Der Maschinen- und Anlagenbau in Bayern konnte in den vergangenen Monaten ein solides Umsatzplus vorweisen. Die deutschlandweite Investitionsflaute aber hält an. Rund 40 Prozent der Unternehmen erwarten laut einer aktuellen VDMA-Umfrage eine Stagnation ihrer nominalen Investitionen im laufenden Jahr. „Ein weißblauer Himmel alleine reicht nicht mehr", sagte Bertram Kawlath, Vorsitzender des VDMA Bayern auf der Jahrespressekonferenz des Verbands.
Um dauerhaftes Wachstum zu generieren und anschlussfähig zu bleiben, dürfe nicht nur der Bestand gefördert werden. Es brauche auch Investments in die Zukunft. „Bayern muss für Investitionen wieder attraktiver werden", so Kawlath.
Hoffnung macht dem VDMA zufolge, dass die Talsohle des Auftragseingangs erreicht scheint. Bis sich das in Produktion und Umsätzen niederschlägt, werde es jedoch noch etwas dauern. Für die kommenden Monate herrscht ein vorsichtiger Optimismus in der Branche. Mehr als jedes vierte VMDA-Mitgliedsunternehmen rechnet mit einer Verbesserung der Geschäftslage, etwa jedes fünfte mit einer Verschlechterung.
„Die Zeiten sind turbulent, allerdings dürfte dies endlich eine realistischere Wahrnehmung mit sich bringen, was der bayerische Maschinen- und Anlagenbau für unser Land und unsere Gesellschaft alles leistet“, ergänzte Kawlath. „Ein starker und breit aufgestellter bayerischer Maschinenbau ist ein enormer Sicherheitsgewinn. Anders als etwa der Automobilsektor produzieren wir maßgeblich in Bayern. Das senkt die Abhängigkeit bei Vorprodukten und Technologien.“
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Arbeitskräftemangel und Bürokratie kosten Umsatz
Zwei altbekannte Wachstumshindernisse bremsen die Industrie derzeit spürbar aus: Zu viel Bürokratie und zu wenige Arbeitskräfte. „Es ist gut und wichtig, dass unsere Rufe bei Ministerpräsident Söder nicht auf taube Ohren stoßen“, sagte Kawlath. „Das jüngst vorgestellte ‚Modernisierungsprogramm‘ für Bayern soll für weniger Gesetze und mehr Tempo in der Digitalisierung und im Netzausbau sorgen. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ob es auch ein großer Wurf wird, hängt ganz von der Entschlossenheit der Staatsregierung ab.“
Allein durch Bürokratie in Deutschland entstehen Unternehmen mittlerweile Mehrkosten von bis zu drei Prozent des Gesamtumsatzes. Kawlaths Forderung: „Gesetzliche Vorschriften müssen griffig und nachvollziehbar sein. Sonst schwindet das Vertrauen in den Staat. Gerade in diesen Zeiten können wir uns das im wahrsten Sinne des Wortes nicht leisten.“
Der Maschinen- und Anlagenbau ist mit 228.188 Beschäftigten laut VDMA der größte industrielle Arbeitgeber Bayerns. Umso härter trifft ihn der Arbeitskräftemangel. Die Hälfte aller Maschinenbau-Unternehmen beklagt Umsatzeinbußen von bis zu fünf Prozent oder sogar mehr, weil es an Mitarbeitenden fehlt.
Ohne klug regulierte Zuwanderung und mehr Frauen in Ingenieurs- und Maschinebauberufen werde es nicht gehen, betonte Kawlath: „Bayern muss deutlich geschickter darin werden, Arbeitskräfte zu gewinnen, zu holen und zu halten – egal welcher Herkunft oder welchen Geschlechts. Für Abschottungsfantasien ist in einer globalisierten Welt kein Platz.“
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Ein Viertel des Maschinenbau-Umsatzes kommt aus Bayern
Der nominale Umsatz des bayerischen Maschinen- und Anlagenbaus lag 2023 bei 64,5 Milliarden Euro. Das war ein Plus von mehr als sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Gut ein Viertel des deutschen Maschinenbau-Umsatzes wurde damit von bayerischen Unternehmen erwirtschaftet. Produkte ‚Made in Bavaria‘ sind zudem Exportschlager, 67 Prozent des Umsatzes stammen aus dem Auslandsgeschäft.
Wichtigster Einzelmarkt waren 2023 erneut die USA. Mit 6,1 Milliarden Euro hat der Export in die Vereinigten Staaten einen neuen Höchststand erreicht. Der Amerika-Boom dürfte auch auf absehbare Zeit ungebrochen bleiben, wie eine aktuelle VDMA-Umfrage zeigt.
Bayerische Maschinenbau-Unternehmen bewerten die Absatzchancen für Nordamerika positiver als für jede andere Weltregion. „Ungeachtet aller Herausforderungen ist und bleibt der Maschinenbau ein Zugpferd der bayerischen Wirtschaft“, versicherte Kawlath.
Quelle: VDMA