In welchen Branchen Ingenieure am besten verdienen
Dass Ingenieure gut verdienen, ist allgemein bekannt. Jedoch variieren die Gehälter je nach Branche, Unternehmen und Beschäftigungsdauer um mehr als 10.000 Euro.
Dagmar Merger, Redaktion und Tobias Fuchs, Content ManagerDagmar Merger, Redaktion und Tobias Fuchs, ContentManager
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Um Ingenieur zu werden, muss man zuerst ein Ingenieursstudium an einer Universität oder Fachhochschule absolvieren.(Bild: Pixabay)
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Das Jobportal Stepstone hat im Gehaltsreport 2023 aufgeschlüsselt, welche Branchen aktuell besonders hohe oder niedrige Gehälter anbieten. Der Bericht weist dazu das Mediangehalt aus. Der Median ist der Wert, der in der Mitte aller Werte liegt. Es gibt also genau gleich viele Gehälter, die niedriger und die höher sind als das Mediangehalt. Als Basis diente eine Gehaltsdatenbank mit mehr als 500.000 Vergütungsdaten aus den Jahren 2021 und 2022.
Das beste jährliche Gehalt (brutto) bekommen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter demnach:
Die niedrigsten Durchschnittsgehälter werden gezahlt in den Bereichen: Verkehr und Logistik, Freizeit, Tourismus, Kultur und Sport, Handwerk, Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Gartenbau sowie im Gastgewerbe.
Für das Ingenieurswesen im Speziellen liegt das Mediangehalt laut dem Stepstone-Gehaltsreport bei 52.577 €. Aufgeschlüsselt nach Berufsbezeichnung verdienen:
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Ingenieurinnen und Ingenieure: 62.136 €
Projektingenieurinnen und -ingenieure: 57.552 €
Maschinenbauingenieurinnen und -ingenieure: 55.241 €
Konstrukteurinnen und Konstrukteure: 50.082 €
Technikerinnen und Techniker: 47.675 €
Die IG-Metall und das stiftungsfinanzierte Portal Lohnspiegel.de liefern noch genauere Informationen: Demnach verdienen Ingenieurinnen und Ingenieure aktuell in der Forschung und Entwicklung am meisten, gefolgt vom Wirtschaftsingenieurwesen und der Elektrotechnik.
Im Durchschnitt am meisten verdient man als Ingenieur, laut Stepstone, wenn man in der Chemie- und Erdölverarbeitenden Industrie arbeitet. Rund 71.087 Euro jährlich kann man dort verdienen.(Bild: Pixabay)
In einem älteren Bericht aus dem Jahr 2019 weist Stepstone für das Ingenieurswesen ein eigenes Ranking der am besten zahlenden Branchen aus. Die höchsten Jahresdurchschnittsgehälter für Ingenieurinnen und Ingenieure gibt es demnach in diesen sieben Bereichen:
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Medizintechnik: 61.895 Euro
Energie- und Wasserversorgung & Entsorgung: 65.812 Euro
Luft- und Raumfahrtindustrie: 66.840 Euro
Pharmaindustrie: 66.962 Euro
Maschinen- und Anlagenbau: 66.840 Euro
IT und Internet: 69.332 Euro
Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik: 69.921 Euro
Fahrzeugbauer und -zulieferer: 70.822 Euro
Chemie- und Erdölverarbeitende Industrie: 71.087 Euro
Nicht nur die Branche hat Einfluss auf das Gehalt. Meistens gilt auch: Je mehr Personen ein Unternehmen hat, desto mehr Geld können Ingenieurinnen und Ingenieuren dort verdienen. Der Unterschied im Jahreseinkommen kann sich laut dem Stepstone-Gehaltsreport 2023 auf mehrere Tausend Euro summieren. So beträgt das mittlere Ingenieurs-Jahreseinkommen in Unternehmen mit:
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unter 50 Personen: 45.290 €
51 bis 500 Personen: 51.718 €
501 bis 5.000 Personen: 56.816 €
mehr als 5.000 Personen: 63.130 €
Ingenieure in der Luft- und Raumfahrtindustrie verdienen im Schnitt rund 66.840 Euro im Jahr.(Bild: Pixabay, Quelle: Stepstone)
In welchem Bundesland wird am besten gezahlt?
Der Standort eines Unternehmens spielt eine wichtige Rolle bei der Höhe des Gehalts. Die höchsten Bruttogehälter bekommen Ingenieurinnen und Ingenieure im Schnitt in:
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Baden-Württemberg: 57.433 €
Bayern: 55.440 €
Hamburg: 54.886 €
Hessen: 54.472 €
Im Mittelfeld liegen:
Nordrhein-Westfalen: 52.964 €
Schleswig-Holstein: 51.292 €
Bremen: 51.080 €
Niedersachsen: 50.416 €
Saarland: 50.396 €
Berlin: 49.800 €
Rheinland-Pfalz: 49.148 €
Brandenburg: 46.380 €
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Die niedrigsten Durchschnittswerte erreichen:
Mecklenburg-Vorpommern: 46.034 €
Sachsen: 45.456 €
Thüringen: 42.612 €
Sachsen-Anhalt: 40.989 €
Mehr Gehalt ist allerdings nicht immer gleichbedeutend mit einem höheren Lebensstandard, da sich die monatlichen Lebenshaltungskosten von Ort zu Ort stark unterscheiden.
Diskriminierung von Frauen im Ingenieurswesen
Stepstone gibt im Gehaltsreport 2023 die unbereinigte Gender-Pay-Gap an. Dabei werden die Gesamtheit der Männer und Frauen miteinander verglichen, ohne genauere Betrachtung von Parametern wie Berufserfahrung und Bildungshintergrund. Allerdings basiert die Auswertung nur auf Gehaltsangaben von Vollzeitbeschäftigten.
Demnach verdienen Ingenieurinnen für Vollzeitarbeit 11,32 Prozent weniger als Ingenieure. Frauen landen bei einem Median-Jahresgehalt von 47.361 €, während ihre Kollegen ein Brutto-Einkommen von 53.408 € haben. Im Gehalts-Report haben andere Berufsgruppen beim Gender-Pay-Gap jedoch noch schlechtere Werte, beispielsweise der Vertrieb und der Finanzsektor (25,4 beziehungsweise 20,19 Prozent). Aber es geht auch besser: In der IT beträgt der Unterschied „nur“ 7,88 Prozent.
Die Berufserfahrung macht für das Median-Gehalt im Ingenieurswesen einen großen Unterschied. In der Auswertung verdienten die Angestellten im Ingenieurswesen mit einer Berufserfahrung von:
Ingenieurinnen und Ingenieure mit Studienabschluss erhalten im Median ein Bruttogehalt von 59.902 € pro Jahr. Mehr verdienen Akademikerinnen und Akademiker zum Beispiel im Consulting, in der IT, bei Banken, Versicherungen und im Finanzsektor sowie als Ärztinnen und Ärzte (Bruttomediangehalt: 93.793 €). Angestellte im Ingenieurswesen ohne Studienabschluss verdienen laut dem Gehalts-Report 2023 im Median 49.438 € im Jahr. Der Hochschulabschluss (plus eventueller Promotion) macht sich also im Mittel mit rund 10.500 € im Jahresgehalt bemerkbar.