„Die Beeinträchtigungen der Lieferketten durch den Angriffskrieg Russlands sind in einzelnen Branchen und Unternehmen bereits jetzt sehr hoch. Doch die Probleme können sich schlagartig auf die Breite der Unternehmen durchschlagen“, erklärt der Hauptgeschäftsführer der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm Bertram Brossardt die Einschätzung der Mitgliedsunternehmen.
Laut Umfrage beziehen 21 Prozent der Unternehmen direkte oder indirekte Lieferungen aus der Ukraine, 22,6 Prozent aus Russland. Hohe Abhängigkeiten bestehen insbesondere bei Erdgas, Eisenerz und Aluminium. „Jedes sechste Unternehmen gibt eine hohe, weitere 20 Prozent eine mittlere Abhängigkeit an. Das ist besorgniserregend, denn Produktionsstopps hätten auch Konsequenzen für nicht unmittelbar mit der Ukraine oder Russland wirtschaftlich verbundene Unternehmen“, so Brossardt.
Etwas schwächere Abhängigkeiten bestehen bei Logistik-Diensten, Kupfer und Elektrik-Teilen. Hier ist im Mittel jedes zehnte bayerische M+E-Unternehmen von den beiden Lieferländern Ukraine und Russland abhängig. „Die Situation kann sich innerhalb von Tagen drastisch verschärfen, dann rechnen wir mit massiven Produktionsproblemen“, so Brossardt.
Teure Einkaufspreise treffen deutsche Metallindustrie hart
Laut Umfrage sind die Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektroindustrie aktuell insbesondere von stark steigenden Einkaufspreisen betroffen. Jedes Dritte Unternehmen berichtet von im Mittel um 17 Prozent gestiegenen Preisen. Auch bei den Umsätzen geht es bergab, jedes sechste Unternehmen erwartet Umsatzrückgänge in Höhe von durchschnittlich 15,5 Prozent. „Wir sehen erst die Spitze des Eisbergs. Je länger sich der Krieg hinzieht, desto mehr werden die Beeinträchtigungen zunehmen“, erklärt Brossardt und ergänzt: „Wir appellieren an Russland den Krieg aus humanitären Gründen sofort zu beenden. Wirtschaftlich betrachtet kann nur so gesamteuropäisch dauerhaft tiefer Schaden vermieden werden.“
An die Politik gerichtet fordern 62 Prozent der Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektroindustrie einen Abbau von Energiesteuern und -abgaben. „Jedes zweite erwartet ein Maßnahmenpaket um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, jedes dritte erwartet eine Verbesserung der heute verlängerten Kurzarbeiterregelungen“, so Brossardt abschließend.
Quelle: ibw – Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft e. V.
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