Airbus A321 in einer Produktionshalle

Der letzte Konflikt zwischen IG Metall und Airbus liegt nicht lange zurück. Im vorigen Jahr ging es um ein Anti-Krisen-Programm, bei dem Kündigungen vermieden wurden. - (Bild: S.Verger / Airbus)

In dem seit Monaten schwelenden Streit um den geplanten Umbau der Flugzeugfertigung bei Airbus will die IG Metall in Tarifverhandlungen einsteigen. Details zu den Forderungen und dem weiteren Vorgehen hat die größte deutsche Gewerkschaft für Freitag (12.00 Uhr) in Hamburg angekündigt.

"Das Management ist bisher nicht auf unsere Vorschläge eingegangen", sagte der IG-Metall-Bezirksleiter Küste, Daniel Friedrich, der dpa. "Deshalb müssen wir jetzt die Tarifbewegung starten, um unsere Mitglieder in einem Sozialtarifvertrag abzusichern. Darüber werden wir am Freitag in unserer Tarifkommission entscheiden." Die Gewerkschaft und Betriebsräte haben bereits mehrfach in Betriebsversammlungen und Protestaktionen ihren Unmut über die Umbaupläne vorgebracht.

Den Streit in Form eines Tarifkonflikts auszutragen, erhöht den Druck auf die Arbeitgeberseite, weil in letzter Konsequenz dann auch ein Streik möglich wäre. Für Airbus käme eine solche Eskalation ungelegen, weil der Flugzeugbauer vor allem bei seinem Bestseller, der A320-Familie, auf prall gefüllten Auftragsbüchern sitzt und nach der Vollbremsung in der Coronakrise den Hochlauf der Produktion plant.

Konzernumbau: Was Airbus plant

Airbus-Chef Guillaume Faury hatte die Umbaupläne im Frühjahr angekündigt. Demnach sollen Anfang 2022 Teile von Airbus und große Teile der Tochter Premium Aerotec in einer neuen Tochter aufgehen, die sich um die Strukturmontage kümmert. Dabei geht es zum Beispiel um große Rumpfteile.

Zudem plant Airbus eine neue Einheit, die sich auf die Fertigung von Einzelteilen und Kleinkomponenten konzentriert. Für dieses Unternehmen strebt Airbus die Verbindung mit einem "starken, externen Partner" an. Betroffen sind in der einen oder anderen Form nach früheren Angaben der IG Metall knapp 10.000 Beschäftigte an den Airbus-Standorten in Hamburg und Stade sowie bei der Airbus-Tochter Premium Aerotec in Nordenham, Varel und Augsburg.

"Airbus wird durch die neue Struktur nicht stärker, sondern schwächer", sagte IG-Metall-Bezirksleiter Friedrich. "Eine Abspaltung und einen möglichen Verkauf der Einzelteilefertigung, zu der die Premium-Aerotec-Werke in Varel ganz und Augsburg teilweise gehören, lehnen wir ab. Der Bereich gehört mit in die neue Struktur." Außerdem bestehe die Gewerkschaft auf "klare Zusagen für zukünftige Arbeitsanteile, die Beschäftigung und Standorte langfristig sichern".

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dpa