Nachhaltigkeit und Fairness: "Stellt Euch nicht so an"
"Stellt Euch nicht so an" - schreibt unser Kolumnist Andreas Syska zum Thema Nachhaltigkeit und Fairness. Was er an den Unternehmen kritisiert, lesen Sie hier.
Prof. Dr. Andreas SyskaProf. Dr. AndreasSyska
In seiner neuen Kolumne schreibt Andreas Syska über den Umgang mit den Themen Nachhaltigkeit und Fairness.(Bild: Summit Art Creations - stock.adobe.com)
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Bei allem Respekt: in der Geschichte der Industrie sind Produzenten nie von alleine auf die Idee gekommen, für Arbeits- oder Umweltschutz zu sorgen. Es brauchte immer gesellschaftlichen wie politischen Druck - und Regeln.
Jetzt, wo niemand mehr befürchten muss, bei der Arbeit ums Leben zu kommen oder Flüsse und Atemluft vergiftet sind, möchte man diese Zustände auch nicht mehr zurück. Man hat Wege gefunden, diese Regeln zu erfüllen und findet sie sogar gut.
Zu Ende gedacht heißt das: Ertragskraft ist uns wichtiger als die Erhaltung der Lebensgrundlagen und der Respekt auch vor den Menschen, die nicht im eigenen Unternehmen arbeiten.
Das Regulative als Chance begreifen
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Warum nicht konsequent sein und bei der Gelegenheit auch zu gleich fordern, sämtliche Regeln zum Arbeits- und Umweltschutz zurückzudrehen? Macht ja schließlich auch Aufwand.
Tut aber niemand, weil man weiß, dass diese Regeln gut sind. Und die Schonung unserer natürlichen Ressourcen und das faire Behandeln von Menschen ist auch gut.
Man kann darüber streiten, ob das Ausfüllen von Behördenformularen wirklich dazu beiträgt - alternative Vorschläge sind hier hochwillkommen. Auf der anderen Seite möchte man den Unternehmen durchaus zurufen: „Stellt Euch nicht so an“.
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Drehen wir die Denkrichtung doch einfach um und begreifen das Regulative als Chance. Denn wenn man eine Bewegung nicht aufhalten kann, dann setzt man sich halt an deren Spitze. Wenn der Blick der Politik auf die Produktion immer schärfer wird – und das früher oder später weltweit - und man sich ihren Forderungen nicht entziehen kann, ist der souveräne Umgang mit ihnen ein globaler Wettbewerbsvorteil.
Die Steigerung der Effizienz auf dem Shop Floor ist das tägliche Geschäft der Produktion. Warum dann nicht auch die Steigerung der Effizienz im Umgang mit Regeln für ein bessere Welt?
Das ist Prof. Dr. Andreas Syska
Prof. Dr. Andreas Syska.(Bild: Syska)
Die Faszination für Produktion begleitet ihn sein gesamtes Berufsleben lang. Nach Maschinenbaustudium und Promotion an der RWTH Aachen war er bei der Robert Bosch GmbH tätig, zuletzt als Produktionsleiter.
Als Professor für Produktionsmanagement an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach gab er seinen Studenten und Industriepartnern ein größtmögliches Stück dieser Faszination weiter und entwirft radikale, wie optimistische Szenarien für die Industrie der Zukunft.