Die Rückrufe der Automobilhersteller bleiben auf einem sehr hohen Niveau. Laut dem Center of Automotive Management (CAM) riefen die OEMs in den USA 2017 über 25,5 Millionen Autos zurück. Vor allem ein deutscher Hersteller fiel dabei negativ auf.
Die Anzahl der zurückgerufenen Autos liegt laut CAM-Studie im Referenzmarkt USA bei 25,4 Millionen, wodurch die Rückrufquote im Jahr 2017 insgesamt bei 147 Prozent liegt. -(Bild: Pixabay)
Platz 16: Auffällig unauffällig - die Rückrufquote bei Volvo liegt bei gerade einmal 15 Prozent. -(Bild: Pixabay)
Platz 15: Bei General Motors mit seinen Marken wie Chevrolet oder Cadillac liegt die Rückrufquote bei nur 32 Prozent. -(Bild: Pixabay)
Platz 14: Die Rückrufquote von Subaru liegt bei 40 Prozent. 72 Prozent aller Rückrufe des Japan-OEMs in den USA entfallen auf defekte Airbags. -(Bild: Pixabay)
Platz 13: Jaguar Land Rover. Die Rückrufquote des britischen Herstellers liegt bei 45 Prozent. -(Bild: Pixabay)
Platz 12: Toyota. Die Rückrufquote des japanischen Autoriesen liegt bei 53 Prozent. -(Bild: Pixabay)
Platz 11: Tesla. Das Unternehmen von Elon Musk hat eine Rückrufquote von 71 Prozent und muss insgesamt gut 39.000 Autos nachbessern. Insbesondere fehlerhafte elektronische Parkbremsen sorgen bei Model S und Model X für Probleme. -(Bild: Pixabay)
Platz 10: Nissan. Der japanische Hersteller hat eine Rückrufquote von 73 Prozent. -(Bild: Pixabay)
Platz 9: Ford. Der US-Autobauer musste 2017 in den USA 2,96 Millionen Autos in die Werkstätten rufen und hat damit eine Rückrufquote von 115 Prozent. -(Bild: Pixabay)
Platz 8: Honda. Beim japanischen Hersteller leigt die Rückrufquote bei 184 Prozent und damit knapp über dem Durchschnitt. Undichtigkeiten im Batteriegehäuse, die zu einem Kurzschluss führen könnten und Airbagprobleme sind im Wesentlichen für die Rückrufe verantwortlich. -(Bild: Pixabay)
Platz 7: Fiat Chrysler Automobiles (FCA). Der italo-amerikanische Autobauer weist eine im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunkene Rückrufquote von 235 Prozent auf. Dennoch mussten 4,8 Millionen Autos in die Werkstätten. Einer der Gründe: Bei Modellen mit Automatikgetriebe ließ sich der Wahlhebel aus der Parkposition bewegen, obwohl die Bremse nicht getreten war. -(Bild: Pixabay)
Platz 6: Mercedes-Benz. Der schwäbische Autobauer hat eine Rückrufquote von 287 Prozent. Insbesondere fehlerhafte Frontairbags sorgten für Ärger. -(Bild: Pixabay)
Platz 5: VW. Die Wolfsburger haben eine Rückrufquote von 294 Prozent. Probleme Motorkühlung und defekte Benzinpumpen waren die Hauptschuldigen für die Rückrufe. -(Bild: Pixabay)
Platz 4: Hyundai/Kia. Die koreanischen Schwestermarken weisen einen enormen Anstieg der Rückrufquote von 71 Prozent im Jahr 2016 auf nun 324 Prozent auf. Eine mangelhafte Verankerung von Sicherheitsgurten und fehlerhafte Airbags sorgen für Probleme. -(Bild: Pixabay)
Platz 3: Auf das Treppchen dieses unrühmlichen Rankings kommt Mitsubishi. Bei dem Japan-OEM liegt die Rückrufquote bei 405 Prozent. Bei Mitsubishi sorgt ein defektes Relais bei vielen Autos für Motoraussetzer, reduzierte Leistung und Überhitzung des Motors. -(Bild: Pixabay)
Platz 2: Mazda. Bei diesem japanischen Hersteller kann wiederum Feuchtigkeit in das Airbagmodul einiger Modelle eintreten und dessen Funktion beeinträchtigen. Die Rückrufquote liegt bei 407 Prozent. -(Bild: Pixabay)
Platz 1 belegt BMW. Die Bayern erlangen damit den wenig schmeichelhaften Titel Rückrufkönig. Die Rückrufquote des Bayern-OEMs stieg von 320 auf 588 Prozent. Der größte Rückruf bei BMW bezieht sich auf einen Defekt in der Kurbelgehäuseentlüftung, gefolgt von einer defekten Verkabelung im Heiz- und Klimasystem. -(Bild: Pixabay)
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Was sind Rückrufe von Autobauern?
Immer wieder kommt es vor, dass Produzenten unwissentlich fehlerhafte Produkte in Umlauf bringen. Das trifft Lebensmittelhersteller und Autobauer gleichermaßen. In diesem Fall starten Unternehmen Rückruf-Aktionen, müssen das Produkt ersetzen oder erstatten das Geld zurück. Wenn die Automobilbranche betroffen ist, wird es nicht nur teuer, sondern unter Umständen lebensgefährlich. Zum Beispiel wenn fehlerhafte Airbags nicht aufgehen.
Die gute Nachricht zuerst: Die Rückrufquote, die die Zahl der zurückgerufenen Autos an den Neuzulassungen des Jahres darstellt, ist 2017 im Vergleich zu den Vorjahren auf dem Referenzmarkt USA zurückgegangen.
Lag diese 2016 noch bei 291 Prozent, waren es im vergangenen Jahr 147 Prozent.
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Damit beorderten die Automobilhersteller 2017 nahezu eineinhalb mehr Autos wegen sicherheitsrelevanter Mängel in die Werkstätten als sie im gleichen Zeitraum auf dem US-Markt verkauften.
31 Prozent der Rückrufe entfallen dabei weiterhin auf fehlerhafte Airbags des japanischen Zulieferers Takata. Der Skandal um den Airbaghersteller hatte 2014 maßgeblich zu den höchsten Rückrufzahlen seit Beginn der Aufzeichnungen geführt.
Die Rückrufquote lag bereits in acht der letzten zehn Jahre über 100 Prozent.
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Gründe für die Qualitätsprobleme
Die schlechte Nachricht: Laut Studienleiter Prof. Stefan Bratzel belegt das Jahr 2017, trotz geringerer Rückrufquoten als in den drei Jahren zuvor, dass mangelnde Produktqualität ein zentrales Thema in der Automobilindustrie bleibt.
„Wenn neun von 16 untersuchten Herstellern 2017 wegen sicherheitstechnischer Mängel mehr Fahrzeuge zurückrufen müssen als diese im gleichen Zeitraum verkauft haben, ist das insgesamt ein bedenkliches Qualititätsniveau in der Branche.“ Darüber hinaus stellen die sicherheitsrelevanten Mängel meist nur die Spitze des Eisbergs dar. Hinzu kommt eine große Zahl sogenannter stiller Rückrufe oder auch Service-Aktionen. Diese sind in den offiziellen Zahlen nicht enthalten.
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Bratzel fordert deshalb einen Paradigmenwechsel im Qualitätsmanagement der OEMs. Das Risiko großer Rückrufaktionen sei durch marken- und modellübergreifende Plattform- und Gleichteilestrategien sowie die ganze Welt umspannende Produktionsnetzwerke gestiegen.
Der Autoexperte kommentiert: „Das Qualitätsmanagement vieler Automobilhersteller trägt vielfach noch nicht den neuen globalen Produktsicherheitsanforderungen Rechnung. Manche Hersteller betreiben zur kurzfristigen Gewinnmaximierung eher reaktive Qualitätsmanagementsysteme mit nachsorgender Mängelbeseitigung, teilweise unter billigender Inkaufnahme von Unfällen wie im Fall Takata.“
Cybersecurity wird immer wichtiger
Stattdessen seien proaktive und vorsorgende Produktqualitätsstrategien notwendig, bei denen umfassende und langfristige Kosten-/Nutzenbetrachtungen im Mittelpunkt stehen müssen, so Bratzel.
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Elektromobilität, Vernetzung und (teil-) autonome Fahrfunktionen stellen die Autobauer ohnehin schon vor große Herausforderungen. „Es steigen dadurch auch in erheblichem Maße die Risiken. Die Cyber-Security wird zum großen Sicherheits- und Qualitätsthema der Branche aufsteigen“, so der Studienleiter.
Vor diesem Hintergrund müssten künftig auch Behörden wie das Kraftfahrtbundesamt in Deutschland komplexere Kontrollaufgaben übernehmen und Verbraucher transparent informieren. Bratzel: „Hier besteht noch Handlungsbedarf.“
Frau stirbt nach Unfall mit selbstfahrendem Auto von Uber
Selbstfahrende Autos sollen den Verkehr sicher machen, doch in der Branche wurde - meist hinter vorgehaltener Hand - auch darüber gesprochen, dass irgendwann ein Mensch bei einem Unfall mit einem Roboterwagen sterben würde. Das ist jetzt mit einem Auto von Uber passiert.