Mit Safety+ lassen sich per Touch Gefahrenstellen an den digitalen Bereichsboards markieren.

Mit Safety+ lassen sich im Wilo-Werk per Touch Gefahrenstellen an den digitalen Bereichsboards markieren. (Bild: Wilo)

„Es ist wichtig, dass wir diesen Weg weitergehen, weil immer noch mehr geht“, sagte Werkleiter Branko Calusic, als Wilos Smart Factory in Dortmund 2022 den Preis in der Kategorie ‚Digitalisierung‘ gewonnen hat. Dass diesem Vorsatz große Schritte folgten, war für Kearney klar erkennbar. Und so konnte das Werk durch die konsequente Standortentwicklung mit dem Fokus auf die Schlüsselfaktoren Kommunikation und Transparenz, ganzheitliche Verbesserung, Kompetenzmanagement und Führung einen weiteren Meilenstein erreichen: den Gesamtsieg bei der Fabrik des Jahres 2024.

Neben dem Ausbau des Konzernhauptsitzes Wilopark hat man sich vor allem innerhalb der Smart Factory deutlich weiterentwickelt. Nicht nur im Bereich der Digitalisierung. „Im Rahmen der Standortentwicklung haben wir in den letzten beiden Jahren klare Offensiven nach vorne gebracht, um bei unterschiedlichen Themen wirklich alle Leute mitzunehmen – von den Führungskräften bis zu den Mitarbeitenden im Shopfloor“, nennt Calusic das A und O einer Transformation.

Ein Beispiel einer solchen Offensive ist die Implementierung so genannter Nachhaltigkeitsbotschafter innerhalb der einzelnen Fachbereiche. „Nachhaltigkeit ist genau wie Qualität oder Digitalisierung etwas, das sich nicht auf eine Abteilung beschränkt, sondern jeden betrifft“, erklärt Calusic. Die Aufgabe eines Nachhaltigkeitsbotschafters als Bindeglied zwischen Mitarbeitenden und Fachbereichen ist es daher, das Verständnis für Nachhaltigkeit zu schärfen und in die Breite zu bringen.

Fabrik des Jahres

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(Bild: SV Veranstaltungen)

Die Fabrik des Jahres zählt zu den renommiertesten Industrie-Wettbewerben in Europa. Auf dem gleichnamigen Kongress werden jedes Jahr die Gewinner geehrt. Der nächste Kongress wird am 18. und 19. März 2026 in Dortmund stattfinden.

 

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Hören Sie sich auch die Podcast-Sonderfolge zur Fabrik des Jahres an. Johann Kraus von Rohde & Schwarz erklärt darin unter anderem, wie auch Ihr Werk gewinnen kann. Hier kommen Sie zu Industry Insights!

Die Mitarbeitenden stehen im Zentrum der Strategie

Im Bereich der Nachhaltigkeit stellt der Hersteller von Pumpen und Pumpensystemen für die Gebäudetechnik, die Wasserwirtschaft und die Industrie auch seine Mitarbeitenden ins Zentrum der Strategie. Deshalb investierte der Gesamtsieger sowohl in den Health Cube, also ein eigenes Gesundheitszentrum auf dem Wilopark, als auch in die Unfallprävention innerhalb des Siegerwerks.

„Bei der Arbeitssicherheit geht es neben dem Wohlbefinden der Mitarbeitenden auch darum, Fehl- und Ausfallzeiten entsprechend zu reduzieren. Darum haben wir mit Safety+ eine Möglichkeit geschaffen, per Touch Gefahrenstellen an den digitalen Bereichsboards zu markieren“, nennt Calusic eine von vielen Shopfloor-Offensiven.

Wird ein Beinahe-Unfall oder ähnliches auf dem digital abgebildeten Shopfloor markiert, wird dies sofort an das entsprechende Gremium für Arbeitssicherheit weitergeleitet, das daraufhin entsprechende Maßnahmen ergreifen kann. „Auch hier war wieder das Ziel, alle einzubinden, wodurch wir über diese Boards in den letzten zwei Jahren bis zu 400 Hinweise bekommen haben“, freut sich der Werkleiter über die benutzerfreundliche und effektive Möglichkeit, die Sicherheit im Werk zu erhöhen.

Die Fabrik des Jahres 2024: Wilo, Werk Dortmund.
Die Fabrik des Jahres 2024: Wilo, Werk Dortmund. (Bild: Wilo)

Unterstützung durch den Einsatz künstlicher Intelligenz

„Dass wir mit unseren verschiedenen Offensiven auch den Shopfloor in den Fokus genommen haben, war wichtig und richtig, um alle auf dem Weg in eine noch digitalere, nachhaltigere und flexiblere Zukunft mitzunehmen“, begründet der Werkleiter die Maßnahmen. Unterstützt wird dies auch durch den Einsatz künstlicher Intelligenz.

Calusic nennt ein Beispiel aus der Elektronikfertigung, wo sich durch KI die Pseudofehler-Quote eines AOI-Systems verringern ließ: „Wir haben das System so weit optimiert, dass am Ende nur noch etwa 0,5 Prozent als Pseudofehler beurteilt werden. Ungefähr die Hälfte davon sind tatsächlich welche.“

Auch bei der Überprüfung von Dichtraupen vertraut Wilo der KI: Dichtraupen haften nur richtig, wenn das Mischverhältnis der Komponenten stimmt. Um entsprechende Ausfälle zu vermeiden, überprüft Künstliche Intelligenz die Haftung anhand von Wärmebildern. Das System ist neben der Überprüfung der Haftung auch in der Lage, Aussagen über das optimale Mischverhältnis zu treffen, damit die Dichtraupe dauerhaft haftet.

Von Anfang an war dem Werkleiter wichtig, die Mitarbeitenden vom Shopfloor bei all den Initiativen mitzunehmen. Zum Beispiel mit der Gamification der digitalen Werkerführung. „Hierfür wurde eine Standardwerkerführung zu einem adaptiven System weiterentwickelt, das die Unterstützung an das Level der Werkerin beziehungsweise des Werkers anpasst“, erklärt er.

Jemand, der eine Aufgabe zum ersten Mal ausführt, bekommt demnach deutlich mehr Inhalte zu den einzelnen Arbeitsschritten angezeigt als eine routinierte Fachkraft. Im Grunde kann man sich so auf ein Level hoch- oder entsprechend runterarbeiten, wenn die Tätigkeit länger nicht mehr ausgeführt wurde.

Podcast: Branko Calusic (Wilo) über die Fabrik des Jahres

Solche Tools dienen Wilo aber auch dazu, das vorhandene Potenzial voll auszuschöpfen. Genau daran müsse man arbeiten, denn Calusic ist davon überzeugt, dass Recruiting nicht der einzige Weg sein darf, um den Fachkräftemangel auszugleichen „Also haben wir zum Beispiel in den letzten vier Jahren knapp 60 Leute im Bereich Six Sigma ausgebildet. Von White Belts bis hin zu Master Black Belts, um wirklich in die Masse zu gehen.“ Um sich mit der Scrum Methode zu beschäftigen, wurde ein Scrum Master mit entsprechender Job-Rotation ins Unternehmen gebracht. Die Personen, die jeweils ein halbes Jahr in dieser Gruppe sind und in einem Team Probleme für Logistik, Vertrieb oder Einkauf lösen, haben nach ihrer Rückkehr zum Tagesgeschäft einen ganz anderen Blick auf die Themen, weil sie das große Bild kennen.

Dass sich dadurch das von Calusic angesprochene Potenzial deutlich heben lässt, zeigt sich darin, dass sich die Hälfte der ’Rückkehrer’ neuen Aufgaben widmet, weil ihnen durch diese Erfahrung neue Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Die anderen 50 Prozent gehen als bessere Mitarbeitende wieder zurück in ihren Job. „So haben wir in den letzten Jahren extrem leistungsstarke Teams aufbauen können, die sich nicht verstecken, immer wieder aus ihrer Komfortzone herauskommen und bereit sind, die Extrameter für das Unternehmen und ihre eigene Entwicklung zu gehen. Die meisten sind offen für Neues, bringen das Verständnis für die notwendigen Veränderungen unserer Zeit mit und sind stolz, ein Teil von Wilo zu sein. Und genauso geht es mir persönlich auch“, verkündet Calusic.

Branko Calusic, Werkleiter Wilo, Dortmund.
Branko Calusic, Werkleiter Wilo, Dortmund. (Bild: Wilo)

Flexibilität ist einer der Schlüsselfaktoren für die Zukunft

Natürlich hat der Sieg vor zwei Jahren die Mannschaft motiviert und darin bestätigt, dass all die Veränderungen den Erfolg gebracht haben. „Am Ende geht es aber darum, nicht zu früh aufzuhören, sondern auch den letzten Schritt zu gehen“, sagt Calusic.

Und so ist auch der Gesamtsieg in der Fabrik des Jahres 2024 für ihn nicht das Ende des Wegs, sondern eine Momentaufnahme. „Wir haben noch eine lange Strecke vor uns“, sagt der Werkleiter im Hinblick auf die Komplexität, die in den Schnittstellen steckt. „Verbesserungsprozesse beschränken sich nicht auf eine Abteilung. Man muss den Einkauf genauso einbinden wie die Planung, die Logistik, die Produktion und das Process Engineering“, sagt Calusic über den interdisziplinären Austausch, für den mit Holisitc Improvement sogar ein eigener Bereich geschaffen wurde.

„Diese Transparenz für die Orientierung der einzelnen Bereiche zu schaffen ist extrem wichtig, denn wir werden immer an kleinen Puzzleteilchen arbeiten. Und wenn die Leute verstehen, wo ihr kleines Bild in das große reinpasst, dann entsteht eine ganz andere Dynamik, eine andere Motivation und ein Selbstverständnis für diese Themen“, beschreibt Calusic den Einfluss auf das Gesamtpaket, mit dem Wilo die Jury dieses Jahr klar überzeugen konnte.

Bestätigt durch das neutrale Urteil wird Wilo den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen und will dabei noch zielstrebiger und flexibler werden, da Flexibilität einer der Schlüsselfaktoren für die Zukunft sei, um sich den permanent verändernden Situationen anpassen zu können.

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