Zwei Arbeiter schauen im Sonnenaufgang auf ein Industriegebiet.

Deutschland und die Region Asien-Pazifik sind wichtige Wirtschaftspartner. - Symbol (Bild: Adobe Stock/torwaiphoto)

Sie exportieren und importieren aus und in die jeweilige Region und schließen Partnerschaften: Für Deutschland ist Asien-Pazifik schon lange eine wichtige Region. Doch was hat sich durch Corona verändert und wie wird die wirtschaftliche Zusammenarbeit künftig aussehen? Darüber haben Unternehmer, Politiker und Experten am Montag (19.10.) auf der Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft (APK) diskutiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte in einer Videobotschaft, sie sehe großes Potenzial in den Beziehungen mit asiatischen Ländern. Gerade die Coronakrise zeige, wie wichtig internationale Zusammenarbeit sei.

Merkel betonte aber auch: Rahmenbedingungen wie Gleichbehandlung und Transparenz sowie Schutz des geistigen Eigentums müssen verbessert werden.

Angesichts der Corona-Pandemie erklärte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: „Wir werden in Zukunft noch mehr, noch intensiver zusammenarbeiten müssen, denn Krisen lösen wir nur gemeinsam, nicht im Alleingang. Dazu gehört, dass unsere Lieferketten und unsere Versorgungswege widerstandsfähiger werden. Das bedeutet aber nicht, sich zurückzuziehen – sondern im Gegenteil: Mehr Handel, mehr internationale Zusammenarbeit.“

Asien-Pazifik als wichtige Exportregion für Deutschland

Das sehen auch seine Kollegen so. Der indonesische Minister Airlangga Hartarto erklärte zum Beispiel, dass bereits rund 250 deutsche Firmen in seinem Land tätig sind. Und er wünscht sich, dass es mehr werden. Indonesien brauche Unterstützung bei Themen wie Industrie 4.0.

Dass die Region Asien-Pazifik für Deutschland immer wichtiger wird, zeigt auch ein Blick auf die Exporte: Im ersten Halbjahr 2020 gingen 16 Prozent der deutschen Exporte in die Region Asien-Pazifik – im Vergleich zu zwölf Prozent im Jahr 2009.

Die Grafik zeigt: Die Exporte nach Asien sind in den vergangenen zehn Jahren gestiegen.
Die Exporte nach Asien sind in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. - Grafik: Anja Ringel; Quelle: GTAI, Statistisches Bundesamt

Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass viele deutsche Firmen dort präsent sind. Einer davon ist der Landmaschinenkonzern Claas. Deren Aufsichtsratsvorsitzende Cathrina Claas-Mühlhäuser erklärte auf der Konferenz, dass das Unternehmen in Asien Maschinen für den asiatischen Markt herstellt, dass dort aber auch Komponenten für den europäischen Markt produziert werden. Diversifikation sei schon immer wichtig gewesen und werde es auch weiterhin sein, sagte sie. 

Nationale Lockdowns führten zu Werksschließungen

Claas-Aufsichtsratsvorsitzende Cathrina Claas-Mühlhäuser
Claas-Aufsichtsratsvorsitzende Cathrina Claas-Mühlhäuser erklärt, Diversifikation sei weiterhin sehr wichtig.

Zur Diskussion, ob Produktionsstätten wieder zurück nach Europa verlagert werden sollten, erklärte sie: Was in China passiert sei, hätte genauso gut in Europa passieren können. „Die meisten Probleme hatten wir in Norditalien“, so Claas-Mühlhäuser. Während der Hochphase der Pandemie seien teilweise acht der zehn Claas-Fabriken geschlossen gewesen. Gründe waren nationale Lockdowns oder Unterbrechungen der Lieferketten. In dieser Zeit sei vor allem Vertrauen in die Zulieferer wichtig gewesen, sagte die Aufsichtsratsvorsitzende. Der Konzern habe geschaut, auf welche Lieferanten man zählen konnte. Und: Die Coronakrise habe gezeigt, dass Risikomanagement so wichtig wie nie sei.

Das sieht auch Schaeffler-CEO Klaus Rosenfeld so. Er erklärte, Corona sei eine neue Risikoart gewesen, die man in dieser Art nicht so sehr auf dem Schirm hatte. Deshalb müsse Schaeffler nun sein Risikomanagement weiterentwickeln, um künftig gut auf solche Krisen reagieren zu können. Denn: „Wir leben in einem globalen Dorf, eine Pandemie stoppt nicht an einer Grenze“, erklärte er.

Genau wie Claas-Mühlhäuser sieht auch er es als wichtig an, die Komplexität der Lieferketten zu verstehen. Das wichtigste sei jedoch die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter. Denn ohne die funktioniere nichts.

Innovationen werden immer wichtiger

Schaeffler-CEO Klaus Rosenfeld
Schaeffler-CEO Klaus Rosenfeld sagt, das Risikomanagement müsse nun weiterentwickelt werden. - (Bild: Schaeffler)

Rosenfeld sieht durchaus Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen Deutschland und der Region Asien-Pazifik. Die größte Gemeinsamkeit sei, dass es in beiden Regionen immer noch ein großes Potenzial an Digitalisierung gebe. Europa habe zwar früher damit angefangen und Industrie 4.0 erfunden.

Asien sei in diesem Bereich aber inzwischen viel schneller und offener was Themen wie Datensicherheit angehe. Europäer seien viel skeptischer. Strategische Partnerschaften wie die von Schaeffler mit Mitsubishi Electric sieht er als wichtig an, um Erfahrungen auszutauschen.

Innovationen spielen dabei eine große Rolle. Für Stefan Oschmann, CEO von Merck, und Arthur Tan, CEO von Integrated Micro Electronics, ist der Trendsetter in Asien dabei China, das laut Merck ein lebendiges Ecosystem hat was Innovationen angeht. Der CEO von Merck nannte aber auch Südkorea und Taiwan als Innovations-Hotspots. Im Bereich Biotech gehört für ihn auch Singapur zu den Trendsettern in Sachen Entwicklung.

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Beide Partner profitieren von der Zusammenarbeit

Neben Lieferketten und Risikomanagement spielt auch die Digitalisierung eine wichtige Rolle bei Unternehmen. Vor allem in der Krise sei das immer wichtiger geworden, sagte Christian Klein, CEO von SAP. Denn nur dadurch seien Firmen in der Lage gewesen, trotz Pandemie die Produktion aufrecht zu halten. Dennoch kämpfen viele Unternehmen noch damit, die passenden Softwarelösungen zu finden.

Doch zurück zu den Beziehungen zwischen Deutschland und Asien-Pazifik. Für Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender bei BASF, ist weniger Engagement in der Region keine Lösung genauso wie eine Entkopplung. Denn: Beide Partner profitieren von einer Zusammenarbeit, so Brudermüller.

„Es gibt keine Alternative als zusammenzuarbeiten“, findet auch Sabine Weyand, Generaldirektorin für Handel in der EU-Kommission. „Wir werden niemals Wettbewerbsfähigkeit erreichen, indem wir den Wettbewerb einschränken. Wir müssen unseren Binnenmarkt stärken, weil wir globalen Wettbewerb brauchen, wenn wir global wettbewerbsfähig sein wollen“, erklärte sie.

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