Video-Interview

So funktioniert ganzheitliches Arbeiten im Maschinenbau

Deguma-CEO Victoria Schütz fordert ein Umdenken im Maschinenbau: Statt längerer Arbeitszeiten braucht es ein Modell, das Gesundheit, Motivation und Realität vereint. Wie das gelingen kann.

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Viktoria Schütz, CEO bei Deguma, beschäftigt sich viel mit dem Thema Arbeitswelt und New Work.
Viktoria Schütz, CEO bei Deguma, beschäftigt sich viel mit dem Thema Arbeitswelt und New Work.

Die Debatte um die Zukunft der Arbeit ist in vollem Gange – und sie wird gerade im industriellen Umfeld mit besonderer Schärfe geführt. Während die einen längere Arbeitszeiten und ein höheres Renteneintrittsalter fordern, setzt Deguma-CEO Viktoria Schütz auf einen anderen Ansatz: Ganzheitlichkeit. Auf dem 15. Deutschen Maschinenbaugipfel in Berlin sprach sie im Interview mit Anja Ringelüber moderne Arbeitskultur, Lebensrealitäten der Mitarbeitenden und die Lehren aus drei Jahren Vier-Tage-Woche.

Schütz plädiert dafür, dass die Arbeitswelt „ganzheitlich gedacht werden muss“. Dabei stehen besonders die „Lebensrealitäten“ der Menschen im Mittelpunkt. Schütz nennt als Beispiel ihr eigenes Unternehmen: „Wir haben 50 Prozent Frauenanteil und ich sehe natürlich, dass da ganz viele Frauen sind, die eigentlich gerne mehr arbeiten würden. Es geht aber nicht, weil die Kinderbetreuung nicht gesichert ist.“

Die Diskussionen über längere Arbeitszeiten verfolgt Schütz kritisch. Weder die griechische Reform mit bis zu 13 Arbeitsstunden pro Tag noch die Forderungen der bayerischen Wirtschaft nach einem zusätzlichen Arbeitstag pro Jahr hält sie für zukunftsweisend.

Stattdessen verweist sie auf Dänemark: Dort werde weniger gearbeitet, aber die Wirtschaft sei dennoch erfolgreich. „Es geht ja auch am Ende darum, wie können die Leute möglichst lange motiviert und gesund bleiben“, sagt Schütz. Denn viele Beschäftigte erreichten das Rentenalter gar nicht mehr in Beschäftigung – körperliche Belastungen und gesundheitliche Probleme verhinderten es.

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Pflege muss stärker in den Vordergrund rücken

Für sie ist klar: Wer das Renteneintrittsalter erhöhen will, muss gleichzeitig dafür sorgen, dass Menschen länger gesund und einsatzfähig bleiben. Dazu gehöre auch, dass Beschäftigte innerhalb ihrer Berufslaufbahn Tätigkeiten wechseln können – vom körperlich belastenden Job hin zu einer anderen Aufgabe.

Und: Die Politik müsse das Thema Pflege stärker in den Blick nehmen. „Wenn die Boomer-Generation in Rente geht und dann irgendwann zu Pflegefällen wird, dann wird es ja auch privat geleistet werden müssen, weil wir nicht genug Pflegekräfte haben“, so Schütz.

Bekannt ist Deguma auch für die Einführung der Vier-Tage-Woche, die es nun seit drei Jahren im Unternehmen gibt. „Wir führen das weiter. Wir müssen aber auch jedes Jahr wieder daran arbeiten“, betont Schütz. Wie der aktuelle Stand ist und welche Herausforderungen Feiertage sind, sehen Sie im Video-Interview.

Dort erfahren Sie auch mehr zum Thema ganzheitliches Arbeiten und welche Missverständnisse rund um das Thema moderne Arbeitskultur Schütz immer wieder begegnen.

"Zukunft der Arbeit" - Die Kolumne von Viktoria Schütz