Wilo werden gebrauchte Pumpen, die nicht wiederverwendbar sind, in 34 Materialsorten zerlegt und dem Recyclingpartner übergeben.

Wilo werden gebrauchte Pumpen, die nicht wiederverwendbar sind, in 34 Materialsorten zerlegt und dem Recyclingpartner übergeben. (Bild: Wilo)

Es steht außer Frage, dass der Kreislaufwirtschaft- nicht nur, aber ganz besonders – im Maschinen- und Anlagenbau eine besonders wichtige, wenn nicht gar essentielle Rolle zukommt. Produkte, Komponenten und Materialien müssen in ihrem Nutzen und Wert erhalten und Lebenszyklen verlängert werden. Ressourcenverbrauch reduzieren, heißt das Motto. PRODUKTION sprach dazu mit Thomas Fetting, Group Director Analysis, Repair & Recycling, Group Quality bei Wilo SE. Er ist auch einer der Sprecher beim Maschinenbau-Gipfel Salon auf der Hannover Messe.

Warum beschäftigen sich Unternehmen überhaupt mit Kreislaufwirtschaft oder Kreislaufführung?

Thomas Fetting: Für Wilo gilt: Wir sind ein Klimaschutzunternehmen. Und Kreislaufführung ist gelebte Nachhaltigkeit. Doch auch andere Faktoren spielen eine Rolle. Unsere Pumpen beinhalten oft Seltene Erden, also besonders wertvolle Edelmetalle. Als der chinesische Markt 2012 den Export eingestellt hat, begannen wir damit, uns intensiv mit der Kreislaufführung des Materials zu beschäftigen.

maschinenbau-Gipfel Salon
(Bild: mi-connect)

Kommen Sie zum Maschinenbau-Gipfel Salon!

Der Maschinenbau-Gipfel ist richtungsweisend und impulsgebend für die gesamte Branche. Damit Sie nicht ein ganzes Jahr auf spannende Diskussionen verzichten müssen, laden wir Sie zu unserem Networking-Format "Maschinenbau-Gipfel Salon" mit anschließendem Catering ein – live vor Ort oder digital.

 

Der nächste Maschinenbau-Gipfel Salon findet am 8. Juli in Ludwigsburg in Präsenz oder digital in unserer Community-App statt. Das Thema: "Generative KI: Wie zieht der Maschinenbau den größten Nutzen daraus?"

 

Weitere Informationen gibt es hier!

Was versteht Wilo unter ‚Kreislaufwirtschaft’ und wie setzen Sie das Thema um?

Fetting: Wir übernehmen die Verantwortung für unsere Produkte, auch nach ihrer Betriebszeit. Unter Kreislaufführung fällt bei Wilo also die Wiederverwendung von Produkten und Bauteilen sowie die Wieder- und Weiterverwertung wichtiger Rohstoffe, aber eben auch die Reparatur von Produkten. Rückgaben von Kunden landen im Bereich Analyse, Reparatur und Recycling und werden dort zunächst zerlegt und analysiert.

Bauteile, die in Ordnung sind, nutzen wir für Produktreparaturen. Ganz ungebrauchte Retouren halten wir komplett im Kreislauf. Sie werden entweder neu verpackt und verkauft, im Werkskundendienst genutzt oder dem Produktionsprozess zugeführt. Bauteile aus gebrauchten Pumpen, die nicht wiederverwendet werden können, werden in 34 Materialsorten zerlegt und unserem Recyclingpartner für die Kreislaufführung der Rohstoffe übergeben.

Wie wichtig ist das Thema in Ihrem Haus und welche Strategien verfolgen Sie hier?

Fetting: Enorm wichtig. Erstens, weil die Kreislaufführung die Rohstoffverfügbarkeit sichert. Produkte von heute sind immerhin die Rohstofflieferanten von morgen. Und zweitens, weil wir als Pionier in Sachen Nachhaltigkeit voran gehen wollen. Mit unserem Pumpenrecycling bieten wir nicht nur einen rechtssicheren, sondern vor allem klimaschonenden Weg, die Rohstoffe aus den Produkten im Kreislauf zu halten.

Thomas Fetting ist Group Director Analysis, Repair & Recycling, Group Quality bei Wilo.
Thomas Fetting ist Group Director Analysis, Repair & Recycling, Group Quality bei Wilo. (Bild: Wilo)

Wie profitieren Sie und/oder Ihre Kunden davon?

Fetting: Erfolgreiche Kreislaufführung funktioniert nur durch die erfolgreiche Zusammenarbeit von Hersteller und Kunde. Unser Pumpenrücknahmeprozess ermöglicht Kunden einerseits die rechtskonforme Entsorgung nach Elektrogerätegesetz. Wir nehmen unseren Kunden also die Verantwortung für die ordnungsgemäße Entsorgung der Pumpen ab. Andererseits haben auch unsere Kunden ein Interesse an nachhaltiger Kreislaufführung. Sie verlangen durchaus nach klimaschonenden Rücknahmeprozessen. Das Wilo-Altpumpenrecycling ist eine Antwort darauf.

Welche Unternehmensbereiche sind gefragt, was sind die größten Herausforderungen?

Fetting: So gut wie alle Unternehmensbereiche sind gefordert – von der Produktentwicklung bis zum Recycling-Center. Die gesetzlichen Anforderungen bremsen die Umsetzung von Kreislaufführung, weil sie nicht aufeinander abgestimmt sind. Und natürlich gibt es nach wie vor viele Kunden, die wir von der Notwendigkeit überzeugen müssen. Wir dürfen nicht aufhören, bei ihnen dafür zu werben. Gleiches gilt für die breite Öffentlichkeit. Kreislaufführung gehört in die Medien, in Schulen, in Berufsschulen und in die Universitäten.

Podcast: Prof. Günther Schuh über Kreislaufwirtschaft

Sie möchten gerne weiterlesen?