Flaggen von Russland und der Ukraine auf einer Mauer, davor Schatten eines Soldaten

Russland hat am Donnerstag einen militärischen Angriff gegen die Ukraine gestartet. (Bild: Jonathan Stutz - stock.adobe.com)

Der russische Angriff auf die Ukraine ist natürlich auch Thema in den Unternehmen und Verbänden. Schließlich können die damit verbundenen Sanktionen laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auch Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben. Dennoch stehen viele Verbände und Unternehmen hinter den Sanktionen und verurteilen die Handlungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

PRODUKTION sammelt für Sie, was Unternehmen und Verbände zu den aktuellen Entwicklungen sagen.

Verbände, Vereine und Ausschüsse:

Unternehmen:

(Über die Links gelangen Sie direkt zu den jeweiligen Statements.)

Welche Sanktionen es gegen Russland gibt, erfahren Sie hier:

Stellungnahmen von Verbänden, Vereinen und Ausschüssen

Bundesverband der deutschen Industrie

BDI-Präsident Siegfried Russwurm sagt: "Die Industrie ist erschüttert über die Aggression Russlands. Wir verurteilen den Überfall auf die Ukraine auf das Schärfste. Wir fordern Präsident Putin eindringlich auf, sich an internationales Recht zu halten und die Kampfhandlungen unverzüglich einzustellen. Wir unterstützen alle Entscheidungen und Maßnahmen Deutschlands, der EU und der internationalen Gemeinschaft, auf diesen massiven Bruch des Völkerrechts schnellstmöglich und konsequent zu reagieren. Es muss jetzt alles getan werden, um Menschenleben zu retten. Dies ist ein vorläufiger, sehr dramatischer Höhepunkt in einem seit längerem laufenden Umbruchprozess der globalen Ordnung. Unsere Unternehmen und der BDI wissen um ihre Verantwortung in der Welt und tragen mit eigenem klaren Kompass nach Kräften zu belastbaren Beziehungen innerhalb der Völkergemeinschaft bei."

Bitkom

Der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom äußerte sich auf LinkedIn:

Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)

DIHK-Präsident Peter Adrian: Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag befürchtet schwerwiegende wirtschaftliche Folgen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine. DIHK-Präsident Peter Adrian sagte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag (24.02.): „Die wirtschaftlichen Folgen dieser Invasion sind noch nicht absehbar, sie sind aber ganz sicherlich schwerwiegend. Als DIHK-Präsident denke ich heute ganz besonders an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der deutschen Unternehmen und der Auslandshandelskammer in der Ukraine. Auch auf die Beschäftigten der deutschen Unternehmen und der Auslandshandelskammer in Russland kommen jetzt erhebliche Unsicherheiten zu.“

Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (OA)

Oliver Hermes, Vorsitzender des OA: Der Ausschuss hat sich erschüttert gezeigt über den russischen Militäreinsatz gegen die Ukraine und befürchtet langfristige Folgen für die Beziehungen. „Das ist ein schwarzer Tag für Europa“, erklärte der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Oliver Hermes am Donnerstag in Berlin.

Der Ost-Ausschuss habe sich seit 70 Jahren um den Aufbau wirtschaftlicher Beziehungen mit Osteuropa bemüht. „Wir haben uns dabei immer auch als ‚Brückenbauer‘ gesehen, der zur politischen und gesellschaftlichen Verständigung und Aussöhnung mit der Region beiträgt“, so Hermes. „Aus Geschäftspartnern sind dabei vielfach Freunde geworden. Die Erfolge dieser Arbeit werden heute massiv infrage gestellt.“

Hermes weiter: „Wir appellieren daher auch an unsere vielen russischen Freunde und Partner: Erheben Sie Ihre Stimme und helfen Sie mit, diesen Krieg zu beenden!“ Er sprach von einem durch nichts zu rechtfertigenden Angriff auf einen souveränen Staat, seine Bürgerinnen und Bürger und auf den Frieden in Europa und der Welt insgesamt. „Auch dieser Krieg wird nur Verlierer kennen.“

Verband der Automobilindustrie (VDA)

Der VDA schreibt auf LinkedIn: „Der Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine stellt einen tiefen Einschnitt in der Geschichte Europas dar. Nie war ein gemeinsamer und konsequenter europäischer Weg der Vernunft, Verantwortung und Freiheit so wichtig. Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine.“

Die VDA-Präsidentin Hildegard Müller erklärte auf Ihrem LinkedIn-Profil: "Heute ist nicht der Tag, um über die Zukunft der Mobilität zu sprechen. Denn seit wenigen Stunden sehen wir uns mit einer neuen, furchtbaren Realität konfrontiert: Wir haben einen Krieg in Europa. Heute ist der Tag, um einzustehen, für eine freie, friedliche und demokratische Welt."

"Der Einmarsch der russischen Truppen in die #Ukraine ist ein Bruch des Völkerrechts - kurz und deutlich: ein Verbrechen", so Müller weiter. "Es ist eine europäische Aufgabe, jetzt Geschlossenheit und Haltung zu zeigen. Es braucht deutliche und schnelle Sanktionen, die Wladimir Putin und die russische Führung dazu bewegen, die Aggression sofort zu beenden. Hier gilt das Primat der Politik. Natürlich hat ein Krieg immer auch wirtschaftliche Auswirkungen. Aber die treten für mich zurück, wenn es um Frieden, um Freiheit, um Recht, um Menschenleben geht. Meine Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine."

Der russische Angriff auf die Ukraine hat erhebliche direkte und indirekte Folgen für die Automobilindustrie. Welche Hersteller besonders betroffen sind, lesen Sie hier.

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)

VDMA-Präsident Karl Haeusgen: „Der VDMA und seine Mitglieder sind fassungslos, dass Russland in Europa einen Krieg begonnen hat. Auch Russland hatte sich in der Vergangenheit zur Unverletzbarkeit der europäischen Grenzen und zum Verzicht auf Gewaltanwendung vertraglich und völkerrechtlich verpflichtet. Wir verurteilen diesen Bruch von Völkerrecht auf das Schärfste!“, sagte Haeusgen in einem Statement.

Er erklärte weiter: „Der VDMA unterstützt die Entscheidung, die Aggression hart zu sanktionieren. Diese Sanktionen werden auch Auswirkungen auf den Maschinen- und Anlagenbau haben, deren Umfang aktuell nicht abgeschätzt werden kann.“

ZVEI - Verband der Elektro- und Digitalindustrie

Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung: „Russlands Angriff auf die Ukraine ist ein Desaster. Wir verurteilen diese Verletzung des Völkerrechts aufs Schärfste. Die Ukraine und ihre Menschen verdienen unsere Unterstützung und Solidarität. Vorrangiges Ziel muss es jetzt sein, die Kriegshandlungen zu stoppen. Dazu muss die EU geschlossen und entschlossen auf die Aggressionen Russlands reagieren, in engem Schulterschluss mit Bündnispartnern wie den USA. Der ZVEI unterstützt das Primat der Politik – sie entscheidet über angemessene Sanktionen. Ihre Auswirkungen auf die Elektro- und Digitalindustrie können derzeit noch nicht abgeschätzt werden.“

Grafik, die zeigt, wo Donezk und Luhansk liegen.

Stellungnahmen deutscher Unternehmen

Jungheinrich

Jungheinrich-CEO Dr. Lars Brzoska sagte dem 'Hamburger Abendblatt': „Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist eine klare Verletzung des Völkerrechts. Frieden ist die Grundvoraussetzung für unsere Sicherheit und nicht zuletzt auch unseren Wohlstand in Europa. Wir hoffen inständig, dass dieser Krieg gestoppt werden kann.“

Mercedes-Benz

Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius: „Ich hoffe, der Konflikt lässt sich deeskalieren, um diese Situation zu entschärfen“, sagte der Manager am Donnerstag (24.02.) in Stuttgart bei der Bilanzpressekonferenz. „Es ist eine Situation, die wir sehr genau betrachten werden.“ Es sei noch unklar, welche Auswirkungen der Konflikt haben werde. Der Hersteller habe keinen Standort in der Ukraine, aber ein Werk in der Nähe von Moskau mit rund 1.000 Beschäftigten. „Selbstverständlich sind wir mit unseren Leuten in Kontakt“, sagte der Mercedes-Chef.

Er denke zunächst an die Menschen, meinte Källenius mit Blick auf den Angriff auf die Ukraine. „Die Menschen kommen zuerst, dann alles Geschäftliche.“

Volkswagen

Volkswagen-CEO Herbert Diess: „Als einer der weltgrößten Autohersteller mit 660.000 Beschäftigten beobachten wir den Angriff auf die Ukraine mit großer Sorge und Bestürzung“, sagte Diess am Freitag (25.02.) in einer Konferenz. Für VW ist der zentral- und osteuropäische Markt von einiger Bedeutung. Diess erklärte, man habe eine Taskforce eingerichtet, um weitere mögliche Folgen etwa auf die Lieferbeziehungen abzuschätzen. Volkswagen betreibt in Kaluga südwestlich der Hauptstadt Moskau eine eigene Autofertigung.

„Wir sind überzeugt, dass eine nachhaltige Lösung des Konflikts nur auf der Grundlage des Völkerrechts gefunden werden kann“, so Diess. Es gehe nun vor allem darum, die Sicherheit der Beschäftigten in der Region zu gewährleisten. In der Ukraine tätigen Mitarbeitern habe man bereits angeboten, ausgeflogen zu werden. Der europäische und der Welt-Konzernbetriebsrat der VW AG zeigte sich „tief erschüttert“.

Das Unternehmen erklärte nach den ersten Kampfhandlungen, „mit großer Sorge und Betroffenheit die Nachrichten über den russischen Angriff“ zur Kenntnis genommen zu haben. Zentral- und Osteuropa sind für den nach Toyota zweitgrößten Autokonzern ein wichtiger Absatzmarkt. 2021 lieferten alle Marken der VW-Gruppe dort fast 660.000 Fahrzeuge aus.

Wintershall Dea

Wintershall-Dea-CEO Mario Mehren: Der Unternehmenschef des Öl- und Gaskonzerns Wintershall Dea zeigt sich bestürzt über den Militäreinsatz Russlands in der Ukraine. "Wir sehen diese militärische Eskalation des Konflikts mit großer Sorge und Bestürzung", sagte Mario Mehren am Donnerstag laut einem Statement. "Es sterben Menschen. Wir sind schockiert über das, was geschieht!" Die jüngste militärische Eskalation erschüttere auch die über Jahrzehnte aufgebaute wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Russland und Europa, sagte Mehren weiter. Die Eskalation werde weitreichende Folgen haben. In welchem Ausmaß sei noch nicht absehbar.

Die BASF-Mehrheitsbeteiligung Wintershall Dea ist seit mehr als 30 Jahren in Russland tätig. Viele Mitarbeiter des Unternehmens kommen aus Russland oder der Ukraine, wie Mehren sagte. "Gerade für sie, aber auch für uns alle, ist diese Eskalation auf Geheiß der russischen Regierung ein harter Schlag", fügte er hinzu. Wintershall Dea ist an der Finanzierung der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 beteiligt und hat dem Projektunternehmen ein Darlehen von 730 Millionen Euro gegeben.

Rückblick: Wie sich der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zuspitzte

2014: Russland hält ein international nicht anerkanntes Referendum auf der Krim ab und gliedert sie als Landesteil ein. USA und EU verhängen Sanktionen gegen Moskau. In der ostukrainischen Region Donbass rufen die von Moskau unterstützten Separatisten die "Volksrepublik Donezk" aus, Luhansk folgt.

Februar 2015: Das Minsker Abkommen sieht eine Autonomie für die Separatistengebiete vor sowie die Kontrolle der Ukraine über ihre Grenze mit Russland.

Juli 2017: Die prorussischen Separatisten in Luhansk und Donezk rufen einseitig ihren neuen Staat "Kleinrussland" aus.

Januar 2018: Kiew stuft die abtrünnigen Gebiete im Osten als von Russland besetzt ein.

November 2018: Die russische Küstenwache setzt an der Meerenge von Kertsch drei ukrainische Marineschiffe mit 24 Matrosen an Bord fest. Kiew verhängt zeitweise Kriegsrecht. In den Separatistengebieten abgehaltene Wahlen werden international nicht anerkannt.

April 2021: Moskau zieht Truppen im Grenzgebiet zur Ostukraine zusammen und droht mit einem militärischen Eingreifen.

November 2021: Erneut konzentrieren sich ungewöhnlich große Truppenkontingente und moderne Waffen im russischen Grenzgebiet zur Ukraine. Der Westen spricht später von bis zu 150.000 Soldaten.

Januar 2022: Diplomatische Versuche auf verschiedenen Ebenen bringen weiterhin keine Lösung.

16. Februar: Die Nato-Verteidigungsminister billigen Vorbereitungen für eine Entsendung weiterer Kampftruppen ins östliche Bündnisgebiet.

21. Februar: Putin erkennt die selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten an. Zudem sollen russische Soldaten in die ostukrainischen Separatistengebiete entsandt werden.

22. Februar: USA und EU sowie Verbündete verhängen Strafmaßnahmen gegen Russland. So legt Berlin die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 für unbestimmte Zeit auf Eis.

24. Februar: Der russische Präsident Wladimir Putin ordnet einen Auslandseinsatz des russischen Militärs in den Regionen Luhansk und Donezk offiziell an.

(Quelle: Dpa)

(mit Material von Dpa)

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