgefahr mit Gefahrguttransporten.

Außerdem befindet es sich im Einzugsgebiet der Hauptstadt und die Strecke verfügt über wichtige Infrastrukturen wie Häfen und Schleusen. Neben dem DLR sind auch der Hafen Königs Wusterhausen, der Hafen Eisenhüttenstadt, der Bundesverband öffentlicher Binnenhäfen e.V., die Alberding GmbH sowie die HPC Hamburg Port Consulting an dem Projekt beteiligt.

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