Industrietrends im Juni 2025

Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe sinkt

Trotz positiver Signale in Teilbranchen verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe im Juni 2025 ein Minus bei den Auftragseingängen – die Ursachen sind vielschichtig.

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Der reale Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe ist laut Statistischem Bundesamt im Juni 2025 gegenüber Mai 2025 gesunken.
Der reale Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe ist laut Statistischem Bundesamt im Juni 2025 gegenüber Mai 2025 gesunken.

Warum ging der Auftragseingang im Juni zurück?

Im Juni 2025 meldete das Statistische Bundesamt einen realen Rückgang der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe um 1,0 % gegenüber dem Vormonat. Ohne Berücksichtigung von Großaufträgen zeigt sich jedoch ein Plus von 0,5 %.

Der Haupttreiber des Rückgangs: ein ungewöhnlich schwaches Niveau an Neuaufträgen im Sonstigen Fahrzeugbau. Hier sanken die Bestellungen um satte 23,1 % – ein Segment, das unter anderem Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge umfasst. Auch die Automobilindustrie (-7,6 %) und die Herstellung von Metallerzeugnissen (-12,9 %) gaben deutlich nach.

Welche Branchen setzten im Juni positive Akzente?

Während einige Industriezweige mit Einbrüchen kämpften, legte der Bereich Herstellung von elektrischen Ausrüstungen kräftig zu – plus 23,5 % zum Vormonat.
Auch Vorleistungsgüter konnten mit einem Anstieg um 6,1 % punkten. Die Konsumgüterproduktion wuchs um 0,5 %, während Investitionsgüter insgesamt 5,3 % verloren.

Wie entwickelte sich der Binnen- und Auslandsmarkt?

Der Blick auf die Nachfragequellen zeigt ein gespaltenes Bild:

  • Inlandsaufträge: +2,2 %

  • Auslandsaufträge: -3,0 %

    • Eurozone: +5,2 %

    • Länder außerhalb der Eurozone: -7,8 %

Die Daten verdeutlichen, dass die Exportmärkte außerhalb Europas derzeit schwächeln, während die europäische Nachfrage stabil bleibt.

Umsatztrend: Mehr Erlöse trotz schwacher Orders

Trotz des Auftragsminus stieg der reale Umsatz im Juni saison- und kalenderbereinigt um 0,9 % gegenüber Mai 2025.
Zum Vorjahresmonat fiel das Ergebnis jedoch leicht negativ aus (-1,2 %). Im Mai war der Umsatz noch um 1,8 % gesunken – der Juni liefert damit ein erstes positives Signal.

Quartalsvergleich: Kurzfristige Schwäche, mittelfristiger Auftrieb

Im Dreimonatsvergleich lag der Auftragseingang im 2. Quartal 2025 3,1 % höher als im 1. Quartal. Ohne Großaufträge zeigt sich allerdings nur ein marginales Plus von 0,1 %.
Die Diskrepanz unterstreicht, wie stark einzelne Großaufträge die Statistik beeinflussen können.

Langfristige Perspektive: Was bedeuten die Juni-Daten?

  • Kurzfristig: Das Minus im Juni dürfte vor allem durch die Sondereffekte im Fahrzeugbau geprägt sein.

  • Mittelfristig: Die steigende Nachfrage aus der Eurozone und der Zuwachs bei elektrischen Ausrüstungen könnten Impulse für das zweite Halbjahr geben.

  • Risiken: Eine schwächelnde Nachfrage aus Übersee, volatile Rohstoffpreise und geopolitische Unsicherheiten belasten die Planbarkeit.

Mit Material von DESTATIS

FAQ zum Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe

Was bedeutet „Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe“?
Er beschreibt den Wert der neu eingegangenen Bestellungen in Industrieunternehmen, preisbereinigt und meist saison- sowie kalenderbereinigt.

Warum fiel der Auftragseingang im Juni 2025?
Hauptursache war ein starker Rückgang im Sonstigen Fahrzeugbau, kombiniert mit schwächeren Bestellungen in der Automobil- und Metallindustrie.

Welche Branchen entwickelten sich positiv?
Elektrische Ausrüstungen, Vorleistungsgüter und Konsumgüter legten im Juni zu.

Wie entwickelte sich der Export?
Während die Nachfrage aus der Eurozone stieg, gingen Bestellungen aus Nicht-Euro-Ländern deutlich zurück.

Hat der Umsatz unter den geringeren Aufträgen gelitten?
Kurzfristig nicht – der Umsatz stieg im Juni trotz schwächerer Orders um 0,9 % zum Vormonat.