Fachkräftemangel, Energiekrise, Ukrainekrieg und natürlich die Inflation: Der Industrie steht ein herausforderndes Jahr bevor. PRODUKTION hat nachgehakt und Verbände und Unternehmen nach Wachstumsmärkten, Wettbewerbsfähigkeit und den Konjunkturerwartungen gefragt. Einen Einblick geben neben dem VDMA, VDW und ZVEI folgende Unternehmen: Trumpf, Schunk, Franke, Beckhoff und Benteler.
Teil 1 dreht sich um die Wachstumsmärkte der deutsche Industrie.
Teil 2 geht um die Frage, ob die Energiekosten die Wettbewerbsfähigkeit gefährden.
Teil 3 dreht sich um den Fachkräftemangel und die Konjunkturerwartungen.
Um auf den jeweiligen Märkten erfolgreich zu sein, müssen die Unternehmen natürlich konkurrenzfähig sein. Doch die Preissprünge bei den Energiekosten machen vielen Unternehmen zu schaffen. Wir wollten deshalb wissen, ob die Energiekosten die Wettbewerbsfähigkeit gefährden.
VDW: Probleme liegen eher bei den Kunden
Nein, sagt VDW-Chefvolkswirt Geis. Die Energiekosten haben bei den Werkzeugmaschinenherstellern nur einen geringen Anteil an den Gesamtkosten.
Das Problem liege eher bei den Kunden. „Zum Beispiel benötigen Drehereien viel Strom für ihre Produktion“, berichtet er.
VDMA: Energiekosten machen nur ein Prozent aus
Im Durchschnitt des Maschinenbaus machen die Energiekosten rund ein Prozent der Gesamtkosten aus, sagt VDMA-Chefvolkswirt Wiechers. Das sei für sich genommen überschaubar, wobei dieser Wert von Unternehmen zu Unternehmen in Abhängigkeit von der Energieintensität einzelner Produktionsprozesse sehr unterschiedlich ausfallen könne.
„Die deutliche Erhöhung der Energiepreise nimmt dennoch niemand auf die leichte Schulter, denn sie schmälern die Gewinnmarge oder verschlechtern die preisliche Wettbewerbsfähigkeit, wenn sie nicht an die Kunden weitergegeben werden können“, erklärt Wiechers.
Podcast: VDMA-Vizepräsident Schunk zur Lage im Maschinenbau
ZVEI: Auch die übrigen Materialkosten ziehen an
Auch die heimische Elektro- und Digitalindustrie selbst zählt nicht zu den energieintensiven Branchen. Hier machen die zusammengenommenen Ausgaben für elektrischen Strom, Gas, Fernwärme sowie Öl rund zwei Prozent der gesamten Materialkosten aus, sagt ZVEI-Chefvolkswirt Gontermann.
Aber: Die stark gestiegenen Energiepreise lassen direkt und indirekt auch die übrigen Materialkosten anziehen. Außerdem ist die Elektrobranche eng mit zahlreichen anderen Branchen verwoben. „Das heißt: Geht es Lieferanten oder Kunden schlecht, so verspüren wir das auch“, so Gontermann.
Franke profitiert von Photovoltaikanlagen
„Ich würde nicht von einer Gefährdung sprechen“, sagt Franke-CEO Eberhard. Der Grund: Alle sitzen mehr oder weniger im selben Boot und es gebe sicher Branchen, die wesentlich höhere Energiekosten haben. Franke hat schon vor Jahren auf seinen Hallendächern Photovoltaikanlagen installiert, die dem Unternehmen jetzt noch mehr zugutekommen, berichtet Eberhard.
Durch den hochmodernen und energieeffizienten Maschinenpark sei das Unternehmen daher in der Lage, einen Großteil der entstehenden Kosten zu kompensieren. „Weitaus mehr Sorgen bereiten uns die gestiegenen Kosten für Rohmaterial, insbesondere Stahl und Aluminium“, so Eberhard.
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Schunk setzt auf die Nutzung regenerativer Energien
Die Komponenten bei Schunk fallen in den meisten Fällen nicht in die Kategorie „energieintensive Prozesstechnologien“, berichtet Chief Sales Officer Repplinger. Deshalb sei der Einfluss der Energiekosten auf die Preisgestaltung gegeben, aber nicht entscheidend. „Die zwischenzeitlichen Peaks bei den Energiekosten sind aktuell bereits wieder rückläufig“, sagt er.
Sofern das Unternehmen die Versorgungssicherheit in den vorgelagerten Lieferketten weiterhin sicherstellen könne, habe dies keinen Einfluss auf die strategische Ausrichtung. Schunk setzt außerdem seit vielen Jahren an seinen deutschen Standorten auf die Nutzung regenerativer Energien.
Trumpf sorgt sich um die Wettbewerbsfähigkeit Europas
Der CEO Laser Technology bei Trumpf, Schmitz, sorgt sich um die Wettbewerbsfähigkeit Europas, die er durch die hohen Energiepreise gefährdet sieht. Trumpf fördere auch deshalb den Ausbau erneuerbarer Energien. Bis 2027 werden alle geeigneten Dachflächen der Standorte mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Dadurch decke das Unternehmen rund zehn Prozent seines Stromverbrauchs, berichtet Schmitz.
Trumpf setzt zudem verschiedene Maßnahmen ein, um die Energieeffizienz seiner Fertigung zu steigern, beispielsweise werden Prozess-Abwärme zum Heizen genutzt.
Alles Wissenswerte zum Thema CO2-neutrale Industrie
Sie wollen alles wissen zum Thema CO2-neutrale Industrie? Dann sind Sie hier richtig. Alles über den aktuellen Stand bei der klimaneutralen Industrie, welche technischen Innovationen es gibt, wie der Maschinenbau reagiert und wie die Rechtslage ist erfahren Sie in dem Beitrag "Der große Überblick zur CO2-neutralen Industrie".
Um die klimaneutrale Industrie auch real werden zu lassen, benötigt es regenerative Energien. Welche Erneuerbaren Energien es gibt und wie deren Nutzen in der Industrie am höchsten ist, lesen Sie hier.
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Benteler wünscht sich planbarere Rahmenbedingungen
„In Asien sind die Energiekosten gut planbar, während sich Europa schon fast zu einem Hochinflationsmarkt entwickelt hat“, sagt Benteler-CEO Göttel. Die immens steigenden Energiepreise seien gerade für produzierende Unternehmen wie Benteler eine große Herausforderung. „Wir wünschen uns von der Politik planbarere Rahmenbedingungen“, so Göttel. Wettbewerbsfähige Kosten seien für die Industrie – und somit den Wohlstand – in Deutschland unerlässlich.
Beckhoff: Wettbewerbsfähigkeit nur in kleinem Umfang gefährdt
Die aktuelle Steigerung der Energiekosten gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit von Beckhoff lediglich in kleinem Umfang, sagt der geschäftsführende Inhaber Beckhoff.
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Das Moderatorinnen-Duo sprach bisher beispielsweise mit:
- Grob-Chef German Wankmiller über E-Mobilität, Fachkräftemangel und die USA
- Kukas Chief Innovation Officer Ulrike Tagscherer über gutes Innovationsmanagement
- Trumpf CEO Werkzeugmaschinen Stephan Mayer über China und Blechbearbeitung
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