Während in Europa die Wirtschaft beinahe stillsteht, fährt in China die Produktion nach dem Shutdown, der durch den Ausbruch von Covid-19 ausgelöst wurde, wieder hoch. Deutsche Unternehmen, die in China tätig sind, sind jedoch noch weit von einem „Vorkrisenniveau“ entfernt. Das geht aus einer Umfrage der deutschen Außenhandelskammer in der Volksrepublik unter rund 300 Mitgliedsunternehmen hervor.
Allerdings ist bei den befragten Betrieben zumindest in einigen Bereichen wieder so etwas wie Normalität eingekehrt. Dazu zählen Personal, die Produktionskapazität und interne Logistik. Bei knapp 60 Prozent der Befragten läuft die Produktion in China inzwischen wieder wie vor dem Shutdown. 30 Prozent rechnen damit, dass sich eine Normalisierung erst im zweiten Quartal einstellen wird – fünf Prozent gehen davon aus, dass dies erst Ende des Q3 der Fall sein wird.
Nachfrage und Umsatz machen den Betrieben hingegen weiter Sorge. „Deutsche Unternehmen in China sind technisch in der Lage, fast auf Vorkrisenniveau zu produzieren“, sagt Maximilian Butek, Exekutivdirektor und Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in Süd- und Südwestchina.
Coronakrise: Hohe Umsatzrückgänge
Rund 30 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass die Nachfrage in China Ende des zweiten Quartals wieder auf Stand des Vorkrisenniveaus ist. 20 Prozent rechnen erst wieder Ende des Drittel Quartals damit. Bei 17 Prozent hat sich die Nachfrage bereits wieder auf einem normalen Niveau eingependelt. Die restlichen 30 Prozent können noch keine Aussage treffen.
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Die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die deutschen Unternehmen in China sind gravierend: Mehr als zwei Drittel der Befragten gehen von einem zweistelligen Umsatzrückgang im ersten Halbjahr 2020 aus.
Die chinesische Wirtschaft brauche nun Maßnahmen, um die Konjunktur anzukurbeln. Das sei gerade angesichts der globalen wirtschaftlichen Situation wichtig, so Butek. Möglichkeiten sind dabei laut Außenhandelskammer finanzielle Unterstützung und Marktanreize.
So will die chinesische Regierung der Wirtschaft helfen
Erste Maßnahmen wurden dabei schon umgesetzt, sagte Lutz Berners während einer Online-Veranstaltung. Berners ist Geschäftsführer des gleichnamigen Consultingunternehmens und bereut auch Kunden, die in China tätig sind. So würden in der Volksrepublik zum Beispiel je nach Region derzeit die Sozialversicherungsbeiträge und Steuerabhaben ausgesetzt. Bis auf Dienstreisen gebe es inzwischen keine Einschränkungen in der chinesischen Wirtschaft mehr, berichtete er. Von den noch immer geltenden Reisebeschränkungen sind laut der Außenhandelskammer-Umfrage 245 der rund 300 Unternehmen betroffen.
„Wichtige Wirtschaftsräume wie Indien, die EU und jetzt auch China sind derzeit aufgrund von Reisebeschränkungen effektiv geschlossen“, sagte Handelskammer-Vertreter Butek. Für die Unternehmen sei diese Maßnahme nachvollziehbar, um eine zweite Welle der Krankheitsverbreitung einzudämmen. Dennoch würden Regeln, die Reisen von Experten und Managementteams erlauben, ein positives Signal senden und die Leistung der Unternehmen in China fördern, meinte der Exekutivdirektor.
Corona-Pandemie schädigt Exportgeschäft extrem
Von einer weiteren Neuregelung schreibt die Deutsche Presseagentur. So hat die chinesische Notenbank den Zinssatz für Notenbankgeld, das den Geschäftsbanken des Landes zur Verfügung gestellt wird, von 2,4 auf 2,2 Prozent gesenkt. Die Zinssenkung soll für ausreichend Liquidität im Finanzsystem sorgen und damit der angeschlagenen Wirtschaft des Landes unter die Arme greifen.
Wie stark die chinesische Wirtschaft unter den Auswirkungen des Coronavirus gelitten hat, zeigen Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft: Die chinesischen Warenexporte sind demnach im Januar und Februar um rund 17 Prozent eingebrochen. Bei Exporten nach Deutschland waren es sogar 24 Prozent. Die Industrieproduktion ist im gleichen Zeitraum um rund 13 Prozent zurückgegangen. Insgesamt hat die Volksrepublik in den ersten beiden Monaten des Jahres damit ein Handelsbilanzdefizit von rund sieben Milliarden Dollar verbucht.
Um gut aus der Krise herauszukommen, haben Unternehmen laut der Außenhandelskammer-Umfrage unterschiedliche Strategien entwickelt. Viele verschieben zum Beispiel Investitionen oder brechen diese sogar ab.