Roboter und Visionsysteme in einer Fertigungshalle

Um Veränderungen und Anomalien zu erkennen sowie die OEE zu verbessern sind integrierte Robotik, Sensor- und Bildtechnologie sowie Künstliche Intelligenz gefragt. Dadurch lassen sich Themen wie Nachhaltigkeit, Fachkräftemangel und Reshoring besser in den Griff bekommen. (Bild: xiaoliangge - stock.adobe.com)

Steigende Energiepreise, die Suche nach passenden Mitarbeitern und der Ruf nach mehr Flexibilität: Industrieunternehmen müssen derzeit eine Vielzahl drängender Herausforderungen angehen. Die drei Themen, die dabei vermehrt in den Fokus rücken, sind Nachhaltigkeit, Fachkräftemangel und Reshoring, also die Rückverlagerung von Produktionsstätten ins eigene Land oder benachbarte Ausland. Umfassende Automatisierungsstrategien, verlässliche Partner und innovative Technologien bieten Unterstützung. Um Veränderungen und Anomalien zu erkennen sowie die OEE (Gesamteffektivität der Anlagen) zu verbessern sind integrierte Robotik, Sensor- und Bildtechnologie sowie Künstliche Intelligenz – KI at the Edge – gefragt. Die folgenden Tipps zeigen, worauf es 2023 ankommt.

Automatisierungsquote: Wo arbeiten die meisten Roboter?

Süßer Roboter

Global betrachtet arbeiten im Schnitt 74 Roboter pro 10.000 Mitarbeiter in der Fertigungsindustrie. Das gab die International Federation of Robotics (IFR) in der jüngsten Statistik bekannt. Klicken Sie sich durch und sehen Sie, wie die Roboterdichte laut IFR weltweit verteilt ist.

Tipp 1: So werden Unternehmen nachhaltiger und effizienter

Modernisierte und rationalisierte Produktions-, Logistik- und Verpackungsabläufe sind der Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit. Allerdings agieren viele Firmen noch immer zu abwartend. Ein Viertel der Unternehmen hat etwa noch keine Ökoziele festgelegt. Ratsam sind umfassende Strategien flankiert von skalierbarer und schnittstellenarmer Technologie. Sensorik und KI helfen beispielsweise, Probleme und Unregelmäßigkeiten frühzeitig zu erkennen. Mithilfe optischer Kontrollen und Kameratechnologie lassen sich Fehler und Ausfälle vermeiden, ehe fehlerhafte Teile produziert werden, Maschinen stoppen müssen und Kosten sowie Abfall entstehen.

Materialnachschub durch AMR

Materialnachschub lässt sich durch automatisierte mobile Roboter (AMR) und Maschinenbeschickung durch eine cobot-basierte Produktion rationalisieren. Kollaborative Roboter (Cobots) beschleunigen die Materialzufuhr, SCARA-Lösungen (Selective Compliance Assembly Robot Arms) können das Replenishment (Wiederauffüllung der Linie) unterstützen.

Hinzukommen Hochgeschwindigkeits-Parallelroboter für die Orientierung und Ausrichtung von Artikeln. Optimalerweise sind alle Maschinenprozesse aufeinander abgestimmt. Der Robotic Integrated Controller von Omron (IC) hilft, Umrüstzeiten für Produktionslinien radikal zu reduzieren. Ebenso wichtig sind nachhaltige Technologiepartner, die ein großes Produktportfolio anbieten können, das alle anvisierten Bereiche – von der Robotik über die Steuerung bis hin zur Bildtechnologie, KI und Datenverarbeitung, Safety und Controller – aus einer Hand abdeckt.

Tipp 2: So lassen sich Reshoring-Pläne besser umsetzen

Laut McKinsey Global Institute (MGI) könnte bis zu einem Viertel der globalen Lieferketten in den kommenden Jahren verlagert werden. Besonders häufig ist das Reshoring dabei aus Asien und den USA. Vor allem Unternehmen mit großem Automatisierungs- und Digitalisierungspotenzial überlegen derzeit, ihre Produktion zu verlagern. Re- oder Nearshoring wird dabei getrieben von steigenden Lohnkosten in den Schwellenländern, unsicheren Lieferketten, steigenden Energiekosten und der angespannten internationalen Lage.

Innovative Robotersysteme punkten mit Flexibilität und guter User Experience. Sie sind der ideale Partner für Unternehmen, die ihre Produktion verlagern wollen. Cobots und andere Robotiklösungen ermöglichen darüber hinaus ein verbessertes Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Sie helfen, Abläufe zu beschleunigen und Mitarbeiter zu entlasten. Kamera- und Bildverarbeitungslösungen in Kombination mit fortschrittlichen Computer- und maschinellen Lernmethoden gestatten es, Robotersysteme verlässlich und flexibel zu steuern, die Qualität zu steigern und Linien einfacher als zuvor umzugestalten, beziehungsweise zu verlagern.

Tipp 3: So begegnen Industrieunternehmen dem Fachkräftemangel

Deutschland- und branchenweit fehlen laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) über eine halbe Million Fachkräfte. In der EU blieben im ersten Quartal 2022 rund 2,9 Prozent der offenen Stellen unbesetzt, fast 50 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Unternehmen brauchen neue Ansätze, um geeignete Mitarbeiter zu finden und zu binden.

Beispiele sind eine optimierte Aus- und Weiterbildung, neue Arbeitszeitmodelle sowie die Werbung von Experten aus dem Ausland. Ganzheitliche Strategien beinhalten aber auch Technologien, die manuelle, sich wiederholende Aufgaben übernehmen, die Sicherheit der Mitarbeiter und die Effizienz erhöhen.

Neben kollaborativen und autonomen Robotern können Big Data und Cloud Computing, Augmented Reality (AR) sowie Internet of Things (IoT), Wertschöpfung und flexible Arbeitsabläufe unterstützen und helfen, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Damit sich derartige Trends erfolgreich umsetzen lassen, sind jedoch Expertise, industrielle Automatisierungsplattformen und Partner vonnöten, die sich mit Aspekten wie 5G, Edge AI (künstliche Intelligenz) und Datenanalytik auskennen. Außerdem müssen die Mitarbeiter von Projektbeginn informiert werden, um den Wandel gemeinsam anzugehen.

Fazit: Integrierte Robotik für Unternehmen verschiedener Größen

Smarte und integrierte Robotiklösungen sind für Unternehmen unterschiedlicher Ausrichtungen und Größen realisierbar und erschwinglich. Sie ermöglichen es, die Qualität zu steigern, personalunabhängiger zu werden und Kosten zu sparen. Die Cobot-Technologie, mit der sich so manche zeit- und ressourcenfressende Aufgabe automatisieren lässt, eignet sich sowohl für Mittelstand als auch Großindustrie – vor allem für manuelle Schritte, die eine schnelle, flexible Umrüstung erfordern, da sich Cobots problemlos selbst von Nicht-Experten programmieren lassen. So begegnen Unternehmen 2023 und darüber hinaus Energiekrise, Effizienz- und Nachhaltigkeitsbestrebungen und Fachkräftemangel.

überarbeitet von: Dietmar Poll

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