Britischer Maschinenbau im Aufbruch

Maschinenbau in UK: Hoffnung auf die Wende

Der britische Maschinenbau setzt nach schwierigen Jahren auf neue Strategien, internationale Partnerschaften und technologische Sprunginnovationen.

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Der britische Maschinenbau hofft auf die Wende. Die deutschen Unternehmen vor Ort erwarten gute Geschäfte.
Der britische Maschinenbau hofft auf die Wende. Die deutschen Unternehmen vor Ort erwarten gute Geschäfte.)

Die britische Industrie kommt nicht recht in Schwung. Obwohl die Schockwellen, die der Brexit und die Corona-Krise auslösten, inzwischen abgeebbt sind, lässt eine nachhaltige Konjunkturbelebung noch auf sich warten. Dennoch zeigt sich die deutsch-britische Business Community, wie die Frühjahrsumfrage der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer von April 2025 zeigt, hinsichtlich ihrer Aussichten im UK-Geschäft überwiegend positiv.

„47 Prozent der befragten Kammermitglieder bewerten diese derzeit als positiv oder sehr positiv, 34 Prozent als stabil und nur 19 Prozent als negativ“, betont Dr. Ulrich Hoppe, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer. „33 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen im Vereinigten Königreich erhöhen, über 30 Prozent neue Mitarbeiter einzustellen. Hauptinvestitionsgrund für unsere Mitgliedsunternehmen ist weiterhin die Bedeutung des britischen Marktes.

Zwei Drittel wollen Verkaufs- und Marketingaktivitäten ausweiten, aber auch die Vorteile, die das UK als Produktions- und Forschungs-/Entwicklungsstandort bietet, sollten nicht außer Acht gelassen werden“, fährt Kammerchef Hoppe fort. In Anbetracht der Brexit-bedingten Handelsbarrieren und der erratischen US-Handelspolitik erhoffen sich 83 Prozent der befragten Unternehmen eine weitere Verbesserung des Verhältnisses zur EU.

Wiederannäherung an Europa gelingt

„Angesichts der enormen globalen Herausforderungen sind der britischen Regierung im Mai 2025 mehrere diplomatische Coups gelungen,“ konstatiert Marc Lehnfeld, Korrespondent von Germany Trade and Invest (GTAI) für das Vereinigte Königreich und Irland. „So konnte mit der US-Administration das erste Handelsabkommen seit der von US-Präsident Trump verkündeten Strafzölle geschlossen werden. Zudem wurde auf dem UK-EU-Gipfel in London mit Brüssel eine engere Zusammenarbeit vereinbart.“

„Im Handelsabkommen mit den USA haben sich die Briten zollfreie Exporte für die Luftfahrtindustrie, ein großzügiges, zollvergünstigtes Kontingent für Pkw-Exporte und Zollbefreiungen auf Stahl- und Aluminiumlieferungen gesichert. Zugleich konnten sie den amerikanischen Wunsch nach einer Angleichung an US-Lebensmittelstandards abwehren“, berichtet Lehnfeld weiter.

„Darüber hinaus profitiert das Königreich für alle Güter von einem vergleichsweise niedrigen US-Einfuhrzollsatz von 10%.“ Das ist ein deutlich geringer Satz als die 30 Prozent Zusatzzoll, die für EU-Exporteure zum Zeitpunkt der Berichtslegung im Raum standen.

Auch die Wiederannäherung an Europa gelingt. Im UK-EU-Gipfel vom Mai 2025 bekräftigten beide Seiten, dass sie den Lebensmittel- und den Stromhandel erleichtern wollen. Von einer besseren Integration Großbritanniens in den europäischen Strommarkt würden langfristig auch deutsche Unternehmen und Haushalte profitieren. Die Ergebnisse des Gipfels sind jedoch noch nicht beschlossen und würden lediglich Lücken schließen, die der Brexit hinterlassen hat. Hinzu kommt die Aufnahme der Briten in den 150 Milliarden Euro schweren SAFE-Fonds der EU für Verteidigungsprojekte. Die Aufnahmebedingungen werden noch verhandelt.

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Deutliche Erholung bei den deutschen Exporten

Die sicherheitspolitische Zusammenarbeit ist auch ein zentraler Teil des Mitte Juli in London von Premierminister Keir Starmer und Bundeskanzler Friedrich Merz unterzeichneten Deutsch-Britischen Freundschaftsvertrag. Darin ist unter anderem eine engere Zusammenarbeit der Verteidigungsindustrien vorgesehen, darüber hinaus aber auch im Energiesektor bei Wasserstoff-, Offshore-Wind- und CCS-Projekten. Geprüft werden soll zudem eine direkte Schienenverbindung zwischen beiden Ländern.

„Unter den G7-Staaten wächst 2025 nur die US-Wirtschaft schneller als die britische, also auch schneller als die deutsche Wirtschaft,“ betont Marc Lehnfeld weiter. Laut dem „World Economic Outlook“ des Internationalen Währungsfonds (IWF) von Ende Juli 2025 dürfte das britische Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr real um 1,2 Prozent und 2026 um weitere 1,4 Prozent wachsen. Dabei wurde die Vorhersage für Großbritannien trotz der globalen Verunsicherung wegen der US-Zollpolitik gegenüber der letzten Prognose von April um 0,1 Prozent erhöht.

Eine deutliche Erholung zeigt sich bei den deutschen Exporten in das Vereinigte Königreich, die im Jahr 2024 immerhin wieder auf 80,3 Milliarden Euro zugelegt und sich damit wieder vom Brexit- und Corona-bedingten Tiefpunkt von 65,0 Milliarden Euro im Jahr 2021 erholt haben. Allerdings erreichten die deutschen Ausfuhren über den Ärmelkanal vor zehn Jahren in “Vor-Brexit-Zeiten“ noch 89 Milliarden Euro.

Großbritannien: Hier liegen die Wachstumschancen

„Auch die Investitionen der gewerblichen Wirtschaft im UK im 1. Quartal 2025 lagen wieder etwa neun Prozent über dem alten Vorkrisenniveau“, fährt der GTAI-Experte fort, „sie bleiben aber wegen der zunehmenden internationalen (Handels-)Konflikte noch deutlich unter ihrem Potenzial.“ So verharrte die britische Maschinenbauproduktion im April 2025 noch ein Prozent unter dem Niveau von Anfang 2020, und der Industrieverband Make UK und das Analysehaus Oxford Economics erwarten, dass die Produktion in diesem und nächsten Jahr stagniert – bei fallender Beschäftigung.

Wachstumschancen sieht Lehnfeld vor allem im Energiesektor – die britische Stromerzeugung soll bis 2030 dekarbonisiert werden. „Die Inselnation profitiert nicht nur vom Offshore-Windstrom (mit den global zweitgrößten, installierten Kapazitäten), sondern auch vom raschen Ausbau von Onshore-Windenergie, Photovoltaik, aber auch dem Wasserstoffsektor. Öffentliche Investitionen fließen aber auch in die Modernisierung des staatlichen Gesundheitssystems. Im Bereich der künstlichen Intelligenz positionieren sich die Briten in der Gruppe der globalen Vorreiter und bieten ein komplexes Ökosystem. Außerdem werden die britischen Streitkräfte massiv aufgerüstet.“

Neue Impulse durch „Modern Industrial Strategy“

Ein deutlicher Impuls für die Industrie allgemein und den Maschinenbau entsteht durch die lang erwartete Industriestrategie. „Mit ihrer am 24. Juni vorgestellten „Modern Industrial Strategy“ unterstützt die britische Regierung“ – so Lehnfeld weiter - „die strategische Industrieentwicklung, durch geringere Strompreise, eine bessere Entwicklung von Fachkräften sowie spezifische Pläne für acht Sektoren, zu denen auch „Advanced Manufacturing“ mit dem Fokus auf die Automobilindustrie, Batterietechnologien, die Luft- und Raumfahrt sowie neue Materialien und Agritech gehört.“

Innovation und Automation genießen im Advanced Manufacturing Sector Plan hohe Priorität. In den nächsten fünf Jahren sollen hierfür 4,3 Milliarden britische Pfund (GBP), davon 2,8 Milliarden für F&E-Programme, zur Verfügung stehen. Bei der Entwicklungsbank British Business Bank wird ein Industrial Strategy Growth Capital mit einem staatlichen Startkapital von vier Milliarden GBP hinterlegt, das Unternehmen bei der Expansion unterstützen soll.

In der Technologieförderung sollen die Programme „Made Smarter Innovation“, „Made Smarter Adoption“ sowie das „Robotics and Autonomous Systems (RAS) Programme“ für neuen Schwung sorgen. Neue Produktionstechnologien sollen auch durch das bedeutende Innovationscluster „High Value Manufacturing Catapult (HVMC)“ entwickelt werden.

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Das sind die drei wichtigsten Maschinenbausegmente

Der britische Maschinenbau kann auf eine Jahrzehnte lange Tradition zurückblicken und gehört zu den wichtigen Industriebranchen des Landes. Dank innovativer Technologien und intensiver Forschung ist der Industriezweig vom klassischem Anlagenbau bis zur Hochtechnologie in Luft- und Raumfahrt, Verteidigung und Präzisionstechnik sehr breit aufgestellt. Mit einem Produktionswert von 39,5 Milliarden GBP (2024) erreichen die Maschinenbauer nach Angaben von Germany Trade and Invest einen Industrieanteil von 6,5 Prozent und belegen damit Platz drei nach der Lebensmittelherstellung (117,1 Milliarden GBP; 19,1 Prozent) und der Automobilindustrie (83,4 Milliarden GBP; 13,6 Prozent).

Die drei wichtigsten Maschinenbausegmente sind Bergbau- und Baumaschinen, die Motorenherstellung (ohne Fahrzeugmotoren) sowie Hebezeugtechnik, alle mit ca. 13 Prozent Anteil am Maschinenbauumsatz insgesamt.

„Der traditionsreiche britische Maschinenbau nimmt derzeit mit einem Umsatz von geschätzt 69 Milliarden Euro im Jahr 2024 im Welt-Ranking des Maschinenbaus hinter Italien und Korea (Rep.) den Rang 7 ein. Der Abstand zu Deutschland, das hier mit 365 Milliarden Euro nach VDMA-Schätzung auf Rang 3 liegt ist allerdings recht groß“, betont Yvonne Heidler, Referentin Westeuropa/EU beim VDMA.

„Erfreulicherweise haben sich die deutschen Maschinenlieferungen nach Großbritannien nach einem Brexit- und Corona-bedingten Tiefpunkt von 6,3 Milliarden Euro im Jahr 2020 inzwischen wieder um knapp 40 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro in 2024 erhöht, und im Exportranking der deutschen Maschinenausfuhren liegt UK derzeit auf Platz 5“, erläutert die VDMA-Expertin weiter.

„Wegen der großen Bedeutung des britischen Marktes sind sehr viele unserer Mitglieder mit Vertriebsniederlassungen im Vereinigten Königreich vertreten, nicht so viele mit Montage- oder Produktionswerken. In Großbritannien am meisten gefragt sind deutsche Maschinen der Branchen Fördertechnik, Landtechnik, Allgemeine Lufttechnik, Antriebstechnik, Baumaschinen und Baustoffanlagen sowie Armaturen. Gute Absatzchancen sehen wir derzeit im Energiesektor, vor allem der Windenergie, bei CCS-Lösungen und bei Wasserstoffprojekten“, berichtet Heidler weiter".

Zu den namhaften deutschen Maschinenbauunternehmen mit oftmals mehreren Niederlassungen in UK zählen Freudenberg, Festo, Sartorius, Krones, Bosch oder Liebherr. Mit einem Netzwerk von Vertriebsniederlassungen ist auch die Jungheinrich AG, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich der Intralogistik. im Vereinigten Königreich aktiv.

Der Landtechnikspezialist Claas exportiert bereits seit 1946 Mähdrescher nach England. Nordex partizipiert am raschen Ausbau der Offshore- und Onshore-Windenergie-Kapazitäten auf der Insel und beschäftigt an drei Standorten im UK über 400 Mitarbeiter. Die Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH, einer der global führenden Werkzeugmaschinenhersteller auf dem Gebiet der Zerspanung, ist bereits seit 1974 mit einem Produktionswerk in Redditch, Worcestershire vertreten.

Im aktuellen Mitgliedsverzeichnis der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer sind 776 Unternehmen gelistet, darunter 42 in der Sparte „Manufacture of machinery; mechanical engineering“.

Alles Wissenswerte zum Thema CO2-neutrale Industrie

Sie wollen alles wissen zum Thema CO2-neutrale Industrie? Dann sind Sie hier richtig. Alles über den aktuellen Stand bei der klimaneutralen Industrie, welche technischen Innovationen es gibt, wie der Maschinenbau reagiert und wie die Rechtslage ist erfahren Sie in dem Beitrag "Der große Überblick zur CO2-neutralen Industrie".

Um die klimaneutrale Industrie auch real werden zu lassen, benötigt es regenerative Energien. Welche Erneuerbaren Energien es gibt und wie deren Nutzen in der Industrie am höchsten ist, lesen Sie hier.

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Nachhaltigkeit und KI auf dem Vormarsch

Die Themen Nachhaltigkeit, Automatisierung, Robotik und Digitalisierung spielen im britischen Maschinenbau eine immer größere Rolle und werden durch die britische Regierung etwa über das Programm UK Robotics and Autonomous Systems Network (UK-RAS) gezielt gefördert. Durch die enge Zusammenarbeit mit Universitäten und Start-ups soll UK als Innovationsstandort im Robotikbereich international wettbewerbsfähig bleiben.

Britische Maschinenbauer setzen zunehmend auf wiederverwertbare Materialien, den Einsatz flexibler, kollaborativer Roboter (Cobots) und modular gebauter Roboter, die leichter repariert und aufgerüstet werden können. Die Ersatzteilfertigung durch 3D-Druck spart Ressourcen. Zudem werden die eingesetzten Maschinen und Roboter immer sparsamer im Energieverbrauch. Automatisierte Produktionslinien werden darauf optimiert, CO₂-Emissionen zu senken.

Viele Unternehmen verpflichten sich zu Net Zero-Zielen, digitale Simulationen helfen, Produkte schon im Entwurf klimafreundlich zu optimieren. Robotik unterstützt bei der Präzisionslandwirtschaft oder dem nachhaltigem Bauen. Digitale Plattformen sorgen für transparente, kürzere Lieferketten. Herkunftsnachweise für Materialien werden digital überwacht.

Der Einsatz von KI zur Bewegungsplanung und Qualitätskontrolle findet im britischen Maschinenbau zunehmend statt. Digitale Zwillinge, die virtuelle Abbilder von Maschinen für Tests und Simulationen liefern, kommen immer öfter Anwendung. Die durch Cloud-Technologien gesammelten riesigen Datenmengen ermöglichen es Maschinenbauunternehmen, ihre (ferngesteuerte) Wartung, Produktionsabläufe und Energieverbrauch zu optimieren.

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Rolls-Royce als Beispiel für internationale Wettbewerbsfähigkeit

Viele globale Marktführer wie Rolls-Royce, BAE Systems in der Verteidigungstechnologie, der Baumaschinenhersteller JCB, der schottische Pumpenhersteller Weir, das Technologieunternehmen Smiths Group, GKN Aerospace oder der Spezialist für Präzisionsmesstechnik und 3D-Drucksysteme Renishaw sind im UK beheimatet.

Die bereits 1906 gegründete, ursprünglich im Automobilbau tätige, Rolls-Royce plc. stellt heute vor allem emissionsarme Großtriebwerke für Airbus, Boeing und Militärjets her. Hybrid- und Wasserstoffantriebe befinden sich in der Entwicklung. Sehr aktiv ist das Unternehmen auch im Bereich der Nukleartechnologie.

„Rolls-Royce ist ein Beispiel für die internationale Wettbewerbsfähigkeit britischer Technologie, denn das Unternehmen ist im aufstrebenden Markt für kleinmodulare Reaktoren (small modular reactors, SMR) überaus aktiv“, ergänzt Marc Lehnfeld von der GTAI. „Rolls-Royce wird nicht nur Technologielieferant für Great British Nuclear, sondern auch für das SMR-Programm in Tschechien“, berichtet er weiter.

Der führende Rüstungs- und Maschinenbaukonzern BAE Systems, der 1999 durch die Fusion von British Aerospace und Marconi entstand, liefert heute mit neuester Radartechnik und intelligenten Steuerungssystemen Kampfflugzeuge wie den Eurofighter Typhoon, Kriegsschiffe oder auch U-Boote.

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Bereits 1759 gegründet wurde die GKN Plc (Guest, Keen and Nettlefolds), die damit als einer der ältesten Maschinenbaukonzerne weltweit gilt. Das ursprünglich auf Antriebswellen, Getriebekomponenten und Luftfahrtstrukturteile spezialisierte Unternehmen wurde 2018 durch die Beteiligungsgesellschaft Melrose Industries aufgekauft und in mehrere eigenständige Unternehmen aufgeteilt, darunter GKN Aerospace, GKN Automotive, GKN Powder Metallurgy.

Seit 1945 stellt JCB (J.C. Bamford Excavators Ltd) Baumaschinen aller Art her. Bei dem Unternehmen, heute einer der weltweit größten Baumaschinenhersteller, wird das Thema Nachhaltigkeit groß geschrieben. Hohe Investitionen werden in wasserstoffbasierte Motoren und emissionsfreie Bagger, Radlader, Teleskoplader etc. getätigt.

Babcock International hat sich auf die Wartung und den Bau von Marineschiffen, U-Booten und den (Kern-)Kraftwerksbau spezialisiert. Großauftraggeber ist die britische Royal Navy. Der Konzern will seine Treibhausgase gegenüber 2021 um 42 Prozent und die Energieeffizienz des Unternehmens gegenüber 2024 um 15 Prozent senken.

Die Themen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz hat sich auch die bereits 1871 in Glasgow gegründete Weir Group auf die Fahnen geschrieben. Der weltweit führende Anbieter im Bereich industrieller Flüssigkeitsförderung liefert u.a. Pumpen, Ventile, Kompressoren für den Bergbau, die Öl- und Gasförderung und die Wasserversorgung.

Auf Präzisionsmesstechnik, 3D-Drucksysteme, Automatisierungslösungen spezialisiert hat sich die 1973 gegründete Renishaw plc. Durch hochgenaue Koordinatenmessgeräte, additive Fertigung (Metall-3D-Druck) hat sich das Technologieunternehmen zu einem wichtigen Player im britischen Hightech-Maschinenbau entwickelt.

Ein britisches Traditionsunternehmen mit langer Ingenieurgeschichte ist auch die 1851 gegründete Smiths Group. Das weltweit aktive Unternehmen ist in den Sparten Messtechnik, Dichtungstechnik, Medizintechnik, Detektionssysteme aktiv und liefert u.a. Geräte für Sicherheitskontrollen, Herzschrittmacherteile und Industrieventile.

FAQ – Britischer Maschinenbau im Aufbruch

1. Wie ist die aktuelle wirtschaftliche Lage des britischen Maschinenbaus?
Die Branche erholt sich nur langsam von den Brexit- und Corona-Folgen. Die Maschinenbauproduktion liegt noch leicht unter dem Niveau von Anfang 2020, und laut Prognosen von Make UK und Oxford Economics wird die Produktion 2025 und 2026 stagnieren.

2. Welche Chancen sehen deutsche Unternehmen im britischen Markt?
Deutsche Firmen bewerten den britischen Markt überwiegend positiv. Viele wollen ihre Investitionen und Verkaufsaktivitäten ausweiten, vor allem wegen der strategischen Bedeutung Großbritanniens als Absatz- und Produktionsstandort.

3. Welche politischen Entwicklungen könnten den Maschinenbau in UK ankurbeln?
Das Handelsabkommen mit den USA, die Annäherung an die EU, der Beitritt zum SAFE-Fonds sowie der Deutsch-Britische Freundschaftsvertrag setzen wichtige Impulse – besonders in Verteidigung, Energie und Infrastruktur.

4. Was umfasst die „Modern Industrial Strategy“ der britischen Regierung?
Die Strategie vom Juni 2025 fördert acht Schlüsselbranchen, darunter Advanced Manufacturing, mit 4,3 Milliarden GBP für Innovation, Automatisierung und Forschung.

5. Welche Rolle spielt der Energiesektor für den britischen Maschinenbau?
Die geplante Dekarbonisierung der Stromerzeugung bis 2030 bietet Chancen in Offshore-/Onshore-Wind, Photovoltaik, Wasserstoffwirtschaft und CCS-Technologien.

6. Welche Segmente sind im britischen Maschinenbau besonders stark?
Zu den Top-Segmenten zählen Bergbau- und Baumaschinen, Motorenbau (ohne Fahrzeugmotoren) und Hebezeugtechnik, alle mit rund 13 Prozent Umsatzanteil.

7. Wie entwickeln sich deutsche Maschinenexporte nach UK?
Nach einem Tiefpunkt von 6,3 Milliarden Euro im Jahr 2020 stiegen die Exporte bis 2024 auf 8,7 Milliarden Euro – ein Zuwachs von knapp 40 Prozent.

8. Welche Technologietrends prägen den britischen Maschinenbau?
Wichtige Trends sind Nachhaltigkeit, Robotik, Automatisierung, 3D-Druck, KI-gestützte Qualitätskontrolle und digitale Zwillinge, unterstützt durch Programme wie UK-RAS.