Eine Frau schaut sich ein Bauteil aus einem 3D-Drucker an

Eines der Unternehmen, das aus dem Start-up-Programm von Trumpf hervorgegangen ist, ist One Click Metal. Die Firma bietet einfache 3D-Drucker für die Industrie an. - (Bild: Trumpf Group)

Einen eigenen Businessplan erstellen, ein neues Produkt entwickeln und auf den Markt bringen: Was für Start-up-Gründer an der Tagesordnung steht, ist für Mitarbeiter in Firmen oft so nicht möglich. Das Ditzinger Unternehmen Trumpf will seinen Beschäftigten diese Chance geben und hat deshalb vor rund drei Jahren das Start-up-Programm „Internehmertum“ gegründet.

Der Chief Technology Officer, Peter Leibinger, nannte mehrere Gründe für das Engagement von Trumpf: Man sei natürlich immer auf der Suche nach neuen Technologien und Know-how und wolle interne Start-ups gründen, die dann hoffentlich erfolgreich seien. Durch das Programm soll aber auch „Spaß und Spirit“ in das Unternehmen gebracht werden. Und: Es gehöre durchaus Mut dazu, eine neue Idee vor einer Jury zu präsentieren, sagte der CTO auf einer Pressekonferenz.

Wer ein Start-up gründet, muss Trumpf verlassen

Denn wenn Trumpf-Mitarbeiter am „Internehmertum“ teilnehmen wollen, müssen sie mit ihrer Idee erst einmal ein Fachgremium überzeugen. Dann haben die Beschäftigten drei Monate Zeit, an ihrem Projekt zu arbeiten. Unterstützt werden sie dabei von Experten, unter anderem externe Experten für Unternehmensgründungen sowie Start-up-Gründern, sagte Leibinger.

Anschließend entscheidet eine Jury, ob das Start-up fortgeführt wird oder ob der Mitarbeiter wieder auf seine ursprüngliche Position bei Trumpf zurückkehrt. Denn sobald das Start-up gegründet ist, unterscheidet Trumpf zwischen Start-up und dem Konzern. „Mit der Start-up-Grünung verlassen die Mitarbeiter Trumpf und sind beim Start-up angestellt“, erklärte Leibinger. Und: Es gebe nicht automatisch eine Rückfahrkarte, wenn das Vorhaben scheitert.

Der CTO sieht dabei auch die Nachteile, die eine Start-up-Gründung bei Trumpf hat: Man könne natürlich nicht das verdienen, was man im Markt eventuell durch Investitionsrunden erhalte. Er sei trotzdem eine „einmalige Möglichkeit“.

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Denn: Trumpf biete die Sicherheit eines großen Unternehmens – nicht nur finanziell, sondern auch beim Thema Ressourcen.  So hätten die Gründer zum Beispiel Zugriff auf die Patentabteilung. Die Freiheit und Unabhängigkeit, die man als Start-up hat, sei dennoch gegeben. Das zeigt sich auch an den Räumlichkeiten: Denn auch diese werden von Trumpf getrennt.

Millionen-Investition in Start-ups bei Trumpf

16 Ideen wurden beim „Internehmertum“ inzwischen bearbeitet, drei davon sind weiter als Ausgründung inzwischen auf dem Markt aktiv. Laut Unternehmen könnten dieses Jahr weitere dazukommen.

Sein Programm lässt sich Trumpf dabei einiges kosten: Das Programm kostet laut den Verantwortlichen eine Million Euro im Jahr plus die Ausgründungen. Das hänge vom Start-up ab. Unter einer Million komme man da nicht aus – es seien aber nie mehr als zwei Millionen Euro. Was es kostet, bis der Break-even-Point erreicht ist, hänge davon ab, welche Technologien die jungen Firmen brauchen. Bis zu sechs Millionen Euro sei dabei durchaus möglich. Es sei „kein billiges Vergnügen“.

Ein Start-up, das inzwischen eigenständig agiert, ist One-Click-Metal, das kostengünstige 3D-Drucker herstellen will. Die Idee habe man neben der Arbeit bei Trumpf ausgearbeitet, berichtete Björn Ullmann, einer der Gründer. Im April 2019 wurde das Start-up dann ausgegliedert. Inzwischen hat es 20 Mitarbeiter und die ersten Maschinen werden zur Auslieferung vorbereitet.

Trumpf kauft sich wieder in Start-up ein

Während One-Click-Metal als Start-up weiter Teil der Trumpf-Familie ist, sieht das bei Peers anders aus. Das Unternehmen ist ebenfalls durch „Internehmertum“ entstanden, gehörte jedoch zunächst den Gründern selbst – bis sich Trumpf als Investor wieder in das Start-up eingekauft hat.

Peers stellt laut Gründerin Elisa Hertzler Lernpfade zusammen, die speziell auf Unternehmen und deren Mitarbeiter zugeschnitten sind. Dabei habe man eine Künstliche Intelligenz entwickelt, die Angebote wie Schulungen, E-Learnnings und Ted-Talks aufeinander zu einem Lernpfad zusammenstellt, so Hertzler.

Trumpf gehören inzwischen fast zehn Prozent an dem Unternehmen mit Sitz in Berlin. Das Start-up-Programm habe ihr bei der Gründung sehr viel gebracht, erklärte Hertzler. Es habe viel Input und Coaching gegeben. Als Vorteil sieht sie auch die Kontakte zu Senior Leadern, die dann wieder Kontakte vermitteln können. Das sei ein großer Vorteil in der Start-up-Welt. Das junge Unternehmen hat nach eigener Aussage bereits zahlende Kunden.

Und auch, wenn die eigene Start-up-Gründung nicht klappt, sieht CTO Leibinger Vorteile des Programms: Die Fähigkeiten, die die Mitarbeiter in den drei Monaten Projektphase gelernt haben, helfe ihnen auch im Arbeitsumfeld bei Trumpf. Manche würden anschließend auch intern den Job wechseln.

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