Die aktuellen Zahlen zur Entwicklung der Elektromobilität sind beeindruckend: Laut „Electric Vehicle Index“ von McKinsey veröffentlichten die Autohersteller im letzten Jahr mehr als 90 neue E-Autos –batteriebetriebene Fahrzeuge und Plug-in-Hybride zusammengerechnet. Und bis 2020 werden mehr als 300 weitere Modelle ihre Weltpremiere feiern. Aber was bedeuten diese Zahlen für die beteiligten Unternehmen?
Und welche Produktionslösungen und Industrie-4.0-Ansätze sind notwendig, um diese neuen Modelle effizient herstellen zu können? Diese und ähnliche Fragen standen im Zentrum des diesjährigen EMAG Technologieforums im Mai. Zwei Tage lang versammelten sich hochrangige Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Maschinenbau am Standort von EMAG in Salach – einen schönen Eindruck der abwechslungsreichen Veranstaltung vermittelt dieser Film.
„Die Resonanz war außerordentlich positiv und hat unsere Planungen in vielerlei Hinsicht bestätigt“, resümiert Friedemann Lell, Geschäftsführer EMAG Salach GmbH.
„Wir wollten den Gästen ein kreatives Forum bieten, das ihnen auch die Freiheit lässt, individuelle Aufgabenstellungen und Herausforderungen mit Experten zu besprechen. Schließlich treiben die zahlreichen Facetten der Digitalisierung und der Elektromobilität die Branche derzeit um und fordern die Produktionsplaner heraus.“
Renommierte Experten zeichnen das „Big Picture“
An beiden Tagen führten zunächst renommierte Keynote-Speaker wie Prof. Dr. Matthias Klingner, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für
Verkehrs- und Infrastruktursysteme, und Prof. Dr. Stefan Bratzel, Direktor des
Center of Automotive Management, in übergreifende Fragestellungen ein. Klingner kritisierte dabei unter anderem die aktuelle Diskussion um Dieselfahrverbote. Sie seien nicht hilfreich, um die Entwicklung der Elektromobilität zu beschleunigen. Vielmehr gehe es jetzt darum, eine ganzheitliche Verkehrspolitik zu entwickeln, mit der sich Emissionen senken ließen, so Klingner, der im Vorfeld der Veranstaltung zu einem interessanten Interview zur Verfügung stand. Am zweiten Tag umriss dann Prof. Bratzel die zahlreichen Facetten der „Mobilität der Zukunft“, so der Titel seines Vortrags.
Am zweiten Tag umriss dann Prof. Bratzel die zahlreichen Facetten der „Mobilität der Zukunft“, so der Titel seines Vortrags. Sie ist aus seiner Sicht einerseits geprägt von der Elektromobilität – nur noch 50 Prozent der Neuwagenzulassungen im Jahr 2030 hätten einen Verbrennungsmotor. Andererseits nähme das Thema „Datennutzung“ eine immer größere Rolle ein. So würden beispielsweise „Connectivity“-Funktionen im Auto entstehen, mit denen Kunden neue Dienstleistungen aufrufen können.
Dazu kämen neue Mobilitätsdienstleistungen wie „Car as a Service“, mit denen sich die Geschäftsmodelle der Automobilindustrie radikal veränderten, so Bratzel. Letztlich sei es deshalb eine Grundvoraussetzung, dass die Automobilindustrie ein großes Know-how im Software-Bereich aufbaue und zudem Kooperationen mit Big-Data-Playern anstrebe, fasste der Experte zusammen.
Digitalisierung im Maschinenbau
Ähnlich interessant war der Beitrag von Prof. Michael Zäh, Inhaber des Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik der TU München, zum EMAG Technologieforum. Er thematisierte, wie Werkzeugmaschinenbauer und Anwender von Big Data und Konzepten wie dem digitalen Zwilling profitieren können. Zäh sagte dabei unter anderem, dass man allerdings jeden Einzelfall genau betrachten müsse.
Letztlich komme es bei Industrie-4.0-Anwendungen immer darauf an, worin ein Unternehmen seine Kernkompetenzen und seine Wettbewerbsvorteile sehe. Auf dieser Basis müsse es dann entscheiden, welche 4.0-Anwednungen man schrittweise umsetze, so eine zentrale Aussage von Zäh, die er übrigens auch in diesem Interview thematisiert. Für den Maschinenbau gehe es momentan darum, die aktuellen Ansätze der Informatik zur KI (Künstlichen Intelligenz) in neue Produkte wie „Condition Monitoring“ und „Predictive Maintenance“ zu überführen, so Zäh.
Neue Fertigungslösungen
Insgesamt war das EMAG Technologieforum geprägt von einer offenen und kreativen Atmosphäre – was nicht zuletzt mit dem Veranstaltungsformat zusammenhing: Es gab eine Vielzahl von Experten-Vorträgen, wobei drei dieser „Sessions“ immer parallel stattfanden.
Die Gäste konnten und mussten sich also entscheiden und „ihren“ Tagesplan zusammenstellen. In der Folge erfuhren sie mehr über die Digitalisierung von Werkzeugmaschinen, das Potenzial der additiven Fertigung, die Komplettbearbeitung von Antriebskomponenten durch Multitechnologie-Maschinen und Turn-Key-Fertigungslösungen für neuartige E-Motor-Werkstücke – ein herausragendes Beispiel für eine solche Lösung stellt EMAG vor.
Darüber hinaus gab es in der neuen Fertigungshalle von EMAG eine „Themenwelt“, in der weitere Maschinenbau-Experten über Innovationen rund um die Industrie 4.0, Virtual Reality, Fertigungssysteme und die Herausforderungen der Elektromotorenfertigung informierten. „Wir sind überzeugt davon, dass dieses Veranstaltungsformat das richtige war. Die Themen ‚Elektrombilität‘ und ‚Digitalisierung‘ sind einfach zu vielschichtig. Jeder unserer Kunden hat andere Aufgaben zu lösen. Dem haben wir mit dem EMAG Technologieforum umfassend Rechnung getragen“, fasst Friedemann Lell abschließend zusammen.