Die globale Fertigungsindustrie sieht sich mit zahlreichen Problemen konfrontiert, die durch die volatile wirtschaftliche Lage geprägt sind. Schwankungen im Verbraucherbedarf, Unterbrechungen in der Lieferkette und geopolitische Spannungen führen in vielen Regionen zu erheblichen Betriebseinschränkungen und einem Rückgang der Nachfrage.
Fertigungsunternehmen stehen daher vor der Herausforderung, sich logistisch, operativ und finanziell daran anzupassen. Inmitten dieses turbulenten Umfelds ermöglicht technologiegetriebene Innovation den Unternehmen nicht nur, den Sturm zu überstehen, sondern auch gestärkt daraus hervorzugehen.
Die folgenden sechs Strategien können Herstellern helfen, die Herausforderungen effektiv zu meistern:
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1. Robuste und nachhaltige Betriebsführung
Der gezielte Einsatz digitaler Technologien - insbesondere von Datenanalysen - ermöglicht es Unternehmen, ihre Effizienz zu steigern. Automatisierung und intelligente Überwachung machen End-to-End-Prozesse flexibler und berechenbarer. Smart Factories können den Wartungsbedarf proaktiv vorhersagen, Kosten senken und die Leistung steigern.
Dieser datengetriebene Ansatz fördert eine agile, wissensbasierte Entscheidungsfindung und ersetzt reaktives Handeln durch strategische Planung. Zudem unterstützen detaillierte Daten die Verfolgung von Nachhaltigkeitszielen. Beispielsweise nutzt Ford Motors Big-Data-Analysen, um Produktionsprozesse zu optimieren und Marktnachfragen vorherzusagen, wodurch die Produktion in Echtzeit an Verbraucherpräferenzen und wirtschaftliche Entwicklungen angepasst wird.
2. Flexibilität und Transparenz in der Lieferkette
Die Erfahrung zeigt, dass Ereignisse wie Pandemien, geopolitische Krisen und Umweltkatastrophen erhebliche Auswirkungen auf globale Lieferketten haben. Aktuelle Untersuchungen bestätigen einen deutlichen Anstieg der Investitionen in Technologien, die planbare, transparente Lieferketten ermöglichen. Innovationen wie digitale Zwillinge, Blockchain und Data Analytics stärken dabei die Agilität und Widerstandsfähigkeit von Lieferketten erheblich.
Ein Beispiel hierfür ist Walmart: Durch den Einsatz von Blockchain in der Lebensmittelversorgungskette ermöglicht das Unternehmen eine Echtzeitverfolgung der Produkte vom Erzeuger bis ins Regal. Diese erhöhte Transparenz und Rückverfolgbarkeit erlaubt es, Störungen schnell zu identifizieren, flexibel darauf zu reagieren und gleichzeitig die Produktqualität sowie -sicherheit selbst in unsicheren Zeiten sicherzustellen.
3. Fusion von Informations- und Betriebstechnologie
Hersteller stehen oft vor der Herausforderung, Informationstechnologie- (IT) und Betriebstechnologie- (OT) Systeme als getrennte Einheiten mit unterschiedlichen Technologie- und Datenlandschaften zu betreiben. Die Integration dieser beiden Welten bietet jedoch eine enorme Chance: Durch IT-OT-Konvergenz können Hersteller Transparenz schaffen und fundiertere Entscheidungen treffen, indem sie ein einheitliches, nahtloses System über die gesamte Fertigungslandschaft hinweg etablieren.
Diese Zusammenführung ebnet den Weg für innovative Geschäftsmodelle, die vollständig in bestehende Geschäftssysteme integriert sind. Sie ermöglicht, das volle Potenzial der intelligenten Fertigung auszuschöpfen und eine vernetzte, effiziente Produktionsumgebung zu schaffen.
Podcast: Thomas Fechner (Bosch Rexroth) über Digitalisierung, Offenheit und Vernetzung in der Industrie
4. Service als Geschäftsmodell
Hersteller können das transformative Potenzial der Servitization nutzen, wie es Tesla mit Over-the-Air-Software-Updates und Ford mit abonnementbasierten Freisprechdiensten erfolgreich vormacht. Um diesen Ansatz umzusetzen, müssen sie ihre Aftermarket-Kapazitäten ausbauen und den Service durch datengestützte Strategien transformieren, die sowohl die Produktfunktionalität sicherstellen als auch den Kundennutzen maximieren.
OEMs erkunden zunehmend die Servitization sowie die Monetarisierung von Daten als vielversprechende neue Einnahmequellen, um ihre Geschäftsmodelle zukunftsfähig zu machen.
5. Technologische Weichenstellungen
Seit der Pandemie haben viele Branchen, einschließlich des verarbeitenden Gewerbes, Cloud- und digitale Technologien eingeführt, um Prozesse zu optimieren und Abläufe neu zu gestalten, die keine physische Präsenz mehr erfordern. Auch in Bereichen wie Design, Qualitätskontrolle, vorausschauende Wartung und Automatisierung von Kontaktzentren hat das Aufkommen der generativen KI den Herstellern Vorteile gebracht.
Gleichzeitig erkennen Unternehmen das Potenzial, ihre Dienstleistungen mithilfe von Cloud-basierten Tools direkt auf die Endnutzer auszurichten. Technologien wie AR/VR und digitale Zwillinge bieten zudem die Möglichkeit, Mitarbeitende sicher und effizient für neue Herausforderungen zu schulen.
Zukunftstechnologien verstehen!
Die Technik entwickelt sich so schnell weiter wie noch nie. Neue Technologien halten ständig Einzug in unserem Leben. Natürlich heißt das nicht, dass alte Technologien verschwinden werden, aber die Relevanz wird sich verschieben. Welche Technologien und Konzepte wichtiger werden, was der aktuelle Stand ist und worin Chancen für die Industrie liegen, lesen Sie in unserer Rubrik "Zukunftstechnologien" - hier entlang!
Einen Überblick über die relevantesten Zukunftstechnologien und deren industrielle Einsatzmöglichkeiten hat unsere Redakteurin Julia Dusold in diesem Kompendium für Sie zusammengefasst: "Das sind die wichtigsten Zukunftstechnologien".
6. IoT-Technologien als Treiber
Das Internet der Dinge (IoT) wird seit über einem Jahrzehnt in der Fertigung eingesetzt und hat bereits bemerkenswerte Erfolge erzielt. Vorreiter wie HP, Tesla, Ford, Airbus und Boeing nutzen das IoT, um innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Der Einsatz dieser Technologie steigert die Produktivität, reduziert Ausfallzeiten, ermöglicht vorausschauende Wartung, minimiert Verschwendung und verbessert die Steuerung von Montagelinien bei gleichzeitiger Erhöhung der Sicherheit.
Ein Beispiel hierfür ist Siemens. Das Unternehmen setzt in seinen Fabriken IoT-Sensoren und Automatisierungslösungen ein, um den Zustand der Anlagen in Echtzeit zu überwachen, Wartungsbedarf vorherzusagen und die Effizienz der Produktion zu maximieren.
Bearbeitet von Julia Dusold